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Tankstellen-Verband: Mitarbeiter bei Maßnahmen-Durchsetzung allein


Foto: Zapfsäule, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Tankstellen-Interessenverband hat der Politik nach der Tat in Idar-Oberstein vorgeworfen, Mitarbeiter an Tankstellen mit der Durchsetzung von Corona-Maßnahmen allein zu lassen. „Mit den Corona-Regeln wälzt die Politik polizeiliche Aufgaben auf Unternehmen ab“, sagte Sprecher Herbert Rabl der „Welt“ (Freitagausgabe).

„Der Tankstellenbedienstete wird zum Polizisten.“ Die Mitglieder des Verbands berichteten von Bußgelddrohungen durch Ordnungsämter. „Es gibt also auch einen hohen Druck, Regeln durchzusetzen, selbst wenn dies womöglich gefährlich sein könnte.“ Straßenverkehr, hohe Spritpreise, Wartezeiten, Corona-Regeln: In Tankstellen kämen viele Themen mit Aggressionspotenzial zusammen, sagte Rabl weiter. „Die Mitarbeiter sind besorgt und fragen sich: Wie werden wir geschützt? Wer hilft uns?“ Relevant sei dabei auch der hohe Kostendruck, unter dem die Pächter stünden. „Für Personal ist wenig Geld vorgesehen.“ Die Kassierer arbeiteten in der Regel zum Mindestlohn, neben dem Studium oder als Zweitjob. „Sie haben es mit Mitarbeitern zu tun, die mit Konfrontation überfordert sind, weil sie dafür nicht ausgebildet sind. Zugleich fehlt das Geld für einen Sicherheitsdienst. Die Mineralölgesellschaften unterstützen da zu wenig“, sagte Rabl. Stephan Zieger, Geschäftsführer des Bundesverbands freier Tankstellen, sieht das größte Problem darin, dass die Tankstellen kaum durchgreifen können. „Wenn ein Kunde den Shop betritt, hat er schon getankt. Sie müssen ihn dann also auch abkassieren“, sagte er. „Es ist eine sehr schwierige Situation, weil Polizei und Ordnungsamt nicht sofort greifbar sind. Aber das ist auch der Preis für eine offene Gesellschaft.“ Die meisten Kunden seien freundlich, wenn man sie auf die Maskenpflicht hinweise. „Aber es gibt eben auch Menschen, die sich durch Beschimpfungen auszeichnen. Die Aggressivität einiger Kunden erstaunt uns immer wieder.“

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