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Corona-Versorgung im Kreis Neu-Ulm: Ärztlicher Leiter stimmt 3-Stufenplan zu

Corona-Versorgung: 3-Stufenplan des Landkreises wird Teil der landkreisübergreifenden Krankenhausplanung – Illertalklinik bereitet Station für ältere Menschen vor, die nicht ins Heim verlegt werden können

Die Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn sind für einen möglichen Anstieg von Corona-Patienten gut gerüstet. Davon überzeugte sich der Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), Oberarzt Dr. Marc-Michael Ventzke, gemeinsam mit Landrat Freudenberger sowie mehreren Chefärzten der Kliniken bei einem Vor-Ort-Termin in Weißenhorn.

Dr. Ventzke wurde vor Kurzem zum Ärztlichen Leiter FüGK für das Gebiet des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Donau-Iller ernannt. Damit ist er neben dem Landkreis Neu-Ulm auch für die Landkreise Günzburg und Unterallgäu sowie die kreisfreie Stadt Memmingen zuständig. Er entscheidet landkreisübergreifend über den Aufbau von Bettenkapazitäten und steuert die Patientenströme. Die Einsetzung eines Ärztlichen Leiters FüGK hatte die Staatsregierung verfügt, um die regionalen Planungen und Kooperationen in eine zentrale Hand zu legen.

Der Landkreis Neu-Ulm hatte mit seinen drei Kliniken in Illertissen, Neu-Ulm und Weißenhorn bereits im März einen 3-Stufenplan entwickelt. Dieser Plan wurde Dr. Ventzke übermittelt und mit ihm bei seinem Besuch in Weißenhorn besprochen, da die weitere Umsetzung in der Hand des Ärztlichen Leiter FüGK liegt. Ventzke bestätigte dem Landkreis Neu-Ulm eine sehr gute Vorbereitung und teilte jetzt mit, dass der 3-Stufenplan in die übergreifende Gesamtplanung für die Region aufgenommen wird.

3-Stufen-Plan des Landkreises

Der vorgestellte 3-Stufenplan des Landkreises umfasst im Wesentlichen folgende Punkte:

  • Die Stiftungsklinik Weißenhorn ist zentrales Schwerpunktkrankenhaus für die Versorgung von Corona-Patientinnen und –Patienten. Weiterhin steht die Stiftungsklinik für die Behandlung von Notfällen uneingeschränkt zur Verfügung
  • Die Illertalklinik dient als Ausweichklinik für leichtere klinische Corona-Fälle; bei Bedarf steht das Claretinerkolleg mit Erweiterungsbetten in der Nähe zur Stiftungsklinik für leichtere klinische Fälle zur Verfügung
  • Donauklinik: Schwerpunktversorgung für nicht an Corona erkrankte Menschen; Erweiterungsmöglichkeit um das nahe gelegene Golden-Tulip-Hotel im Bedarfsfall möglich

Neue Kapazitäten an der Illertalklinik zur Unterstützung der Alten- und Pflegeheime

Aufgrund neuer und sehr aktueller Herausforderungen und Bestimmungen für die Alten- und Pflegeheime wird an der Illertalklinik eine Station als sinnvolle Ergänzung der pflegerischen Gesamtplanung eingerichtet. Dort werden künftig ältere Menschen versorgt, die nach einem Klinikaufenthalt nicht direkt in ein Alten- oder Seniorenheim zurückverlegt werden können. Diese Station kann bis zu 25 Betten umfassen, sodass rund 90 Betten weiterhin für die mögliche Behandlung von Corona-Patientinnen und –Patienten jedes Alters mit leichteren Krankheitsverläufen frei bleiben.

Rückverlegung älterer Menschen aus Kliniken in Heime erschwert

Hintergrund ist die Allgemeinverfügung des Bayerischen Ministeriums für Gesundheit und Pflege. Diese sieht Folgendes vor: Wenn ein Bewohner aus einem Alten- oder Pflegeheim zur stationären Behandlung in einer Klinik war, darf er nur in das Heim zurückkehren, wenn dieses über eine Isolierstation verfügt. Dort wird er dann 14 Tage von den anderen Bewohnern isoliert untergebracht, bis sichergestellt ist, dass er sich nicht mit dem Coronavirus angesteckt hat.

Neue Bewohner darf das Heim nur aufnehmen, wenn es über eine Quarantänestation verfügt. Dort wird der neue Heimbewohner 14 Tage unter Quarantäne gestellt.

Nur wenige Heime im Landkreis können derzeit ad hoc solche Stationen einrichten. Patienten, die aus den Kliniken entlassen, aber aufgrund der fehlenden Stationen nicht von einem Heim aufgenommen werden können, werden deshalb vorübergehend in der Illertalklinik untergebracht. Dadurch werden wiederum die akutstätionären Einheiten in allen umliegenden Krankenhäusern für Patienten mit schwereren Krankheitsverläufen frei gehalten.

„Mit der Einrichtung der Station in Illertissen können wir die Kliniken und zugleich die Alten- und Pflegeheime entlasten“, sagt Klinikchef Marc Engelhard. „Die Menschen, die nicht mehr in den Kliniken bleiben müssen, aber aufgrund der Verordnung nicht ins Seniorenheim können, sind in der Illertalklinik in einer dafür bestens geeigneten Einrichtung untergebracht, in der sie die weitere notwendige Pflege und Betreuung erhalten.“ Die Station in Illertissen soll im Laufe der Woche für die Patienten bereit sein.

„Unsere schnellen und umfassenden Planungen für den Ausbau der Krankenhauskapazitäten kamen sehr gut an. Der Ärztliche Leiter Dr. Ventzke hat unsere Vorarbeit eins zu eins in die überregionale Planung übernommen. Und an der Illertalklinik können wir älteren Menschen schnell und pragmatisch Hilfe anbieten. Ich danke allen Beteiligten für das gute und professionelle Miteinander in der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK), die sich täglich neuen Herausforderungen stellt“, resümiert Landrat Thorsten Freudenberger.

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