Deutschland & Welt

Studie: Autofahrer oft viel zu schnell


Foto: Tempolimit in Deutschland, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Autos fahren häufig viel schneller als erlaubt. Vor allem nachts, wenn die Straßen frei sind, wird ordentlich Gas gegeben, so eine Datenanalyse, über die der „Spiegel“ berichtet.

In Dresden, Halle (Saale) und Kiel fährt dann etwa die Hälfte aller Autofahrer mit mindestens 40 km/h durch Tempo-30-Zonen. Tagsüber sinkt der Schnellfahrer-Anteil – offenbar auch, weil dichter Verkehr schnelleres Vorankommen verhindert. Mancherorts geht es deutlich moderater zu: In Freiburg ist der Anteil nächtlicher Zu-schnell-Fahrer nur ein Viertel so hoch wie in Dresden. In Kopenhagen, Zürich und Oslo fahren sogar nur 8 bis 10 Prozent aller erfassten Autofahrer mit 40 km/h oder mehr durch eine 30er-Zone.

Die Analyse beruht auf Daten des Navigationsanbieters TomTom, die der „Spiegel“ nach eigenen Angaben für 40 deutsche Städte ausgewertet hat. Auch auf Tempo-50-Abschnitten wird vielerorts zu schnell gefahren. In Kiel sind nachts 22 Prozent aller Autos mit mindestens 60 Sachen unterwegs, in Aachen, Bremen und Halle (Saale) liegen die Anteile zwischen 18 und 19 Prozent. Verkehrspsychologen erklären die teils großen Unterschiede zwischen deutschen Städten und Kopenhagen, Zürich und Oslo auch mit den deutlich höheren Bußgeldern.

Wer in der Schweiz mit 40 durch eine 30er-Zone fährt, zahlt 116 Euro. In Dänemark sind es sogar mehr als 470 Euro. In Deutschland kostet dieses Vergehen 30 Euro – trotz gerade erst erhöhter Bußgelder. Die vielen Geschwindigkeitsverstöße in deutschen Städten hängen jedoch wahrscheinlich auch mit dem Straßendesign zusammen: Sei eine Straße gerade, glatt und breit, werde fast schon automatisch schnell gefahren, sagt Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer.

„Es nützt nichts, einfach nur ein Tempo-30-Schild aufzustellen“, so Brockmann. Etliche Grüne sowie Fahrrad- und Fußgängerverbände fordern, in Ortschaften und Städten grundsätzlich Tempo 30 einzuführen. Dafür spricht Einiges: Der Lärmpegel sinkt, Fußgänger und Radfahrer fühlen sich sicherer, die Lebensqualität der Anwohner steigt. Doch der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kann sich laut „Spiegel“-Bericht wohl nicht für eine flächendeckende 30er-Regel in Ortschaften erwärmen.

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