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Erotik im Wandel der Zeit: Sind wir heute lockerer?

Früher schien die ganze Sache rund um den Sex sehr viel einfacher und unkomplizierter zu sein. Dafür gibt es aber auch gute Gründe, denn Fakt ist, dass gerade beim Sex früher vor allem die Bedürfnisse des Mannes im Vordergrund standen. Doch heute hat sich vieles verändert, denn nun sind die Bedürfnisse der Frau längst gleichwertig.

Einen Dildo kaufen war früher eher verpönt und gehörte hauptsächlich in das Rotlichtmilieu. Heute ist das im Grunde Usus. Entweder wird der Dildo von den Paaren gemeinsam benutzt, oder Frau vergnügt sich einfach auf ihre ganz persönliche Art und Weise.

Der Sex hat sich in der Tat verändert

Vor allem hat sich die Tatsache, dass die Bedürfnisse der Frauen heute gleichwertig sind, die Welt des Sexes tatsächlich sehr verändert. Obwohl das natürlich auch genauso sein sollte, sorgt diese Tatsache dennoch für einen wachsenden Druck und deutlicher höherer Erwartungshaltungen. Das gilt im Übrigen für beide Geschlechter.

Früher spielte zudem ein gewisser Variantenreichtum eine vollkommen untergeordnete Rolle. Doch heute sieht das gerade in der jungen Generation vollkommen anders aus. Hauptverursacher ist der simple Zugang zur Pornografie im Internet.

Das heißt zwar keinesfalls, dass das Anschauen von Pornografie etwas Schlechtes wäre, aber hier wird den Konsumenten auch gleichsam ein Leistungskatalog an die Hand gegeben, der ständig umfangreicher wird.

Jeder, der sich klar macht, dass er sich dort letztlich eine Art Märchen der besonderen Art anschaut, wird vielleicht nicht so schnell in diesen Sog gezogen, doch jene, die vergessen, dass die Darstellungen überhaupt nichts mit der Realität zu tun haben, können hier unter extremen Leistungsstress geraten.

Männer können in Pornos immer und zu jeder Zeit und sind stets mit einem großen Geschlechtsteil ausgestattet. Die weiblichen Darstellerinnen haben selbstverständlich immer einen Orgasmus, oder sogar multiple Orgasmen, was allerdings mit der Realität nichts zu tun hat.

Nach wie vor werden die meisten Pornos für Männerbedürfnisse produziert. Aber trotzdem gucken auch Frauen diese Pornos und schon sehen auch sie sich mit ihrem ganz eigenen Leistungskatalog konfrontiert. Hier wird Oral- und Analsex praktiziert und auch die diversen Spielzeuge gehören zum ständigen Begleiter.

Der Leistungsdruck wächst stetig an

Die Folge ist, dass nun offensichtlich davon ausgegangen wird, dass all diese Praktiken ein absolutes Muss wären. Außerdem wird ebenfalls ständig suggeriert, dass es vollkommen normal ist, allzeit bereit zu sein, und natürlich auch immer und garantiert einen Orgasmus zu bekommen.

Doch in der Realität ist das sehr viel leichter gesagt als getan. Schon immer gab es in der Männerwelt Erektionsprobleme. Oftmals ist das einfach dem alltäglichen Stress geschuldet. Doch heute kann allein der vermeintliche Leistungsdruck, immer bereit sein zu müssen, diese Probleme auslösen.

Ein weiteres, vollkommen unbeachtetes Problem ist aber vor allem die Tatsache, dass nur wenige Frauen durch reine Penetration zum Orgasmus kommen. Man schätzt, dass 70 % der Frauen, und vor allem betrifft das junge Frauen, die Erregung durch den reinen Geschlechtsverkehr nicht steigern können. Das heißt allerdings keinesfalls, dass sie den Sex nicht genießen, dies geschieht nur auf emotionaler Ebene.

Doch genau das lässt den Leistungsdruck sowohl bei Mann als auch bei der Frau deutlich steigen. Der Mann denkt heutzutage weniger an sich und ist äußerst bemüht, dafür sorgen, dass die Frau einen Orgasmus bekommt, während der Frau der eigentliche Orgasmus gar nicht so wichtig ist, sie sich aber ihrerseits ebenso unter Druck gesetzt fühlt und sogar echte Versagensängste bekommen kann.

Sind wir heute lockerer?

Ja und nein. Auf der einen Seite ist es Paaren heute problemlos möglich, offen über Sex zu kommunizieren. Sicher findet der Sex auch nicht mehr in einem möglichst dunklen Raum statt, damit man sich nicht blamiert oder Ähnliches.

Doch gleichzeitig erzeugt die vermeintliche Offenheit und natürlich die erwähnten Leistungskataloge einen deutlich erhöhten Stresslevel, der dem Sex jede Leichtigkeit nimmt.

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