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Offener Umgang mit Erkrankungen: Ärztliche Informationsstunde an Schulen ermutigt Jugendliche

Was ist eigentlich Krebs und gibt es eine Impfung dagegen? Was bringt eine Selbstuntersuchung? – Ärztliche Informationsstunde an Schulen soll Jugendliche zum offenem Umgang bei Erkrankungen ermutigen.
Im Verlauf der letzten Jahrzehnte ist das durchschnittliche Alter bei Einsetzen der Pubertät immer weiter gesunken. Jugendliche brauchen angesichts ihrer aufkommenden Fragen und Unsicherheiten daher frühzeitig verlässliche Informationen und Hilfsangebote. Durch die kostenfreie ärztliche Informationsstunde der BKK Mobil Oil und der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF) erhalten Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab der 5. Klasse die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen, Ängste abzubauen und Neues zu erfahren. Der offene und gleichzeitig sensible Umgang mit Erkrankungen und schwierigen Themen hat sich vielfach bewährt.

Im vergangenen Schuljahr wurde die ärztliche Informationsstunde in Kooperation mit der BKK Mobil Oil insgesamt 266-mal durchgeführt. In jeweils 90-minütigen Einheiten wurden dabei an 60 Schulen in Bayern, Hamburg, Hessen und Schleswig-Holstein rund 3.400 Schülerinnen und Schüler erreicht. Der inhaltliche Schwerpunkt lag bei den Veranstaltungen auf dem Thema Krebs. „Alle haben schon mal davon gehört, doch es gibt wenig Wissen, viele Unklarheiten und manchmal auch Ängste. Diese werden zu Anfang eher zögerlich benannt, im Lauf der Arztstunde dann deutlicher – insbesondere bei Betroffenheit in der Familie. Dann kommen die Jugendlichen oft auch noch nach dem Unterricht mit ihren Fragen und Sorgen zu uns“, sagt Dr. med. Christine Klapp, Vorstand der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. „Am geläufigsten sind bei den Schülerinnen und Schülern Brustkrebs und Lungenkrebs, gelegentlich Prostatakrebs. Zum Thema Gebärmutterhalskrebs kennen sie meist nur die gleichnamige Impfung – deshalb wird er oft als rein weibliches Problem verkannt. Dass Hodenkrebs auch bei jungen Männern vorkommen kann, wissen nur ganz wenige. Hepatitis B im Zusammenhang mit Krebs ist gänzlich unbekannt“, führt Dr. med. Klapp aus.

„Krebs ist in unserer Gesellschaft leider nach wie vor ein Tabuthema, das mit viel Scheu verbunden ist. Mit der ärztlichen Informationsstunde an Schulen bieten wir ein Präventionsangebot, das sich speziell an junge Menschen richtet und mit dem wir dazu beitragen wollen, einen offeneren Umgang mit dem Thema zu finden“, sagt Ariane Lieckfeldt, Referentin im Bereich Prävention- und Gesundheitsförderung der BKK Mobil Oil.

Im Fokus der ärztlichen Informationsstunde an Schulen steht nicht nur das eher „sperrige“ Thema Krebs, sondern auch die Frage, wie junge Menschen Eigenverantwortung für ihre Gesundheit entwickeln können. Im Gespräch mit Ärztinnen der ÄGGF werden die jungen Erwachsenen ermutigt, sich und ihren Körper zu akzeptieren, die Veränderungen besonders in der Pubertät zu verstehen und zu erfahren, was aus medizinischer Sicht wichtig ist, um die Gesundheit zu bewahren. „Kein junger Mensch kann und mag 90 Minuten über Krebs reden. Oft nutzen die Jugendlichen die Chance, sich auch über ‚Lifestyle‘-Fragen wie Nicht-Rauchen, verantwortlicher Umgang mit Alkohol, Hautschutz, Ernährung, Körpergewicht und Sport zu informieren“, hält Dr. med. Klapp fest.

Die Inanspruchnahme der ärztlichen Informationsstunde ist derzeit abhängig vom jeweiligen Standort der Schule. Interessierte Schulen haben die Möglichkeit, sich per E-Mail an aeggf@aeggf.de zu wenden.

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