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Aufforderung zu Botendiensten: Falsche Polizeibeamte mit neuer Masche

Im Verlauf des gestrigen Tages gingen im Raum Kaufbeuren erneut acht Anrufe von Betrügern ein, die der Polizei mitgeteilt wurden. In einem Fall wendeten die Täter dabei eine neue Masche an.

Insgesamt teilten die Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2020 bereits mehr als 1.000 Anrufe von falschen Polizeibeamten im gesamten Zuständigkeitsbereich mit. Dabei sind die Zahlen nicht so hoch wie im Vorjahr, allerdings gibt es in diesem Jahr mit acht vollendeten Taten bereits eine mehr als im letzten Jahr. Auch die Schadenshöhe liegt schon um etwa 100.000 Euro höher als 2019 mit derzeit über 300.000 Euro.

Das Phänomen der Callcenterbetrüger ist damit aktuell wie nie zuvor.

Ein besonderer Fall ereignete sich nun in Kaufbeuren am gestrigen Vormittag. Eine rüstige Seniorin erhielt mehrere Anrufe eines vermeintlichen Kripobeamten, der unter der bekannten Geschichte nach Wertgegenständen bei der Seniorin fragte: Es sei eine Einbrecherbande gefasst worden, von der noch Mitglieder auf freiem Fuß seien und die Adresse der Seniorin nun aufgetaucht sei. Sie solle nun ihre Wertgegenstände an die Polizei übergeben, damit diese vor den Einbrechern sicher seien.

Die Seniorin erkannte die Masche allerdings gleich und ging zum Schein auf die Anweisungen des falschen Kripobeamten ein. Sie bereitete eine Kiste mit vermeintlichen Wertgegenständen vor, gab allerdings an, aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen die Wohnung nicht verlassen zu können.

Der Anrufer meldete sich zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal und sagte der Seniorin, dass eine Frau das Paket abholen und dann einem Polizeibeamten übergeben werde. Es gelang ihm zwischenzeitlich, eine weitere Seniorin zu überreden, die Kiste mit den Wertgegenständen bei der ersten Angerufenen abzuholen. Nachdem die Seniorin die Kiste, die tatsächlich mit anderen Gegenständen gefüllt war, von der Wohnung der Angerufenen abgeholt hatte, meldete sich der Anrufer nicht mehr.

Die Kripo Kaufbeuren vermutet, dass der Anruf bei der Botin dazu diente, einen persönlichen Kontakt zwischen der Angerufenen und einem Abholer zu vermeiden, nachdem zwischenzeitlich immer mehr Abholer von der Polizei festgenommen werden können. Ziel der Betrüger ist es, dass die Wertgegenstände an einem öffentlich zugänglichen Ort abgelegt werden, um dort in einem unbeobachteten Moment abgeholt zu werden.

Die Kriminalpolizei rät in diesem Zusammenhang:

  • Die Polizei fordert nie dazu auf, Pakete oder andere Gegenstände abzuholen. Hinterfragen Sie solche Aufforderungen immer über einen Rückruf unter der Notrufnummer 110.

Daneben gelten die Hinweise für Anrufe:

  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Bitte sprechen Sie auch mit Verwandten, Bekannten und Ihren Nachbarn über das Phänomen!

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