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Zirkus Krone gastiert derzeit in Günzburg – Protest formierte sich zu einer „süßen kleinen Demo“

Zirkus Krone, eine riesige Zeltstadt mit etwa 400 Menschen, 330 Wohn-, Pack- und Gerätewagen Gastieren derzeit, noch bis 05. Mai 2015 in Günzburg. Mit dabei sind rund 200 Tiere. Und eben gegen diese Tierhaltung und Präsentation richtete sich eine Protest- und Demoaktion, die von Julia Böhm aus Günzburg initiiert wurde.
Eigens dafür hatte Frau Böhm auch eine Facebook-Gruppe ins Leben gerufen die zu insgesamt vier Terminen zur gemeinsamen stillen Demo geladen hatte.

Max Siemoneit-Barum
Max Siemoneit-Barum, Tierschutzbeauftragter Zirkus Krone. Foto: Mario Obeser

Die Pressesprecherin des Zirkus Krone, Frau Dr. Susanne Matzenau, möchte gerne die Argumente gegen Zirkustiere wissenschaftlich wiederlegt haben, Emotionen findet sie falsch an dieser Stelle.  Max Siemoneit-Barum, Tierschutzbeauftragter der Zirkus Krone, hat kein Problem mit der, wie er sie bezeichnet „süßen kleinen Demo“. Sie sehen sich öfter mit Gegnern konfrontiert.
Die Tierhaltung in Zirkussen werde in Deutschland streng kontrolliert, dazu zähle auch, dass zu jeder Prämiere die lokal zuständigen Amts-Veterinäre  und Ordnungsämter kommen um die Tierhaltung und die für die Tiere zur Verfügung stehende Fläche in der meist 2-5 stündigen Kontrolle zu prüfen.

Karin Luppe und Julia Böhm
Karolin Lubbe und Julia Böhm zeigten ihren Protest gegen die Tierhaltung in Zirkussen. Foto: Mario Obeser

Karolin Lubbe aus Senden-Aufheim, steht mit einem Protestschild in der Hand in der kleinen Gruppe der Demo-Teilnehmer. Vor ca. 14 Jahren, erzählt die heute 27 Jährige hatte sie sich die Tierhaltung in einem Zirkus mal angesehen, lehnt es aber gemeinsam mit den „Mitstreitern“ ab, sich nochmals ein Bild von der Haltung der Tiere zu machen. „Ich sehe Käfige, viel zu kleine Gehege, insgesamt eingesperrte Tiere, die nicht nach Deutschland gehören. Sie dienen nur zur Belustigung gedankenloser Menschen und zum Profit“ – sagte eine Frau aus der Gruppe der Protestler, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie prangern auch das „Umherkarren“ der Tiere an und sehen darin eine starke Belastung für die Tiere. Diesem Argument widerspricht Frau Dr. Matzenau. Zirkustiere sind es gewohnt zu reisen. Eine vor wenigen Jahren durchgeführte Studie des Freiburger Verhaltensforschers Dr. Immanuel Birmelin (Messungen der Stresshormon-Konzentrationen) bestätigte eindrucksvoll diese Beobachtung.

Auch der Tierschutzbeauftragte stellte klar, dass ein Arbeiten mit Tieren in der Manege ja gar nicht möglich wäre, wenn die Tiere unter Stress stehen.

Wir wollten auch von den Besuchern der Nachmittagsvorstellung wissen, wie den ihre Meinung zur Tierhaltung in Zirkussen ist und befragten einige davon.

Langer Zirkus Krone Interview
Familie Langer aus Günzburg. Foto: Mario Obeser

Die drei Generationen der Familie Langer aus Günzburg würden nicht unbedingt auf Tiere im Zirkus bestehen und finden die Tierhaltung in Käfigen auch nicht so ganz optimal. Aber Tiere gehören zum Zirkus und so sei auch der Zirkus entstanden. Die Günzburger würden sich nur mit Artisten auch zufrieden geben, aber schöner ist es schon mit Tieren und Artisten. Die Tierhaltung sei ja in Ordnung, wenn man den Informationen des Zirkus glauben darf. Die Freiheit kennen die Tiere ja nicht. Eine Kuh ist auch nicht dazu geboren um im Stall zu sehen.

Poppele und Tomasic Zirkus Krone Interview
Sie sind gegen Tierhaltung in Zirkussen. Auch in Zoos haben es Tiere nicht besser. Foto: Mario Obeser

Sie sind gegen den Zirkus Krone gekommen. Sie haben über Facebook von der Protestaktion gegen Zirkustiere erfahren und möchten sich dem Protest anschließen. Tiere, so Sara Poppele, seien nicht zur Belustigung der Menschen da. Sie sollen keine Kunststücke aufführen müssen. Während die Thannhauserin die Tierhaltung im Zoo auch nicht besser findet, vertritt der Günzburger Daniel Tomasic eher die Meinung, dass es Tiere im Zoo besser haben, da sie nicht dem Reisestress ausgesetzt sind. Tiere, so die gemeinsame Meinung, gehören in keinen Zirkus.

Pflieger Zirkus Krone Interview
Wenn eine Peitsche gegen die Tiere zum Einsatz kommt, sieht die 11-jährige Laila Pflieger dies als Quälerei. Foto: Mario Obeser

Laila Pflieger wurde überrascht, sie hat die Karte erst kurz vorher von ihrer Oma geschenkt bekommen. Sie kommen aus Jettingen und sind eher gegen die Tierhaltung auf engem Raum, Tiere würden nicht unbedingt zum Zirkus gehören. Die Leila freut sich besonders auf die Pferde. Wenn eine Peitsche gegen die Tiere zum Einsatz kommt, das sieht sie als Quälerei. Sie ist gespannt, was sie gleich erleben wird in der Vorstellung.

Insgesamt formierten sich am ersten Demotermin am vergangenen Samstag acht Tierschützer, die mehr Plakate hatten, als sie hochhalten konnten. Am Sonntag waren es dann etwas mehr. Um das vorbeilaufende Publikum zum Nachdenken anzuregen hatte es vielleicht gereicht, ob sie es aber schafften, einen Besucher vom Besuch der Vorstellung abzuhalten, ist nicht bekannt.

Am Ende muss jeder für sich selbst ausmachen, wie er zum Thema steht.


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