Deutschland & Welt

Neue Wirtschaftsweise sieht sich auf „patriotischer Mission“


Foto: Deutschlandfahne über dem Reichstagsgebäude, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die neue Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier, die an der US-Eliteuniversität Berkeley forscht, sieht sich in „patriotischer Mission“. Sie sehe im Moment die „Riesenchance“, dass sich Ökonomen besser in die Politikberatung einbringen können, sagte sie der FAZ (Donnerstagsausgabe).

Sie finde die Formulierung „patriotische Mission“ nicht unangebracht. Für US-Ökonomen gehöre es dazu, ihre Erkenntnisse in die Politik einzubringen. „Das ist ein amerikanischer Patriotismus im besten Sinne“, sagte Malmendier. „Da tut sich glücklicherweise hierzulande viel in der jüngeren Forschergeneration.“

Die Forscherin mahnt zudem Reformen und eine veränderte Arbeitsweise in dem Beratungsgremium der Bundesregierung an, welches zuletzt auf drei Mitglieder geschrumpft war und Renommee verloren hatte. Auf die Frage, was sich ändern muss, sagte sie: „Platt gesagt stelle ich mir weniger eine Arbeitsweise vor, bei der man oben auf dem Podium steht und der Öffentlichkeit und den Politikern verkündet, was gerade falsch läuft oder wie beim Gasembargo oder dem Mindestlohn entschieden werden muss.“ Am nützlichsten seien die Wirtschaftsweisen, wenn sie „mit im Raum sind“, dann also, wenn die Politik überlegt und brainstormt. „Die Entscheidungen trifft die Politik, aber wir können mithelfen, dass die Entscheidungen effizient sind und bedacht wird, was sie für verschiedene Bevölkerungsgruppen bedeuten werden“, sagte Malmendier.

Damit einhergehend machte sie sich dafür stark, den Fokus weniger auf das jährliche Herbstgutachten zu legen. „Statt einmal im Jahr ein fettes Jahresgutachten zu schreiben, dessen Kapitel wegen der großen Krisen eventuell schon irrelevant sind, wäre es besser, zeitnah arbeiten zu können, wenn die Themen gesetzgeberisch aktuell werden „, sagte die Forscherin. „Aktueller also – und näher dran am Gehör der Politiker.“ Zu der oft ruppigen Debatte unter Ökonomen auf Twitter sagte die Forscherin: „Ich weiß nicht, ob ich diejenige bin, die da Frieden stiften kann. Aber mir ist wie gesagt wichtig, weniger mit dem Lautsprecher zu verkünden, sondern mehr in die Politik hineinzuwirken.“

Sie hoffe, ich „ein kleines bisschen mithelfen“ zu können, dass bei ähnlichen Fragestellungen wie dem Gasembargo künftig weniger mit zu viel Nachdruck auf Twitter diskutiert und mehr in die Politik hineingewirkt werde. „Wenn mir das gelingt, wäre es schon echt was wert gewesen, dass ich in den Sachverständigenrat eintrete.“

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