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Kassenärzte warnen vor verzögertem Impfstart für Jugendliche


Foto: Leere Kabine in einem Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Da Bund und Länder bereits die Impfungen von Jugendlichen ankündigen, fordern die Kassenärzte einen klaren Fahrplan. „Der Impfstart bei Jugendlichen muss sehr gut vorbereitet werden“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).

„Sonst habe ich die Sorge, dass er sich verzögert.“ Die Jugend brauche eine klare Perspektive, etwa für einen normalen Schulalltag. Dass junge Menschen unter der Pandemie leiden würden, mache etwa die zunehmende Zahl an Kindern und Jugendlichen in der psychologischen Betreuung deutlich. „Sie brauchen nun dringend Entlastung.“

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich darauf verständigt, spätestens bis zum Ende der Sommerferien allen Jugendlichen ab zwölf Jahren ein Impfangebot mit dem Impfstoff von Biontech zu machen. Gassen sieht nun neben den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten auch den öffentlichen Gesundheitsdienst in der Verantwortung, um junge Menschen durchzuimpfen. „Gemeinsam ist das in relativ kurzer Zeit zu schaffen“, sagte er. So könnten beispielsweise Reihenimpfungen auch in der Schule organisiert werden.

„Nur so können wir viele Jugendlichen auf einen Schlag impfen.“ Gleichzeitig warnte Gassen davor, dass die Impfbereitschaft mit den sinkenden Fallzahlen abnehmen könnte. „Tatsächlich habe ich die Sorge, dass viele dann die Pandemie abschreiben und von einer Impfung absehen“, sagte er. „Das darf auf keinen Fall passieren.“

Eine Impfquote von 80 Prozent, wie sie das RKI als Ziel ausgerufen hat, halte er zwar für „erstrebenswert, aber eher unrealistisch“. Ein Erfolg wäre es aber schon, wenn sich 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung impfen lassen würden. „Wenn das der Fall ist, braucht es keine Lockdown-Maßnahmen mehr“, sagte Gassen. Dann könne perspektivisch auch die Maskenpflicht entfallen.

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