Deutschland & WeltPolitik

Thierse: Wir brauchen mehr „Alte“ in der Politik

Der SPD-Politiker und ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sieht Rufe nach einer Verjüngungskur in der Politik mit Skepsis.
„Der Ruf nach mehr Jugendlichkeit ist modisch geworden. Wir brauchen kompetentes, handlungsstarkes und überzeugungsstarkes Personal“, sagte Thierse der „Heilbronner Stimme“ (Samstagsausgabe).

„Wenn es dafür junge Leute gibt, warum nicht? Aber Jugend alleine ist noch kein Verdienst, der Jüngere muss nicht auch der Bessere sein.“ Thierse fügte hinzu: „Wer in der Politik Verantwortung übernimmt, sollte über ein beträchtliches Quantum beruflicher und sozialer Erfahrung vorweisen können. Es gibt auch einen falschen Jugendkult, weil der Altersschnitt der Bevölkerung eher wächst. Schauen Sie ins Parlament: die Generation der über 65-Jährigen ist dort unterrepräsentiert. Wir brauchen mehr `Alte` in der Politik.“ Thierse forderte zudem von der künftigen Bundesregierung eine „europafreundliche Offensive“ und lobte die Bewegung Pulse of Europe.

„Es ist wirklich schön und sehr sympathisch, dass es Menschen gibt, die begriffen haben, dass Europa die eigene Zukunft bedeutet. In dieser Bewegung engagieren sich viele junge Leute, das macht mir Hoffnung.“ Denn der Brexit käme, weil allzu viele junge Menschen sich eben nicht an der Entscheidung beteiligt hätten.

„Wir brauchen nun in Deutschland eine Regierung, die eine europafreundliche Offensive startet – gemeinsam mit Frankreich.“ Der Ruf nach der Rückkehr zu nationalen Grenzen besorge ihn sehr. „Unser Wohlstand hängt von offenen Grenzen ab. Auch unser Frieden. Das ist der Grundgedanke der europäischen Idee, dass die Völker des Kontinents in Frieden und Freiheit leben.“ (dts Nachrichtenagentur)

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