Landkreis und Stadt Augsburg

Polizeipräsidium Schwaben Nord: Verkehrsunfallstatistik 2019

Die Auswertung der Unfallzahlen für das Jahr 2019 für den Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord: Alle 19 Minuten ereignet sich ein Verkehrsunfall – Alle 1,75 Stunden wird dabei ein Mensch verletzt – Etwa alle 16 Tage wird dabei ein Mensch getötet.

Im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlichte das Polizeipräsidium Schwaben Nord heute, am 20.02.2020, die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2019. Leitender Polizeidirektor Markus Trebes und Kriminaloberrätin Stefanie Schleich beleuchteten die wesentlichen Fakten und Entwicklungen des Unfallgeschehens im vergangenen Jahr für den gesamten Präsidiumsbereich.

Allgemein:
Die Gesamtzahl der von der nordschwäbischen Polizei registrierten Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr von 27.345 (2018) auf 28.134 (2019) und damit um 2,89 % angestiegen.

Die Zahl der verletzten Personen nahm um 0,37 % von 4.888 (2018) auf 4.906 (2019) nur leicht zu.

Verkehrstote:
Die Zahl der Verkehrstoten konnte im Jahr 2019 erneut auf einen neuen Tiefstwert reduziert werden. Nachdem im Jahr 2018 insgesamt 25 Menschen auf den nordschwäbischen Straßen starben, waren im Jahr 2019 noch 23 Todesopfer zu beklagen. Dieser Wert stellt somit den niedrigsten Stand seit Statistikbeginn dar.

Im Monatsvergleich ereigneten sich 2019 in den Monaten Juli (5) und August (5) überdurchschnittlich viele tödliche Verkehrsunfälle. Wie auch bereits im Vorjahr starben im ersten Halbjahr deutlich weniger Verkehrsteilnehmer in Nordschwaben, während die Zahl ab der Jahresmitte spürbar anstieg.

8 Verkehrstote des Jahres 2019 sind der Altersgruppe der „Senioren“ zuzuordnen. Damit ist diese Altersgruppe (ab 65 Jahren) in dieser Statistik deutlich überrepräsentiert. Dagegen ist die Anzahl der getöteten „Jungen Fahrer“ im Straßenverkehr (18 – 24 Jahre) im Jahr 2019 erheblich gesunken. Gehörten 2018 noch 5 Verkehrstote dieser Altersgruppe an, so reduzierte sich diese Zahl doch deutlich: 1 junger Fahrer starb 2019 auf den Straßen in Nordschwaben.

3 Verkehrsteilnehmer kamen auf Bundesstraßen, 4 auf Staatsstraßen, 4 auf Kreisstraßen, 2 auf Gemeindestraßen und 3 Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn ums Leben. 7 Verkehrsteilnehmer verunglückten im innerstädtischen Bereich tödlich.

Überblick Stadt Augsburg und Landkreise 2019 (in Klammern 2018):

Stadt Augsburg:
Verkehrsunfälle insgesamt 10.984 (11.016) – 0,29 %
Verletzte 1.847 (1.796) + 2,84 %
Getötete 3 (4) – 1

Landkreis Augsburg:
Verkehrsunfälle insgesamt 6.799 (6.395) + 6,32 %
Verletzte 1.140 (1.211) – 5,86 %
Getötete 9 (9)

Landkreis Aichach-Friedberg:
Verkehrsunfälle insgesamt 4002 (3.942) + 1,52 %
Verletzte 767 (762) + 0,66 %
Getötete 5 (4) + 1

Landkreis Dillingen:
Verkehrsunfälle insgesamt 2.341 (2.232) + 4,88 %
Verletzte 434 (428) + 1,40 %
Getötete 1 (1)

Landkreis Donauwörth:
Verkehrsunfälle insgesamt 3.993 (3.749) + 6,51 %
Verletzte 718 (685) + 4,82 %
Getötete 5 (7) – 2

Hauptunfallursachen:
Betrachtet man die Hauptunfallursachen auf die Gesamtzahl der Unfälle bezogen, in der auch die Kleinunfälle enthalten sind, so liegt auf Platz 1 der mangelnde Sicherheitsabstand (57%), gefolgt von Fehlern beim Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren (11%), Vorfahrtsverletzungen (10%) und an vierter Stelle die Geschwindigkeit (8%).

Blickt man hingegen auf die tödlichen Verkehrsunfälle, so liegt die Unfallursache Geschwindigkeit mit einem Anteil von 23 % auf Platz 1, gefolgt von Verstößen gegen die Straßenbenutzung/Rechtsfahrgebot (15%) sowie Vorfahrtsverletzungen (12%).

Unfälle unter Alkoholeinfluss:
Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss stieg 2019 spürbar an und erreichte mit 432 den höchsten Wert der letzten 10 Jahre. Gleichzeitig stieg auch die Anzahl der dabei verletzten Personen von 237 (2018) auf 266 (+ 12,24 %) an, während die Anzahl der dabei tödlich Verunglückten wie bereits im Vorjahr konstant bei 3 blieb. Auch die Anzahl der von der Polizei festgestellten Alkoholfahrten, die nicht zu einem Verkehrsunfall führten, nahmen 2019 um 18,73 % auf insgesamt 1.781 Fälle (2018: 1.500) zu. Das Polizeipräsidium Schwaben Nord beobachtet diese gefährliche Entwicklung deshalb sehr genau und wird auch vermehrt Alkoholkontrollen durchführen.

Zweiradunfälle:
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei erneut einen Anstieg der Fahrradunfälle um 0,60 %, von 1.505 (2018) auf 1.514 (2019). Daraus resultierte, dass auch die Anzahl der dabei verletzten Personen um 0,15 % von 1.352 (2018) auf 1.354 (2019) angestiegen ist. Leider nahm die Zahl der tödlich verletzten Fahrradfahrer von 2 auf 4 deutlich zu. Alle getöteten Radfahrer verursachten dabei den Verkehrsunfall durch eigene Fehler selbst. Bei den Todesopfern handelt es sich um 3 Senioren und einen 55-Jährigen. 2 der Verunglückten trugen bei dem Verkehrsunfall keinen Fahrradhelm. 3 der 4 Getöteten nutzten ein Pedelec.

Sinkende Zahlen sind bei den Unfällen im Bereich des motorisierten Zweiradverkehrs zu vermelden. In diesem Segment ereigneten sich 2019 insgesamt 509 Unfälle, ein Rückgang von 17,77 % gegenüber dem Vorjahr mit 619 Unfällen. Die Zahl der Verletzten ging um 14,87 %, von 511 (2018) auf 435 (2019) zurück, die Zahl der Getöteten verringerte sich um mehr als die Hälfte, von 10 (2018) auf 4 (2019).

Verkehrsunfälle auf der Autobahn 8:
Erfreulicherweise sanken auch die Zahlen in der Verkehrsunfallstatistik der BAB A 8 im Zuständigkeitsbereich des PP Schwaben Nord im Jahr 2019. Mit 938 Unfällen ging die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf dem Teilstück zwischen Adelshausen und Zusmarshausen im Vergleich zum Vorjahr (984) um 4,67 % zurück. Auch die Zahl der Verletzten sank deutlich, von 345 im Jahr 2018 auf 299 im Jahr 2019, dies stellt einen Rückgang um über 13 Prozentpunkte dar. Fast jeder Dritte dieser verletzten Personen verunfallte hierbei mit einer nachgewiesenen Geschwindigkeit von mehr als 130 km/h. Auf der BAB A 8 sind dieses Jahr 3 Todesopfer zu beklagen, in den vergangenen beiden Jahren war es jeweils 1 Verkehrstoter.

2 der Todesopfer kamen auf dem Teilstück zwischen den Anschlussstellen Neusäß und Friedberg ums Leben.

Präventionsmaßnahmen:
Kriminaloberrätin Stefanie Schleich hob insbesondere die Präventionsarbeit der nordschwäbischen Polizei im Bereich der Verkehrssicherheit hervor. So nahmen 2019 insgesamt 7.723 Schülerinnen und Schüler an der Ausbildung der Jugendverkehrsschulen zum sicheren Radfahren teil. Der beschlossene Bau der 3. Jugendverkehrsschule „Rosenau“ wird hier weitere Kapazitäten schaffen.

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord engagieren sich derzeit 2.433 ehrenamtliche Helfer im Schulwegdienst. In diesem Zusammenhang ist es besonders erfreulich, dass auch im Jahr 2019 kein Kind auf dem Schulweg ums Leben kam.

Aufgrund der weiterhin ansteigenden Unfallzahlen der Fahrrad- und Pedelecfahrer, werden diese Verkehrsteilnehmer im Jahr 2020 im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stehen. Auch die Fahrer von E-Scootern und Geisterfahrradfahrer werden 2020 verstärkt ein Ziel im Rahmen der Verkehrsüberwachung sein.

Fazit:
Leitender Polizeidirektor Markus Trebes zeigte sich zufrieden mit der im Jahr 2019 geleisteten Verkehrssicherheitsarbeit und den damit verbundenen vielseitigen Präventionsmaßnahmen.

Er stellte aber auch klar, dass trotz der erfreulichen Zahlen der diesjährigen Verkehrsunfallstatistik und dem weiteren Rückgang der Verkehrstoten, dennoch jeder dieser Verkehrsunfälle mit sehr viel Leid für die Betroffenen verbunden ist und damit jeder einzelne Verkehrstote einer zu viel ist.

Die nordschwäbische Polizei wird deshalb die Bekämpfung der Hauptunfallursachen, insbesondere durch Geschwindigkeitskontrollen sowie durch Alkohol- und Drogenkontrollen, im Jahr 2020 weiterhin intensivieren und die Verkehrsüberwachung wie auch die Präventionsarbeit bei den besonders gefährdeten Gruppen fortwährend ausbauen. Kinder, Senioren und Zweiradfahrer jeglicher Art stehen dabei besonders im Fokus.

Jeder einzelne Verkehrsteilnehmer sollte durch sein eigenes Verhalten zur Verkehrssicherheit beitragen. Mit Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere auf Schwächere, und der nötigen Gelassenheit, kann hier oft schon viel bewirkt werden.

Die Zahlen im Detail können HIER in der PDF eingesehen werden.

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