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Kreis Günzburg: Katastrophenschutzübung bei Chemischer Fabrik

Zahlreiche Einsatzkräfte führten am vergangenen Samstag, dem 12.10.2019, eine Katastrophenschutzübung bei der Chemische Fabrik Karl Bucher GmbH in Waldstetten, im Kreis Günzburg, durch.
Auf Anordnung der Regierung von Schwaben muss alle 6 Jahre eine Vollübung im Rahmen des Katastrophenschutzes durchgeführt werden. Diese wurde in einem sogenannten Störfallbetrieb durchgeführt, zu denen auch Chemiebetriebe zählen, welche eine Höchstgrenze an Material und Lagerkapazitäten erreichen und so eine erhöhte Gefahr für die Bevölkerung bei Unfällen darstellen.

Bei dieser Vollübung, welche um 08.30 Uhr startete, wurde ein Schadensereignis angenommen, bei dem Ammoniak, eine chemische Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff, ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt, in einem Lager auf dem Betriebsgelände ausgetreten war. Es kam zu einer Explosion, wobei sich mehrere Personen Verletzungen zuzogen.

Während Anfangs das Szenario nicht in diesem Ausmaß bekannt war, mussten immer weitere Kräfte nachgefordert werden. Im weiteren Verlauf kamen weitere Einsätzte dazu, welche es Abzuarbeiten galt.

Die Planungen zur Übung liefen schon lange im Voraus. Nur die Übungsleitungen waren darüber informiert, was die Einsatzkräfte vor Ort erwarten wird. Der Termin der Übung stand allerdings schon länger fest und war auch mehreren Kräften bekannt.

Es wurde eine reale Alarmierung der Kräfte durchgeführt. Unter anderem waren mehrere Feuerwehren, das Bayerische Rote Kreuz mit mehreren Einheiten, das Technische Hilfswerk, die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., die Katastrophenschutzeinheiten des Landkreises Günzburg und die Krankenhäuser  an der Übung beteiligt, wie auch die Polizeiinspektion Günzburg. Auch die Anfahrt zur Einsatzstelle fand mit Blaulicht und Martinshorn statt. Einige in diesem Szenario eigentlich benötigten Mittel wurden nur fiktiv eingesetzt, wie beispielsweise Rettungshubschrauber.

Neben den Kräften verschiedener Hilfsorganisationen, welche vor Ort eingebunden waren, darunter auch der Einsatzleiter der Feuerwehr (vor Ort) Kreisbrandmeister Ralf Maier und mehrerer Abschnittsleitern, wurde in der LCV-Sporthalle in Waldstetten die Gesamteinsatzleitung eingerichtet, welche der künftige Kreisbrandrat (ab November) Müller Stefan führte. Da es sich zu einem Katastrophenalarm entwickelte, wurde auch die Führungsgruppe Katastrophenschutz des Landratsamtes Günzburg (FüGK) gerufen, welche im Landratsamt ihrer Aufgabe nachkam.

Gegen Mittag wurde die Übung dann für beendet erklärt.

Und im Ernstfall?
In wie weit so eine Übung an die Realität für den Ernstfall herankommt und wirkliche Schwächen aufzeigt, darf hinterfragt werden. Denn eine „geheime“ – aber den Führungskräften dennoch angekündigte – Übung spiegelt nicht umfänglich das tatsächliche Bild wider, welches sich bei einem Echteinsatz zeigt. Dies fängt bereits damit an, wie viele Kräfte denn an einem anderen Samstagvormittag in ausreichender Zahl und vertretbarem Zeitraum zur Verfügung stehen würden. Andererseits birgt jeder Alarm, bei der eine Einsatzkraft zum Gerätehaus, oder der Rettungswache eilt, ein hohes Risiko in einen Unfall verwickelt zu werden.

Auch die Kommunikation des Landratsamtes mit der Presse, zur Berichterstattung über diese Übung, fand im Vorfeld nicht statt. Das Landratsamt Neu-Ulm führt am 19.10.2019 ebenfalls eine Katastrophenschutzübung durch, worüber die Öffentlichkeit bereits über eine Woche zuvor informiert wurde. Ob sich das Günzburger Landratsamt zukünftig bei derartigen Großübungen von der Informationspolitik des Nachbarlandkreises inspirieren lässt, bleibt abzuwarten.

Wir werden Anfang kommender Woche mit einem ausführlicherem Artikel darüber berichten, wenn uns weitere Informationen vorliegen.

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