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Taubenpopulation: Günzburg setzt auf Geburtenkontrolle

Stadt Günzburg tritt steigender Taubenpopulation aktiv entgegen und errichtet Taubenschlag im Dossenbergerhaus.

Wie im sprichwörtlichen Taubenschlag geht es zwar noch nicht zu, aber das dürfte sich bald ändern: Die rund 50 Nistplätze in der neuen Taubenunterkunft im Dachstuhl des Dossenbergerhauses sind gerade erst fertig gestellt worden. Der neue Taubenschlag wurde auf Anregung einer engagierten Bürgerin installiert, eingerichtet hat ihn der Geflügel- und Vogelzuchtverein Günzburg gemeinsam mit der Stadtverwaltung. Dort überwachen die Mitglieder des Vereins künftig die Gesundheit der Stadttauben, tauschen die Gelege gegen Ei-Attrappen aus und sorgen für steten Nachschub an Wasser und Futter und die regelmäßige Reinigung.

„Dank der Bereitschaft des Vereins, diese Arbeiten zu übernehmen, werden wir die Population der Straßentauben in den kommenden Jahren auf einem stabilen niedrigen Niveau in ganz Günzburg halten können“, sagt Oberbürgermeister Gerhard Jauernig. Das sei eine wichtige Maßnahme zum Gebäude- und Fassadenschutz, aber auch zum Schutz der Tiere, so der OB.

Denn in den vergangenen Jahren haben sich die Vögel in Günzburg stark vermehrt. Das liegt vor allem an der ständigen Verfügbarkeit von Nahrung. „Tauben nisten bevorzugt in der Innenstadt, also dort, wo Essbares verkauft wird, dessen Reste unweigerlich auf der Straße landen“, erklärt die städtische Umweltschutzbeauftragte Christine Hengeler. Außerdem gebe es immer noch Leute, die die Tauben gezielt füttern. „Das führt zu einer brutalen Vermehrung der Population und schadet dem Wohlergehen der Tauben“, so Hengeler. „Für die Tiere ist es purer Stress, sich den Lebensraum mit so vielen Artgenossen zu teilen.“ Zudem werden die Tiere anfälliger für Krankheiten.

Gleichzeitig leiden durch den Anstieg der Taubenpopulation auch Gebäude und Fahrzeuge: Der aggressive Kot verursacht Schäden an Fassaden und Dächern, verstopft Regenrinnen, und selbst Autolack ist vor den ätzenden Hinterlassenschaften nicht sicher.

Deshalb hat die Stadt Günzburg jetzt zu einem Mittel gegriffen, das schon in anderen Städten erfolgreich umgesetzt wird. Das Ziel lautet: Geburtendefizit. „Tauben brüten bis zu zehn Mal im Jahr. Die Population steigt also überproportional an“, erklärt Hengeler. Mit einem Gelegetausch soll das rasante Wachstum nun gestoppt werden. Dabei wird das echte Ei mit einem Gips- oder Kunststoffei vertauscht.

„Das lässt sich aber nur dann einfach gestalten, wenn das Nest gut zugänglich ist“, erklärt Arthur Leybrand vom Geflügel- und Vogelzuchtverein. Für den systematischen Gelegetausch braucht es also einen Taubenschlag. Der neue Taubenschlag im Dossenbergerhaus grenzt unmittelbar an die Altstadt, wo die dort lebenden Tiere bislang die meisten Schäden anrichten. Hier sollen die Tiere künftig heimisch werden. „Wir gehen davon aus, dass die Vögel den neuen Taubenschlag schnell annehmen werden“, sagt Christine Hengeler. „Die Rahmenbedingungen passen.“

Das Ziel, die Taubenpopulation dauerhaft zu reduzieren, funktioniere aber nur dann, wenn die Tiere nicht gefüttert werden, mahnt die Umweltschutzbeauftragte. OB Gerhard Jauernig richtet sich deshalb mit einer Bitte an die Bevölkerung: „Die Tauben werden in dem Taubenschlag bestens versorgt und ich rufe deshalb alle Günzburger Bürgerinnen und Bürger dazu auf, den Tieren keine Nahrung anzubieten.“
Stadt Günzburg, BSAktuell,

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