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Deutscher Marine-Chef wird nach Eklat um Ukraine-Kommentar gefeuert


Foto: Kay-Achim Schönbach in Indien, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Kay-Achim Schönbach, Chef der deutschen Marine, muss laut verschiedener Medienberichte seinen Posten räumen. Sowohl das Magazin „Business Insider“ als auch die „Bild“ berichten unter Berufung auf eigene Informationen und auf „Regierungskreise“, dass Schönbach von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden sei.

Auf Deutsch: er ist gefeuert. Am Samstag waren Videos von ihm im Internet aufgetaucht, auf denen er sich ganz anders über den Russland-Ukraine-Konflikt äußert, als es aktuell Linie der Bundesregierung ist. „Hat Russland wirklich Interesse an einem kleinen Stück ukrainischen Bodens?“, fragte der Vizeadmiral am Freitag in Indien bei einer Diskussion auf Englisch und gab sich selbst die Antwort: „Nein, das ist Nonsens.“ Russlands Präsident Wladimir Putin habe gar kein Interesse an einem Angriff, sondern er wolle eigentlich nur „Respekt“, so Schönbach weiter.

Es sei einfach, Putin diesen Respekt zu erweisen, den der nicht nur einfordert, sondern „wahrscheinlich auch verdient“, sagte der Marine-Chef weiter. Die Ukraine, so der oberste Marinesoldat der Bundeswehr, könne nicht in die NATO, sie erfülle die Bedingungen nicht. Und die Krim sei verloren. „Sie wird nie zurückkommen.“

Die Videos stammen von einem Treffen Schönbachs mit dem indischen Botschafter in Neu-Delhi. Am Samstagnachmittag ruderte Schönbach dann zurück: „Meine sicherheitspolitischen Äußerungen in einer Talkrunde eines Think Tanks in Indien gaben meine persönliche Meinung für diesen Moment vor Ort wieder. Sie entsprechen in keinster Weise der offiziellen Position des Bundesverteidigungsministeriums“, sagte er. „Unbedacht, fehleingeschätzt in der Situation, hätte ich das so nicht tun dürfen. Da gibt es nichts zu deuteln, das war ein klarer Fehler.“

Doch die Entschuldigung kam zu spät. Über die Entscheidung, dass Schönbach seinen Posten verliert, sollen am späten Samstagabend die Obleute im Verteidigungsausschuss des Bundestages informiert werden.

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