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Senden/Elchingen: Falsche Polizisten ergaunern hohe Bargeldbeträge

Die Betrugsmasche „Falsche Polizeibeamte“ reißt nicht ab. Jetzt wurden zwei Fälle in Senden und Elchingen bekannt, bei denen zwei Seniorinnen hereingelegt und um viel Geld gebracht  wurden.

71-Jährige verliert 30.000 Euro an Betrüger
Bereits in der letzten Woche bekam, am 07.08.2018 eine 71-Jährige aus Senden in den späten Abendstunden einen Anruf eines angeblichen Kriminalbeamten. Dieser gab im Gespräch überzeugend an, dass in der Nachbarschaft Einbrecher festgenommen worden seien. Bei diesen Einbrechern wäre eine Liste mit weiteren möglichen Einbruchsopfer aufgefunden worden. Dort sei auch der Name der 71-Jährigen notiert. Da die angerufene ältere Dame zunächst skeptisch war, forderte der vermeintliche Polizeibeamte sie auf, dass sie einen Rückruf auf der Notrufnummer 110 tätigen solle. Dies tat die 71-Jährige auch, doch durch eine bewusste technische Manipulation und dem Einspielen eines „Freizeichens“ wurde die Verbindung nicht unterbrochen. Die 71-Jährige telefoniert somit weiter mit den Tätern und glaubte jedoch, dass sie tatsächlich mit der echten Polizei spreche. Am nächsten Morgen meldete sich der angebliche Kriminalbeamte wieder telefonisch und wies die 71-Jährige an, zu ihrer Hausbank zu gehen und von dort 30.000 Euro abzuheben. Dies tat die Rentnerin auch zur Mittagszeit und wurde von dem Anrufer angewiesen nach der Bank mit dem Geld zum Parkplatz an die Mittelschule in Senden zu fahren. Von dort ging die Fahrt nach telefonischer Anweisung bis in die Friedenstraße, wo die 71-Jährige einem Unbekannten und angeblichen Kollegen des Anrufers die 30.000 Euro in einem Kuvert übergab. Danach meldeten sich die Täter noch mehrmals telefonisch bei der Geschädigten und wiesen sie immer wieder auf eine angebliche Verschwiegenheitsplicht hin. Erst als die 71-Jährige den Vorfall am vergangenen Samstag ihrer Nachbarin erzählte, kam in der Folge schnell heraus, dass die Rentnerin Opfer eines Betruges wurde.

Geld vor die Haustüre gelegt
Auch am 14.08.2018 täuschte ein angeblicher Polizeibeamter eine 87-Jährige aus Elchingen am Telefon. Es sei eine Betrügerbande unterwegs und um das Geld der betagten Dame in Sicherheit zu bringen, müsse sie es vor die Haustüre legen. Die 87-Jährige glaubte dem Anrufer und deponierte um 23.00 Uhr insgesamt 8.500 Euro vor der Haustüre. Von oben konnte die 87-Jährige noch beobachten, wie sofort danach eine unbekannte Person das Geld an sich nahm und in der Dunkelheit verschwand.

Kripo bittet um Zeugenhinweise
In diesem Zusammenhang bittet die Kriminalpolizei Neu-Ulm um Hinweise auf verdächtige Personen und Fahrzeugen. Wer solche Beobachtungen am Mittwoch, 08.08.2018, um die Mittagszeit in Senden im Bereich des Parkplatzes an der Mittelschule, in der Lange Straße und Friedenstraße oder am Dienstag, 14.08.2018, in den Abendstunden bis Mitternacht in Thalfingen im Bereich der Donaustraße, Eichenstraße und Industriestraße getätigt hat, wird gebeten sich mit der Kriminalpolizei Neu-Ulm, Telefon 0731/8013-0, in Verbindung zu setzen.

Präventionshinweise und sonstige Informationen zum Thema „Falsche Polizeibeamte“:
Die äußerst professionellen und sehr sprachgewandten Anrufer stellen sich als Polizeibeamte, oder auch andere behördliche Vertreter vor. Durch geschickte Manipulation und wiederholte, teils über Wochen dauernde Kontaktaufnahme gelingt es ihnen, ein starkes Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern aufzubauen. Um sich zu legitimieren wird das Opfer teils aufgefordert bei der örtlichen Polizeidienststelle zurückzurufen. Der Täter täuscht dann durch das Einspielen eines Freizeichens vor, dass die Verbindung unterbrochen wurde, obwohl diese noch weiter besteht. Wenn das Opfer nun die Nummer der örtlichen Polizei oder die 110 wählt, wird keine neue Verbindung aufgebaut. Stattdessen täuscht derselbe Täter oder ein Komplize vor, den Anruf als „richtige Polizei“ wieder anzunehmen.

Die im Telefondisplay der Angerufenen angezeigte Rufnummer kann von den Tätern über eine Software manipuliert werden. Im Falle falscher Polizeibeamter wird teils die Rufnummer der örtlichen Polizeidienststelle oder die örtliche Vorwahl in der Verbindung mit der 110 angezeigt. Die Anzeige einer bekannten Rufnummer ist also kein Grund für falsches Vertrauen.

Die Polizei rät zu folgenden Verhaltensweisen:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Zeitdruck setzen – Hinterfragen Sie alles kritisch!
  • Geben Sie am Telefon nie Auskunft über Vermögensverhältnisse!
  • Behörden fordern nie auf solche Art und Weise Geld oder Vermögenswerte von Ihnen!
  • Lassen Sie sich eine Rückrufnummer geben
  • Trennen Sie die Verbindung durch Auflegen und wenden sie sich an die Notrufnummer 110, wenn möglich von einem anderen Telefon. Lassen Sie sich nicht verbinden!
  • Setzen sie Familienangehörige über diese Vorgehensweisen in Kenntnis
  • Informieren Sie bei derartigen Anrufen Ihre Angehörigen
  • In Bayern erhalten Sie keine Anrufe von der Notrufnummer 110!
  • Rufen Sie bei dem geringsten Zweifel den Polizeinotruf 110

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