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Feuerwehr Leipheim rückt jetzt mit eigener Drehleiter aus

Sie ist aktuell das neueste Fahrzeug, dass in der Fahrzeughalle des Feuerwehrgerätehaus Leipheim steht und auf die die Feuerwehrfrauen und Männer stolz sind: Die Drehleiter DLAK 23/12

Nicht nur neu ist die rund 800.000 Euro teure Drehleiter im Fuhrpark, sondern auch das erste Fahrzeug dieser Art bei der Freiwilligen Feuerwehr Leipheim. Bisher wurde bei Einsätzen, bei denen eine Drehleiter mitgeschickt wurde, immer die Feuerwehr Günzburg mitalarmiert. Dies ist nun nicht mehr notwendig. Aufgrund des Feuerwehrbedarfsplan aus dem Jahr 2018 und der Nichteinhaltung der Hilfsfrist durch die Feuerwehr Günzburg (bedingt durch die Entfernung und der Verkehrsdichte) wurde die Anschaffung einer Leiter notwendig. Allein die Stadt Leipheim hat über 30 Objekte, bei denen der zweite Rettungsweg über eine Drehleiter sichergestellt werden muss, da dieser baulich nicht vorhanden ist.

Mehrere Schulungen waren notwendig
Neue Technik erfordert auch eine entsprechende Ausbildung, um das Fahrzeug bedienen zu können und die Möglichkeiten zu erlernen. So wurde am 02. Juni mit dem ersten Maschinisten-Lehrgang begonnen und am 08./09. Juni eine 2-tägige Taktikschulung Führungskräfte (Einsatztaktik und Technik) durchgeführt. Vom 15. bis zum 18. Juni fand der Lehrgang Drehleitermaschinisten statt, der 4-Tage in Anspruch nahm. Damit wurde für 23 Drehleitermaschinisten eine gute, aber auch nötige Basis geschaffen, um die Drehleiter schließlich am 18. Juni, nach einer einjährigen Beschaffungsphase, um 18 Uhr in den Dienst stellen zu können. Der erste Einsatz war dann eine ausgelöste Brandmeldeanlage bei der Firma Wanzl am 23. Juni.

Leiter mit Knick
Nachdem in Ichenhausen und in Burgau die neuen Drehleitern bereits damit ausgestattet sind, wurde auch die Drehleiter in Leipheim mit einem Knick geordert. Die Leiter ist also im vorderen Bereich mit einem Gelenk ausgestattet, so dass diese abgewinkelt werden kann. Dies hat den großen Vorteil, dass auch bei beengten Platzverhältnissen die Drehleiter zum Einsatz kommen kann. Damit erreicht man auch Stellen, die mit einer Leiter ohne diesen Knick, so nicht möglich gewesen wären.

Einsatzbereich
Zum Einsatz kommt die neue Drehleiter nun natürlich primär in Leipheim selbst und wird auch Gemeinden im Bibertal abdecken. Wird in Günzburg eine zweite Drehleiter benötigt, wird nicht mehr die Leiter aus Ichenhausen hinzugezogen, sondern die Leipheimer Drehleiter.

Was bedeutet die Bezeichnung
DLAK 23/12 bedeutet: Drehleiter Automatik Korb mit 23 Metern Rettungshöhe bei 12 Meter Abstand zum Objekt. Kann man näher an das Einsatzobjekt ranfahren, erreicht man eine Höhe von max. 30 Metern.

Technische Details
Die Drehleiter L32A XS 3.0 der Firma Rosenbauer sitzt auf einem Mercedes Benz 1630 F Fahrgestell der Reihe Atego. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 300 PS starkem Euro 6 Dieselmotor mit Vollautomatik-Getriebe. Das Gesamtgewicht beträgt 16 Tonnen. Der Korb kann 500 Kg, oder 5 Personen tragen. Das Fahrzeug verfügt zudem über einen fest eingebauten und vom Fahrzeugmotor betriebenen 10 kVA Stromerzeuger. Am Korb ist ein fernsteuerbarer Löschmonitor verbaut, mit dem max. 2000 Liter Wasser pro Minute abgegeben werden können, ohne dass sich eine Feuerwehrkraft im Korb befinden muss. Ebenso ist ein 35 Meter langer B-Schlauch an Bord, aber nicht gerollt, sondern als Schlauchpaket. Damit wird weniger Platz benötigt, da dieser nicht mehr ausgerollt werden muss und er ist wesentlich leichter händelbar.

Als Unterstützung beim Rangieren des 10 Meter langem und 2,5 Meter breitem Fahrzeug (die Stellfläche maximiert sich bei voll ausgefahrenen Stützen auf 10 Metern in der Länge auf 4,50 Metern in der Breite) stehen dem Fahrer vier Kameras für die Sicht nach allen Seiten zur Verfügung. Darüber hinaus wird der Fahrer auch durch eine virtuelle Sicht von Oben unterstützt, was insgesamt eine große Hilfe darstellt. Zusätzlich ist im Führerhaus noch ein Gerät namens ALF (Advanced Location Finder) zu finden. Das kleine unscheinbare Handgerät kann mit Laser Entfernungen messen und Anhand eingegebener Daten der Feuerwehrkraft anzeigen, ob der vorhandene Platz ausreichend für das Aufstellen der Drehleiter beim aktuellen Einsatzszenario ist. Eine weitere Besonderheit sind vier blaue kräftige Positionslichter, die vor jeder Stütze einen tellergroßen Punkt auf den Boden projetzieren. Damit kann schon vor dem Ausfahren der Stützen gesehen werden, wo diese letztlich ihre Auflagefläche am Boden haben. So wird vermieden, dass die Stützen auf Kanaldeckel oder anderen ungeeigneten Abstützpunkten stehen und umrangiert werden muss, was wertvolle Zeit kosten würde.

Ein verbautes Navigationsgerät wird von der Leitstelle im Alarmfall mit der Adresse des Einsatzortes versorgt. Der Beifahrer hat die Möglichkeit, sich mit einem an der Rücksitzseite verbautem Atemschutzgerät bereits auf der Anfahrt auszurüsten. Dies bringt einen Vorteil, der gerade bei einer zeitkritischen Menschenrettung ein wichtiger Faktor darstellt. Zwischen Fahrer und Beifahrer befindet sich ein weiterer Sitz, somit finden max. 3 Personen Platz.

Als Ausrüstung ist unter anderem eine Krankentragenhalterung am Korb verbaut, mit der die Tragen des Rettungsdienstes fixiert werden können. Ebenso verlastet bzw. verbaut sind eine Schwerlastkrankentrage, eine Schleifkorbtrage, eine Zusatzhalterung für einen Rollstuhl (zur Rettung von Rollstuhlfahrern), eine Schuttmulde, zwei Langzeitpressluftatmer, ein Accu Druckbelüfter, eine Fognail Löschlanze, ein Tierrettungsgeschirr für Großtiere, PKW-Rangierhilfen und eine Motorsäge.

Ein Stück mehr Sicherheit
Mit dem neuen Fahrzeug im Leipheimer Gerätehaus haben die Feuerwehrleute nicht nur eine moderne und gut ausgestattete Drehleiter, sondern Leipheim und die umliegenden Gemeinden eine zusätzliche Sicherheit bei zeitkritischen Einsätzen rasche Hilfe zu bekommen. Ein Gewinn für alle Seiten.

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