Günzburg und Leipheim werden Oberzentrum
Die beiden Donaustädte erwarten sich durch die Aufstufung positive Effekte bei der Entwicklung
Die Große Kreisstadt Günzburg wird zusammen mit Leipheim zum Oberzentrum aufgestuft. Diese Entscheidung ist vor wenigen Tagen im Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags gefallen. Das Gremium hatte über die Fortschreibung des Landesentwicklungsplans (LEP) beraten. Im Herbst wird der Bayerische Landtag einen endgültigen Beschluss fassen. Wie aus Kreisen des Landtages zu erfahren war, werde dies am Grundsatzbeschluss des zuständigen Ausschusses nichts mehr ändern.
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig hat die Aufstufung mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Gemeinsam mit der Nachbarstadt Leipheim hatte er im Zuge der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplans Bayern – zusammen mit dem Doppel-/Mittelzentrum Dillingen-Lauingen – die Aufstufung zum gemeinsamen Oberzentrum „Obere Donau“ oder alternativ die Aufstufung zum Doppel-/Oberzentrum Günzburg-Leipheim beantragt.
Im Rahmen der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms wurden das ehemalige Oberzentrum Augsburg – wie München und Nürnberg/Fürth/Erlangen/ Schwabach – zur Metropole. Durch weitere Aufstufung von 59 Gemeinden sei künftig jeder zweite Ort in Bayern als „zentraler Ort“ anzusehen. Wie der OB im November letzten Jahres im Stadtrat ausführte, geraten Mittelzentren sowohl mit Oberzentren als auch mit Unterzentren zunehmend in Konkurrenz und können ihre Aufgaben und Funktionen immer schwerer wahrnehmen. In der Konsequenz laufen heutige Mittelzentren nach Meinung des Oberbürgermeisters Gefahr, langfristig möglicherweise Teile staatlicher Einrichtungen oder Einrichtungen der Grundversorgung wie Krankenhäuser an Oberzentren zu verlieren.
Dem gegenüber sollen Oberzentren jedoch auch zentralörtliche Einrichtungen des „spezialisierten höheren Bedarfs“ vorhalten. Bei der Vergabe und Erweiterung von oberzentralen Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäuser, Gymnasien, Gerichten, Finanzämtern und anderen Behörden, haben Städte in Oberzentren bessere Chancen den Zuschlag zu erhalten.
Begründet wurde der Antrag zur Aufstufung mit der zentralen Anziehungskraft, die das Mittelzentrum Günzburg-Leipheim bereits heute habe. Die beiden Nachbarstädte weisen insgesamt rund 27.000 Einwohner auf und besitzen nach Ansicht des Oberbürgermeisters große Ausstrahlungskraft auf das Umland. Durch die Eröffnung des Legoland Deutschland Resorts im Jahr 2002 habe sich Günzburg zum touristischen Magneten entwickelt, der jährlich Millionen Besucher aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland anziehe. Durch die Attraktivität des touristischen Angebotes in Günzburg profitiere die gesamte Region in hohem Maße. „Günzburg ist der touristische Motor für den schwäbischen Donauraum und Mittelschwaben“, so der OB.
Darüber hinaus stellen international agierende Unternehmen mit Entwicklungszentren zahlreiche Arbeitsplätze auch für das Umland bereit. Bereits heute sei die Kreisstadt Sitz für teils überregional ausgerichtete Kultur-, Freizeit-, Sozial- und medizinische Einrichtungen mit großen Entwicklungspotentialen. Dazu, so Jauernig, gehören sowohl Krankenhäuser mit regionalem und überregionalem Einzugsgebiet sowie Einrichtungen für Menschen mit Handicap. Die Universität Ulm betreibt zudem in enger Kooperation mit dem Bezirksklinikum Günzburg auf Schloss Reisensburg ein internationales Wissenschafts- und Tageszentrum.
Aktuell gebe es durch die Vermarktung der über Leipheimer, Günzburger und Bubesheimer Flur laufende interkommunale Gewerbefläche ArealPro und die dadurch einhergehende enge Kooperation der Städte Günzburg und Leipheim im Mittelzentrum eine rasante wirtschaftliche Entwicklung mit überregionaler Strahlkraft, so der OB. „Die Chancen für unser zukünftiges Oberzentrum Günzburg-Leipheim sind vielfältig. Unsere Städte erleben derzeit eine super Entwicklung, die wollen wir sichern und in der Zukunft stärken. Deshalb haben wir uns auch gemeinsam für ein Oberzentrum beworben. Die Aufstufung im LEP kann für uns ein echter ‚Türöffner‘ sein“, so Gerhard Jauernig. Dies könne zur Stärkung der bestehenden Einrichtungen wie Krankenhäuser, sowie bei der Erweiterung oder Neuansiedelung von Ämtern oder neuen Institutionen von großem Vorteil sein.
„Günzburg-Leipheim als Oberzentrum – das wäre noch vor Monaten undenkbar gewesen“, so der OB. Der Weg zum Oberzentrum war arbeitsintensiv und schwierig. Ausdrücklichen Dank sprach der Günzburger Rathauschef dabei den Landtagsabgeordneten Dr. Hans Reichhart und Alfred Sauter aus. Beide haben die Antragsstellung aktiv und mit viel Engagement begleitet, so der OB. Durch das gute Netzwerk von Alfred Sauter und die von ihm vermittelte Zusammenkunft mit Staatsminister Markus Söder habe die Antragsstellung und die darin enthaltene Argumentation bei der Staatsregierung eine hohe Gewichtung und Bedeutung erfahren, ist sich Oberbürgermeister Gerhard Jauernig sicher.