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Maßnahmen der Klinik Günzburg und des Landratsamtes Günzburg zum Corona-Virus

Nachdem sich die Corona-Krise immer weiter zuspitzt und die Fälle täglich steigen, wachsen auch die erforderlichen und geforderten Maßnahmen nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland.
Das Robert-Koch Institut (RKI) hatte unter anderem die Kliniken dazu aufgerufen, die Notfallpläne zu aktivieren. Darauf hat auch das Landratsamt Günzburg und die Kreisklinik in Günzburg reagiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen und umgesetzt.

Hierzu wurde unter anderem am Donnerstagabend, den 12.03.2020, von der Schnelleinsatzgruppe Behandlung des BRK Günzburg ein beheiztes Zelt direkt neben der Notaufnahme, im dortigen Parkplatzbereich aufgebaut. Dieses ging am Samstagmorgen, also am 14.03.2020, in Betrieb. Hierzu wurde geringfügig zusätzliches Personal aktiviert und Doppelschichten gefahren, wie Dr. Ulrich Kugelmann, ärztlicher Direktor der Klinik und Chef der Gefäßchirurgie, erklärte.

Ein Patient, welcher die Notaufnahme aufsucht, wird vor dem Eingang zunächst befragt, weswegen er kommt. Geht es in Richtung Atemwegserkrankungen oder Husten, hat er Probleme beim Atmen oder dergleichen, muss er erst in das Zelt. Patienten, die beispielsweise den Fuß umgeknickt haben, oder andere Verletzungen aufweisen, werden zunächst ebenfalls befragt und dann bei Unauffälligkeit, von dem vor der Notaufnahme positionierten Sicherheitsdienst, in die Klinik gelassen und versorgt.

Ergeben die Befragungen einen begründeten Verdacht auf den Corona-Virus, werden diese Patienten verwaltungstechnisch aufgenommen und dann im hinteren Bereich des Zeltes vom Internisten mit entsprechenden Hygienemaßnahmen, also mit Maske, Brille, Handschuhe und Kittel tiefergehend befragt und untersucht. Am Samstagvormittag führte diese Maßnahme Dr. Peter Müller, Chefarzt der Inneren Medizin durch. Es wird dann nach Vorgaben des RKI – unter Berücksichtigung der klinischen Symptomatik – ein Abstrich gemacht, wenn sich die Person in einem Risikogebiet aufgehalten hatte und Symptome zeigt, oder einen gesicherten Kontakt mit einem Virus-Träger stattfand und nun Symptome aufweist.

Corona Landkreis Guenzburg Klinik und Pruefstelle Ichenhausen 140320 22Anschließend wird der Patient in die eigens dafür freigemachte Station 2 gebracht. Diese ist aktuell in zwei Bereiche aufgeteilt. Im hinteren Bereich ist eine Isolierstation, in den bestätigte Fälle, oder vermutliche Fälle kommen und im vorderen Bereich sind Verdachtsfälle untergebracht. Die Abstriche werden derzeit in dringenden Fällen an der Uniklinik in Ulm untersucht, üblicherweise werden diese aber in einem Labor in Ravensburg ausgewertet. Aktuell steh bereits am Folgetag ein Ergebnis fest. Dieser Zeitraum kann aber bei erhöhtem Aufkommen auch länger ausfallen.

Weist ein Patient einen schweren Verlauf auf, muss er auf die Intensivstation verlegt werden, wo dann eine entsprechende intensivmedizinische Versorgung inkl. Beatmung durchgeführt werden kann.

Corona Landkreis Guenzburg Klinik und Pruefstelle Ichenhausen 140320 10Der Sicherheitsdienst steht nicht nur an der Notaufnahme, auch der Haupteingang wird bewacht. Dies dient dazu, dass das vom Landratsamt Günzburg am 12.03.2020 per Allgemeinverfügung ausgesprochene Betretungsverbot für Besucher zu überwachen. Die Klinik hat Aufgrund dieser Allgemeinverfügung mit den Chefärzten und Stationsleitungen eine Besucherregelung für jeden Patienten vereinbart, bei wem es psychisch, medizinisch oder betreuungsrechtlich notwendig ist, dass er Besuche empfangen darf und wer von der Besuchssperre betroffen ist. Hierzu liegen Listen auf den Stationen und erst nach Rücksprache lässt der Sicherheitsdienst ein Betreten der Klinik zu.

Lage wird täglich neu bewertet
Die Klinik hat eine Art Task-Force gebildet, die aus Klinikleitung, Bereichsleitungen und Klinikhygiene besteht und sich zwischenzeitlich täglich austauscht. Dieses Gremium bewertet gemäß der Vorgabe des Robert-Koch Institutes Handlungsabläufe, Dienstanweisungen und Maßnahmen neu und kann diese kurzfristig anpassen.

Andreas Mugler, Direktor Klinikmanagement, lobte ausdrücklich das vom Personal und den Mitarbeitern gezeigte Engagement und die interne Zusammenarbeit in allen Bereichen, trotz aller Unsicherheiten und Ängste, die man in der aktuellen Situation als Mensch hat.

Abstrich-Drive-In in Ichenhausen
Das Landratsamt Günzburg hatte über 100 Personen kontaktiert, die sich auf den Corona-Virus überprüfen lassen müssen, da sie sich infiziert haben könnten. Diese haben einen Termin mitgeteilt bekommen, wann sie zur Entnahme eines Abstriches erscheinen sollen.

Hierzu hat das THW OV Günzburg am Freitag, von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr und Samstag, von 10.00 Uhr bis gegen 13.00 Uhr mehrere Pylonen auf dem Gelände des Busunternehmen Zenker-Probst in Ichenhausen aufgestellt und mit Rot-weißem Flatterband einen Fahrtweg zu einer Garagen-Halle abgegrenzt, in der normalerweise Omnibusse stehen.

Corona Landkreis Guenzburg Klinik und Pruefstelle Ichenhausen 140320 28Während im Einfahrtsbereich mehrere THW Kräfte in Einsatzkleidung standen, fuhren die kontaktierten Verdachtsfälle auf der abgegrenzten Fahrspur etwa 20 Meter auf das Betriebsgelände. Dort wartete ein Mitarbeiter des BRK mit weißem Schutzanzug, Atemmaske, Schutzbrille und Handschuhen. Die Autofahrerin, oder der Autofahrer hielt dort an und zeigte seinen Personalausweis an der geschlossenen Seitenscheibe. Nun überprüfte der BRK Mitarbeiter am 1. Kontrollpunkt, ob der Ausweis zur Person im Fahrzeug passt und glich die Personalausweisnummer mit der auf der Liste aufgeführten Nummer ab. Wurde hier eine Übereinstimmung festgestellt, wurde er weiter gewunken. Rund 30 Meter weiter fand durch einen weiteren BRK Mitarbeiter am 2. Kontrollpunkt wiederholt dieses Prozedere statt. Ware auch hier alles in Ordnung und die Halle frei, konnte der Fahrzeugführer in die Garage fahren. Dort warteten zwei Frauen und ein Arzt, vom Gesundheitsamt Günzburg. Auch diese waren in entsprechender Schutzkleidung.

Auf Aufforderung öffnet der Fahrzeugführer nun das Seitenfenster, der Arzt tritt ans Fahrzeug heran und nimmt mit einem Stäbchen einen Abstrich im Mund. Dieses Stäbchen wird dann in eine Kunststoffhülse gesteckt, mit einem schraubbaren Käppchen verschlossen und mit einem Code versehen. Mit dem Code bleibt der Datenschutz gewahrt.

Diese Hülsen werden dann gesammelt und von einem Mitarbeiter des BRK persönlich zum Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Oberschließheim gefahren. Über diese Vorgehensweise findet nur der nötigste Kontakt zwischen den Personen im Fahrzeug und dem Personal statt.

Manchmal kam es zu kleinen Pausen zwischen den Fahrzeugen, was die Mannschaft für kleine Pausen nutzte, da das Atmen durch die Masken und die angestaute Wärme in den Schutzanzügen nicht so angenehm waren. Das Personal in der Halle trug über den Schuhen noch transparente Tüten. Diese waren innen beschlagen von der Wärme.

Laut Kreisbrandmeister Bernhard Ziegler, der vom Landratsamt für den Aufbau, die Koordination und den Ablauf beauftragt wurde, waren die einbestellten Personen ruhig und einsichtig. Ein Autofahrer, welcher sich am Freitag testen lassen wollte, wurde wieder weggeschickt, er stand nicht auf der Liste. Eine Autofahrerin zeigte sich anfangs etwas aufgeregt, diese aktuelle Situation ist für uns alle ungewohnt und außergewöhnlich, so Ziegler.

Professionelles Handeln
Spricht man mit den Beteiligten in der Klinik und auch an der Kontrollstelle in Ichenhausen spürt man schon eine gewisse Unsicherheit durch die für alle noch nicht dagewesene Situation, kann aber gleichzeitig Vertrauen schöpfen, da man die Professionalität spürt, mit der die Verantwortlichen und Beteiligten direkt am Menschen handeln.

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