Epidemiologe empfiehlt dringend Booster-Impfung vor Oktoberfest
Foto: Oktoberfest München, über dts Nachrichtenagentur
München (dts Nachrichtenagentur) – Der Epidemiologe Timo Ulrichs sieht bei einem Besuch des Oktoberfestes ohne Corona-Auflagen eine deutliche Infektionsgefahr. „Es ist klar, dass das Risiko einer Infektion und nachfolgenden Erkrankung beim Besuch des Oktoberfestes höher ist als in der gewohnten Umgebung. Viele Menschen aus unterschiedlichen (Welt-)Regionen treffen sich, und das Virus hat leichtes Spiel.“
Maskentragen wäre hilfreich, zumindest bei Wegen und in den Zelten – das ließe sich aber wohl eher schwer durchhalten, sagt er dem Nachrichtenportal Watson. „Es bleibt zu hoffen, dass die Besucher vollständig geimpft sein werden. Und es ist zu empfehlen, sich nach dem Oktoberfestbesuch öfter zu testen, um eine mögliche Infektion frühzeitig zu erkennen und zu verhindern, sie in der gewohnten Umgebung weiterzugeben“, sagte der Professor für Infektionsepidemiologie an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin.
Trotz einer gewissen Grundimmunität in der Bevölkerung bestehe kein umfassender Schutz: „Leider schützen durchgemachte Omikroninfektionen nicht vor einer weiteren Ansteckung wegen der immune-escape-Eigenschaften der Omikron-Untervarianten. Der individuelle Immunschutz sollte daher durch Auffrischimpfung möglichst vollständig sein.“ Zudem sei bei jeder Infektion das Risiko eines Long-Covid-Verlaufes gegeben. Eine neuere Studie zeige, dass das in einem von acht Fällen passieren könne.
Eine Impfung senke das Risiko von Long-Covid erheblich. Ulrichs empfiehlt vor diesem Hintergrund, dass auch jüngere Altersgruppen sich eine Auffrischimpfung abholen sollten. Der Epidemiologe sieht auch eine Gefahr, dass mit den Wiesn-Besuchern aus aller Welt neue Varianten des Coronavirus eingeschleppt werden oder neue Varianten entstehen könnten, „aber diese neuen Varianten müssen ja erst einmal entstehen, und dann gäbe es noch die Möglichkeit, Einreisen aus Virusvariantengebieten zu unterbinden. Auch unerkannt könnten bisher unentdeckte neue Varianten verbreitet werden.“
Es empfehle sich daher ein guter individueller Schutz, vor allem durch Maskentragen und Impfung.