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Feuerwehrmann wird im Einsatz von Hauseigentümer niedergeschlagen

Am Pfingstsonntag teilte ein Anrufer eine starke Rauchentwicklung in der Gartenstraße in Großkuchen (Kreis Heidenheim) aus einem Keller mit, worauf gegen 14 Uhr die Feuerwehren aus Großkuchen, Kleinkuchen und Schnaitheim alarmiert wurden. Dass dieser Einsatz anders ablaufen würde, als eine Feuerwehr üblicherweise in ihren Übungen trainiert, konnte keiner ahnen.

Beim Eintreffen des ersten Feuerwehrfahrzeuges ging, wie üblich, der Fahrzeugführer auf Erkundung, um die Lage zu sondieren. Diese Lageerkundung dient dazu, die richtige Einsatztaktik zu bestimmen und die notwendigen Einsatzmittel zu wählen und ggfls. weitere Kräfte nachzufordern. Soweit der geregelte Ablauf. Laut Feuerwehr stand das Gebäude offen und auf das Rufen des Fahrzeugführers kam keine Reaktion. Ein Nachbar konnte am Fenster des oberen Stockwerks eine Person erkennen und teilte dies dem Gruppenführer mit. Umgehend wurde ein Trupp geschickt um die leichtverletzte Frau zu retten und sie dem Rettungsdienst zu übergeben.

Brand Großkuchen Räucherofen 03
Foto: Feuerwehr Heidenheim / Abteilung Großkuchen

Hinter dem Haus wurde ein größerer Haufen Altholz festgestellt, der in Flammen stand, dem mit einem Löschangriff entgegnet wurde. Zudem drang dichter Rauch aus den Kellerfenstern. In diesem Moment kam der Hauseigentümer unvermittelt aus dem Gebäude und forderte durch aggressiven Auftreten die Feuerwehrkräfte auf, das Grundstück sofort zu verlassen. Die Einsatzleitung ordnete zum Schutz der Kräfte den Rückzug an, eine weitere Brandbekämpfung war nicht mehr möglich. Auf die Versuche des Fahrzeugführers den aufgebrachten Hauseigentümer durch gutes Zureden zu beruhigen, scheiterte abrupt. Der Mann schlug den Feuerwehrmann mit einem kräftigen Faustschlag ins Gesicht nieder, wobei dieser zu Boden ging und – nach Angaben der Feuerwehr – kurzzeitig das Bewusstsein verlor. Eintreffende Polizeikräfte haben den Mann niedergerungen und in Gewahrsam genommen. Das DRK kümmerte sich umgehend um die an der Lippe verletzte und blutende Einsatzkraft.

Trotz dieses Schockmoments musste mit der Brandbekämpfung im Gebäude begonnen werden. In einem der Kellerräume brannte es noch lichterloh. Dort fanden die Kräfte einen gemauerten Räucherofen fest, der unsachgemäß mit allerlei Gegenständen befüllt war um diese zu verfeuern. Durch die starke Rauch- und Hitzeentwicklung begannen weitere in unmittelbarer Nähe gelagerten Gegenstände zu brennen. Kurze Zeit später war der Brand gelöscht. Weitere Einsatzkräfte der Abteilung Kleinkuchen und Schnaitheim durchsuchten zeitgleich das Gebäude nach weiteren Personen damit ausgeschlossen werden konnte, dass keine Personen mehr im Rauch eingeschlossen sind.

Der verletzte Feuerwehrmann wurde durch den Rettungsdienst in eine Klinik eingeliefert. Eine im Haus wohnende 52-jährige Mieterin wurde durch Einatmen des Rauches leicht verletzt und ebenfalls in ärztliche Behandlung übergeben. Am und im Haus entstand Sachschaden von ca. 15.000 Euro.

Brand Großkuchen Räucherofen 02
Foto: Feuerwehr Heidenheim / Abteilung Großkuchen

Die Feuerwehr Heidenheim schreibt dazu auf ihrer Facebook-Seite folgendes:
Wir Kameraden der gesamten Feuerwehr-Heidenheim sind sprachlos und geschockt, mit welch einer Aggressivität wir konfrontiert wurden.

  • Wir stellen uns in unserem Hobby schon genug Gefahren
  • Wir opfern unsere Freizeit für Menschen und Tiere die in Not sind
  • Wir kommen um zu helfen
  • Wir lassen unsere Familien zuhause wartend zurück und setzen unser Leben für andere aufs Spiel, und nun liegt einer unserer Kameraden im Krankenhaus
  • Wir sind einfach nur geschockt!

Wir schließen uns den Ausführungen der Feuerwehr an und können uns auch nur wundern.




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