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Günzburger Erziehungsberater: Wie Eltern mit Geschwistereifersucht umgehen

Wenn die Eifersucht unter den Geschwistern immer wieder Anlass für Zoff in der Familie ist, helfen die Experten der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung weiter.

Dass Geschwister streiten und eifersüchtig aufeinander sind, ist völlig normal und sogar wichtig. Kinder erleben alle Gefühlslagen mit und an ihren Geschwistern: Geschwisterliebe, Vertrauen, Loyalität, Solidarität aber eben auch Rivalität, Neid, Eifersucht, Ablehnung und auch Aggression. „Die Beziehung zwischen Geschwistern ist ein spannendes und spannungsreiches Thema. Aber es ist ein Qualitätsmerkmal von Geschwisterbeziehungen, das ganze Spektrum an Gefühlen zu erproben und auszuleben“, erklärt Erziehungsberater Artur Geis von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung in Günzburg. „Speziell bei der Eifersucht unter Geschwistern geht es ganz häufig um die Eltern und um die elterliche Zuwendung und Aufmerksamkeit.“ Je geringer der Altersabstand zwischen den Geschwistern ist, umso mehr Rivalitäten ergeben sich in der Regel. „Das hat den Grund, dass die Bedürfnisse altersbedingt sehr ähnlich sind“, so der KJF Erziehungsberater. „Da geht es dann schlichtweg um den Konkurrenzkampf, wer wann in welchem Umfang seine eigenen Bedürfnisse befriedigt bekommt.“

Wichtig ist in solchen Situationen, dass die Eltern gut kommunizieren und den Kindern erklären: Zwar steht jetzt gerade das eine Kind im Fokus der Aufmerksamkeit, aber das andere bekommt danach sein Bedürfnis erfüllt. So können Kinder lernen, dass sie auch einmal ein Bedürfnis aufschieben. Geschwisterkinder nehmen außerdem sehr genau wahr, dass sie trotz aller Ähnlichkeiten als Individuen sehr unterschiedlich sind und auch sehr unterschiedliche Beziehungen zu ihren Eltern haben. „Entscheidend ist nicht immer das Vorzeichen, sondern das Ausmaß des Engagements“, so der KJF Erziehungsberater. „Aber man muss auch diese Unterschiede mit den Kindern besprechen. Denn im kindlichen Maßstab bedeutet Gleichheit auch Gerechtigkeit. Aber Erziehung bedeutet eigentlich, den Kindern zu versichern: Das, was du brauchst, bekommst du. Und dein Bruder oder deine Schwester bekommt das, was er oder sie braucht.“ Dass dabei Rivalität und Neid entstehen, liege laut Artur Geis in der Natur der Sache, aber auch diese Erfahrung ist wichtig für das ganze spätere Leben.

Auf jeden Fall vermeiden sollten Eltern dagegen die Kinder an ihren Geschwistern zu messen. „Das ist ein Grund für viele rivalisierende, konkurrierende und negative Empfindungen in der Geschwisterbeziehung. Jedes Kind ist sein eigener Maßstab. Und dieser Wunsch der Eltern, ich motiviere mein Kind es seinem Bruder gleichzutun, funktioniert nicht. Das können Eltern darum gleich sein lassen. Es schafft nur Dynamik der negativen Art“, erklärt der KJF Erziehungsberater. Stattdessen gilt es die Leistungen eines Kindes, wie etwa eine gute Schulnote, zu würdigen, ohne dabei dem Kind als Persönlichkeit einen höheren Wert beizumessen. Und dem oder den Geschwistern zu sagen, in welchen Bereichen deren besondere Leistungen liegen.

Wenn Eltern jedes Kind in seiner Besonderheit sehen, und die Kinder sich wahrgenommen fühlen, dann entsteht eine sichere Bindung. „Dann wissen Kinder: So wie ich bin, bin ich so wie Mama und Papa mich lieben“, so Erziehungsberater Artur Geis. „Das macht es Kindern leichter auszuhalten, dass im Moment der andere mehr Aufmerksamkeit bekommt. Denn gleichzeitig weiß das Kind, dass es für seine Stärken und Leistungen gleichermaßen gewürdigt wird, wenn auch nicht zur selben Zeit.“

Kontakt: Hofgartenweg 8, 89312 Günzburg, Telefon 08221/95401, www.kjf-kinder-jugendhilfe.de/erziehungsberatung

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