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Grünen-Europapolitiker verlangt mehr Hilfen für Afghanistan


Foto: Afghanistan, über dts Nachrichtenagentur

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Für den Grünen-Europapolitiker Erik Marquardt gehen die Entscheidungen über die humanitäre Hilfe für Afghanistan aus dem G20-Sondergipfel nicht weit genug. „Man macht die gleichen Fehler, die man vor 20 Jahren gemacht hat, die man auch bei der Krise in Syrien gemacht hat“, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.

Man schaue sich gerade nicht an, was gut und was schlecht läuft. „Man fragt sich nicht, wo können wir gezielt wieviel Geld reinstecken.“ Weiter sagte Marquardt: „Hätte man das getan, wäre man nicht auf den Betrag von einer Milliarde Euro gekommen.“ Bei mehr als 40 Millionen Menschen im Land, sei eine Milliarde Euro ein Tropfen auf den heißen Stein.

„Eine Milliarde – das klingt erst mal viel. Aber rechnet man das um, dann sind das 25 Euro pro Person.“ Was Marquardt zusätzlich Sorge bereitet: „Als es im August akut darum ging, Menschenleben zu retten, wurde hier in Deutschland diese absurde Debatte geführt: 2015 dürfe sich nicht wiederholen.“ Aber 2015 sei nicht vom Himmel gefallen.

„Dass 2015 viele Menschen auf der Flucht aus Syrien nach Europa kamen, war die Folge von einem jahrelangen schlechten Krisenmanagement und der daraus resultierenden humanitären Krise in Syrien und den Anrainerstaaten. Man hat sich nicht adäquat um die Grundbedürfnisse der Menschen gekümmert.“ In Afghanistan drohe eine solche humanitäre Katastrophe nun auch. Marquardt plädierte zudem für Verhandlungen mit den Taliban.

Er sieht es kritisch, dass sich die G20-Staaten mit einer wirtschaftlichen Unterstützung, vor allem beim Thema Stromversorgung, so schwertun. „Klar, wir können jetzt nicht hingehen und sagen: `Toll gemacht, liebe Taliban, wir unterstützen euch` – aber wir dürfen uns auch nicht einfach aus der Verantwortung für die Menschen in Afghanistan verabschieden.“ Marquardt sagte, die Taliban fänden andere Wege, um Deals mit – dann eben womöglich autoritären – Staaten zu machen. Mit Verhandlungen könne man der Bevölkerung helfen, „um so wenigstens für ein Mindestmaß an Frauenrechten sorgen, oder Kinder in Schulen schicken zu können“.

Der Grünen-Politiker gab zu bedenken: „Wir dürfen die Taliban zwar nicht belohnen, aber wir dürfen auch die Bevölkerung nicht bestrafen. Sie leiden dann doppelt.“

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