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Razzia im Drogenmilieu: Mehrere Wohnungen in Asylbewerberunterkunft durchsucht

Die Polizeiinspektion Neu-Ulm führte heute, am 09.10.2020, einen großangelegten Einsatz in einer Asylbewerberunterkunft in Neu-Ulm durch.
Dabei durchsuchten die Beamten dort mehrere Wohnungen und fanden etwa einhundert Gramm Marihuana und vollzogen einen Haftbefehl.

Ihren Ursprung hatten die Ermittlungen bereits im Jahr 2019. Die Neu-Ulmer Polizei gewann Erkenntnisse darüber, dass von mehreren Beteiligten, die in der Unterkunft wohnen, reger Handel mit Betäubungsmitteln betrieben wird.

Diese Erkenntnisse verfestigten sich im Verlauf des Frühjahrs und Sommers. Zudem geriet auch das Feld der Eigentumskriminalität in den Fokus der Beamten, mehrfach führten sie Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Fahrraddiebstählen. Umschlagplatz war dabei jeweils die Asylbewerberunterkunft. Auch kam es schon zu mehreren Gewaltdelikten, bei denen auch Geschädigte betroffen waren, die nicht dort wohnhaft waren.

Die Ergebnisse dieser Ermittlungen führten zur Gründung einer Ermittlungsgruppe. In Summe führten die Polizeibeamten über 30 Ermittlungsverfahren, die in örtlichem Zusammenhang mit der Unterkunft standen, wobei oft auch Beschuldigte das Anwesen nur als Umschlagplatz nutzten, ohne dort selbst wohnhaft zu sein. Im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität wurden Marihuana, aber auch Amphetamin und Kokain angeboten.

Mehr als 150 Kräfte im Einsatz
Insgesamt waren an den Durchsuchungen am Freitag über 150 Einsatzkräfte beteiligt, darunter auch Sondereinsatzkräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Die Beamten vollstreckten einen Haftbefehl und sechs Durchsuchungsbeschlüsse, die auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen durch das Amtsgericht Memmingen erlassen wurden. Die Staatsanwaltschaft Memmingen war mit Vertretern vor Ort.

Zudem beschlagnahmten die Beamten insgesamt etwa einhundert Gramm Marihuana und kleinere Mengen an Amphetamin und Kokain. Insgesamt leiteten die Beamten 18 Verfahren ein, darunter fünf wegen des Verdachts des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln, fünf wegen des Verdachts des Fahrraddiebstahls und eines wegen des Verdachts des Diebstahls eines Mobiltelefons. Elf Personen wurden vorläufig festgenommen und nach beendeter Sachbearbeitung wieder entlassen. Mitarbeiter des Landratsamtes Neu-Ulm sprachen weiteren 16 Personen Hausverbote aus, da diese sich widerrechtlich in der Unterkunft aufhielten.

Die Polizeiinspektion und die Kriminalpolizeiinspektion führen in Zusammenhang mit dem Rauschgifthandel derzeit Verfahren gegen insgesamt sieben Männer im Alter von 17 bis 33 Jahren, darunter Verfahren wegen des illegalen Handels von Kokain und Marihuana in nicht geringer Menge oder der Abgabe von Marihuana an Minderjährige.

Thomas Merk, Einsatzleiter der Polizeiinspektion Neu-Ulm: „Ziel der heutigen Razzia ist es, an Rauschgifthandel, Fahrraddiebstählen und Gewaltdelikten beteiligte Personen zu identifizieren und bestehende Strukturen dahinter aufzudecken. Wir möchten die Haupttäter bestimmen.“

Neben der Bekämpfung der Rauschgift- und Eigentumskriminalität liegt die Zielrichtung der Durchsuchungen aber auch darin, ein umfassendes Bild über die Sicherheitslage in der Unterkunft zu bekommen. Zusätzlich hat die Neu-Ulmer Polizei auch die Belästigungen und Ruhestörungen im Blick, die von Neu-Ulmer Bürgerinnen und Bürgern aus dem Umfeld der Unterkunft gemeldet wurden.
Die Durchsuchungen dienen somit dem Ziel, die Sicherheitsstörungen durch offensive Maßnahmen der Polizei in Zukunft zu reduzieren. Dazu sind weitere Maßnahmen in enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden geplant.

„Gleichzeitig beobachten wir jetzt genau, ob die heutigen Maßnahmen nachhaltig waren oder ob sich die Probleme nur verlagern. Die Neu-Ulmer Polizei hat ein Auge auf die Szene. Wir möchten unter Beteiligung aller Ansprechpartner eine dauerhafte Lösung.
Auch die Ermittlungsgruppe verfolgt sowohl Straftaten als auch niedrigschwelligere Sicherheitsstörungen weiterhin konsequent. Zudem ergeht der Dank an alle Unterstützungskräfte und die benachbarten Behörden für die gute und reibungslose Zusammenarbeit“, so Erster Polizeihauptkommissar Thomas Merk.

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