Deutschland & Welt

Stifterverband fordert mehr Tempo bei Hochschul-Digitalisierung


Foto: Studenten in einer Bibliothek, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Stifterverband fordert die Hochschulen auf, auch nach Corona bei der Digitalisierung nicht nachzulassen – und so die Internationalisierung auszubauen. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf eine gemeinsame Analyse des Verbandes mit der Unternehmensberatung McKinsey.

Demnach hätten 2020 drei Viertel der Hochschulen ihren immatrikulierten Studierenden aus dem Ausland ein Fernstudium mit Online-Formaten angeboten. „Der erzwungene Digitalisierungsschub hat somit eine nachhaltige positive Wirkung“, sagte der Vize-Generalsekretär des Stifterverbandes, Volker Meyer-Guckel. Jetzt müsse aber „alles dafür getan werden, den digitalen Ausbau zu vertiefen“. Denn selbst 2020 hätten sich im Sommersemester lediglich 1,5 Prozent der Erasmus-Studierenden ein digitales Auslandssemester anrechnen lassen – obwohl mehr als die Hälfte der europäischen Universitäten ihren Studierenden diese Möglichkeit anbieten.

Nur 55 Prozent der Erasmusaufenthalte wurden regulär durchgeführt, 41 Prozent jedoch verkürzt, verschoben oder vollständig abgesagt. Nachholbedarf sehen Stifterverband und McKinsey in Deutschland bei den „EdTechs“ – digitalen kommerziellen Anbietern von Lernprogrammen. Sie seien in der Pandemie teilweise über 50 Prozent gewachsen, die Inhalte würden sich „künftig auch in Deutschland noch stärker dem von Hochschulen annähern“. Die Angebote würden immer attraktiver und könnten eine Alternative zum Auslandssemester oder eine Ergänzung des Studiums sein.

So biete etwa „Coursera“ inzwischen mehr als 30 vollwertige Abschlüsse bekannter internationaler Universitäten an. Einige Hochschulen würden heute auch schon Zertifikate von EdTechs anrechnen. In Europa insgesamt sei die Förderung von Start-ups im EdTech-Bereich seit 2019 deutlich gestiegen, die Bundesrepublik hinke aber hinterher. Der Rest Europas komme auf ein jährliches Wachstum seit 2019 von etwa 70 Prozent und ein Volumen von rund 1,4 Milliarden US-Dollar alleine in der ersten Jahreshälfte 2021.

In Deutschland hingegen liege die Wachstumsrate nur bei 20 Prozent und einem Volumen von 107 Millionen Dollar.

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