Kreis Günzburg: Aktueller Stand zur Corona-Pandemie am 18.03.2020
Seit heute, den 18.03.2020, ist die Allgemeinverfügung in Bayern in vollem Umfang in Kraft getreten. Heute gab es nochmals eine Abstrich-Aktion. Wie ist der aktuelle Stand im Landkreis?
Wie das Landratsamt Günzburg auf Anfrage mitteilte, sind mit dem heutigen Tage sieben Personen am Corona-Virus erkrankt. Zudem gibt es 40 Verdachtsfälle und 190 Personen stehen aktuell unter Quarantäne.
Abstrich-Aktionen bei einbestellten Personen
Am vergangenen Freitag, den 13.03. und Samstag, 14.03.2020 wurden Personen getestet, welche vom Landratsamt Günzburg kontaktiert und einbestellt wurden, da sie sich infiziert haben könnten. An diesen beiden Tagen waren rund 100 Personen einbestellt, welche einen Termin mitgeteilt bekommen, wann sie zur Entnahme eines Abstriches erscheinen mussten.
Hierzu hat das THW OV Günzburg am Freitag, von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr und Samstag, von 10.00 Uhr bis gegen 13.00 Uhr mehrere Pylonen auf dem Gelände des Busunternehmen Zenker-Probst in Ichenhausen aufgestellt und mit Rot-weißem Flatterband ein Fahrtweg zu einer Garagen-Halle abgegrenzt, in der normalerweise Omnibusse stehen.
Eine weitere Abstrich-Aktion wurde dann am heutigen 18.03.2020 mit gleichem Ablauf durchgeführt. Hier wurden nochmals 45 Personen, darunter auch Kinder und Jugendliche, getestet.
Während im Einfahrtsbereich mehrere THW Kräfte in Einsatzkleidung standen, fuhren die kontaktierten Verdachtsfälle auf der abgegrenzten Fahrspur etwa 20 Meter auf das Betriebsgelände. Dort wartete ein Mitarbeiter der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung des BRK Günburg mit weißem Schutzanzug, Atemmaske, Schutzfolie vor den Augen und Handschuhen. Die Autofahrerin, oder der Autofahrer hielt dort an und zeigte seinen Personalausweis an der geschlossenen Seitenscheibe. Nun überprüfte der BRK Mitarbeiter am 1. Kontrollpunkt, ob der Ausweis zur Person im Fahrzeug passt und glich die Personalausweisnummer mit der auf der Liste aufgeführten Nummer ab. Wurde hier eine Übereinstimmung festgestellt, wurde er weiter gewunken. Rund 30 Meter weiter fand durch einen weiteren BRK Mitarbeiter am 2. Kontrollpunkt wiederholt dieses Prozedere statt. War auch hier alles in Ordnung und die Halle frei, konnte der Fahrzeugführer in die Halle fahren. Dort warteten zwei Frauen und ein Amtsarzt, vom Gesundheitsamt Günzburg. Auch diese waren in entsprechender Schutzkleidung.
Die Kinder und Jugendlichen saßen auf dem Rücksitz, auf der Beifahrerseite. Dies wurde den Betroffenen so mitgeteilt, um ein direktes Nebeneinandersitzen zu vermeiden, damit eine eventuelle Ansteckung möglichst minimiert wird. Nach Aufforderung wurde nun von den Insassen das Seitenfenster geöffnet, der Arzt trat ans Fahrzeug heran, entnahm ein Stäbchen aus einem Röhrchen, um damit einen Abstrich im Mund zu nehmen. Dieses Stäbchen wurde dann in eine Kunststoffhülse gesteckt, mit einem schraubbaren Käppchen verschlossen und mit einem Code versehen. Mit dem Code bleibt der Datenschutz gewahrt.
Diese Hülsen werden dann gesammelt und von einem Mitarbeiter des BRK persönlich zum Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit nach Oberschließheim gefahren. Über diese Vorgehensweise findet nur der nötigste Kontakt zwischen den Personen im Fahrzeug und dem Personal statt.
Erste Ergebnisse der Abstrich-Aktion liegen vor
Unter den am Freitag getesteten Personen war kein Ergebnis positiv. Die Untersuchungen für die getesteten Personen am Samstag laufen aktuell noch. Hier wurde mit Stand 18.03. – 11.00 Uhr eine Person positiv getestet, trägt also den Corona-Virus in sich. In wenigen Tagen werden dann die weiteren Untersuchungsergebnisse vorliegen.
Aktuell keine zusätzlichen räumlichen Kapazitäten zur medizinischen Versorgung
Das Landratsamt sieht aktuell noch keinen Bedarf, sich außerhalb der Kliniken Günzburg und Krumbach um Räumlichkeiten zu kümmern, falls die Kapazitäten in den Kliniken nicht mehr ausreichen sollten.
Suche nach zusätzlichem medizinischem Personal
In Elternzeit befindliches Personal wurde bereits vom Landratsamt angefragt, um bei starkem Anstieg von Fällen zusätzliches Personal heranziehen zu können.
Koordinierungsgruppe Corona bewertet und berät die Lage täglich
Christoph Langer vom Landratsamt, leitet nach der Ausrufung des Katastrophenfalles für den Freistaat im Landkreis Günzburg die Führungsgruppe Katastrophenschutz. Ein „Anhängsel“ davon ist nun die vor einer Woche gegründete Koordinierungsgruppe Corona, die täglich von 07.30 Uhr bis 18.00 Uhr besetzt ist und aus 40-50 Personen aus allen Bereichen des Landratsamtes besteht.
Corona/Bürgertelefon besetzt
Im Landratsamt ist auch ein Corona/Bürgertelefon erreichbar unter der Telefonnummer 08221/95-718. Das Anrufaufkommen kann zeitweise erhöht sein.
Zusätzliches Zelt an der Notaufnahme der Klinik Günzburg
An der Notaufnahme wurde – zu dem bereits vergangene Woche aufgebauten Zelt – nun ein zusätzliches Zelt aufgebaut. Dieses ist für Patienten und deren Angehörige gedacht, wenn es im Erfassungs- und Untersuchungszelt zu Wartezeiten kommt. Zudem bleiben die Patienten, welche sich erst im Zelt untersuchen lassen müssen, von anderen Patienten in der Notaufnahme getrennt.
Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht
Aktuell gibt es viele Menschen, die in Firmen und Geschäften arbeiten müssen, welche nicht geschlossen sind und teils regen Kundenkontakt haben. Hier gilt es die Arbeitgeber an ihre Fürsorgepflicht zu erinnern. Hierzu zählt auch, dass die Möglichkeit zu regelmäßigem Händewaschen mit Seife, und/oder eine Desinfektion über Spender/Spray/Gel besteht. Auch über die Distanz zum Kunden sollte nachgedacht werden. Nehmen Sie Rücksicht auf Risiko-Gruppen (Aufgrund Vorerkrankung, Alter etc.).
Bilder von der Abstrich-Aktion am 18.03.2020:
Video vom 14.03.2020:
