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Tag des offenen Denkmals 2020 wird digital stattfinden

Unter dem Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu Denken“ findet der diesjährige Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September 2020, auch im Kreis Dillingen statt.

Neu ist das Format, in dem dieser Tag stattfindet. Der Tag des offenen Denkmals 2020 wird digital und bringt die Denkmalerlebnisse direkt nach Hause. So besteht die einmalige Möglichkeit, Baudenkmale weit über die nähere Umgebung hinaus kennenzulernen. Hierzu haben sich viele Eigentümer im Vorfeld die Mühe gemacht, ihr Baudenkmal zu präsentieren. Das vielfältige Programm zum Tag des offenen Denkmals ist auf der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für den Aktionstag eingerichteten Internetseite unter https://mehr-zum.tag-des-offenen-denkmals.de/aktionstag/ hinterlegt.

Seit 1993 wird der Tag des offenen Denkmals am 2. Sonntag im September mit wechselnden Themen durchgeführt. Mit dem diesjährigen Motto soll den Menschen näher gebracht werden, dass Baudenkmale nicht nur Geschichten erzählen und ein sichtbares Zeichen aus der Vergangenheit sind, sondern mit ihrer Individualität auch identitätsstiftend sind und ein Gefühl von Heimat und Vertrautheit schaffen. „Baudenkmäler prägen in besonderer Weise unsere Kulturlandschaft. Deshalb lohnt es sich, sie zu erhalten und zu bewahren“, betont Landrat Leo Schrell.

Irene Dworschak von der Unteren Denkmalschutzbehörde nennt ein Beispiel: „Historische Fenster, soweit diese noch im Bestand vorhanden sind, bzw. alte Bestandsholzfenster, die zu diesem Gebäude mit ihrer Teilung passen, müssen nicht durch neue Holzfenster ersetzt werden. Eine Instandsetzung und evtl. der Einbau einer zweiten dahinterliegenden Fensterebene erhält den Charakter und den Charme des Hauses.“

Neben dem Ressourcen schonenden Aspekt tragen Baudenkmale auch zum Erhalt alter Handwerkstechniken bei, die nur noch wenige Handwerksmeister beherrschen bzw. die mittlerweile bereits zum immateriellen Kulturerbe gehören wie zum Beispiel die Herstellung und Anwendung von traditionellem Kalkmörtel.

Unter anderem können diese traditionellen Handwerkstechniken in den Jugendbauhütten, die nach dem Vorbild der mittelalterlichen Bauhütten arbeiten, von interessierten Jugendlichen im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres erlernt und angewendet werden. Verschiedene Seminare zu Stil- und Materialkunde, Forschungs- und Arbeitsmethoden, Grundlagen der Denkmalpflege sowie der Bedeutung des europäischen Kulturerbes ergänzen die praktische Arbeit am Denkmal.

Viele heutige Bauherren legen bei der Errichtung ihres neuen Zuhauses Wert auf ökologisches Bauen. Es wird also nicht nur umweltschonend gebaut, sondern es werden natürliche wiederverwendbare Materialien wie Stein, Holz und Lehm verwendet, die der Umwelt auch bei einem eventuellen Abbau nicht schaden und nicht als Sondermüll entsorgt werden müssen. Auch Baudenkmale können nach diesem Gesichtspunkt betrachtet werden, da bei ihrer Errichtung vorwiegend regional vorhandene natürliche Baumaterialien verwendet wurden wie Naturmauerwerk aus Kalksandstein und Fachwerkwände aus Holz.

Im September 2005 wurde der Tag des offenen Denkmals in Dresden eröffnet. Hierzu fand ein Kolloquium mit dem Thema „Zukunftsmarkt Energie sparender Denkmalschutz“ statt. Im dortigen Tagungsband wurde der Aufsatz „Sparen und Bewahren – Ökonomie und Ökologie am Baudenkmal“ veröffentlicht. In diesem wird aufgezeigt, dass, wenn man langfristig die Gesamtenergiebilanz unter der Berücksichtigung der benötigten Primärenergiebedarf für die Herstellung, Lagerung, den Transport, die Verarbeitung und die Entsorgung von Baustoffen  von Neubauten im Vergleich zu Baudenkmalen betrachtet, Baudenkmale durchaus in ökonomische wie auch ökologischer Sicht den Neubauten überlegen sein können.

Der Tag des offenen Baudenkmals unter dem diesjährigen Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu Denken“ lädt wieder einmal dazu ein, uns mit unserer Geschichte und Heimat anhand von Baudenkmalen zu beschäftigen. Weiter soll er auch zum Erhalt bzw. zur Wiedererweckung von Baudenkmalen anhand von vielen Beispielen anregen und in diesem Jahr eben auch zu neuem Denken über Baudenkmale. Denn sie bieten auch in ökonomischer und ökologischer Weise eine nicht zu vernachlässigende Zahl an Vorteilen, die ebenso zu betrachten sind und nicht vernachlässigt werden dürfen.

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