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Bundesbankpräsident Weidmann macht Druck auf EZB-Chef Draghi

Bundesbankpräsident Jens Weidmann macht Druck, dass das umstrittene billionenschwere EZB-Staatsanleihekaufprogramm in diesem Jahr ausläuft.
„Das hielte ich aus heutiger Sicht für angemessen“, sagte Weidmann der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Weidmann bekräftigte seine grundsätzliche Kritik an dem Staatspapierekauf durch die Notenbanken des Eurosystems.

„Die Käufe haben nicht vernachlässigbare negative Nebenwirkungen. So sind die Zentralbanken dadurch inzwischen zu den größten Gläubigern der Staaten geworden.“ Inzwischen wurden schon für rund 2,3 Billionen Euro Papiere gekauft.

Weidmann hatte sich bei der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Herbst für ein klares Enddatum ausgesprochen, die Mehrheit des Rats war jedoch anderer Ansicht und folgte EZB-Chef Mario Draghis Kurs. Zuletzt hatten Spekulationen über ein früheres Ende der Anleihekäufe den Euro-Wechselkurs zum Dollar auf ein Drei-Jahres-Hoch gehoben. Im EZB-Rat wird darum gerungen, wie locker die Geldpolitik sein soll.

Weidmann ist sie zu locker. Wegen des Aufschwungs sollen die Löhne kräftiger wachsen. Nächstes Jahr erwartet die Bundesbank mehr als 3 Prozent Lohnwachstum, sagte Weidmann.

Dieser Kostendruck werde auch die Inflationsrate anheben. Auf die Frage, ob nach dem Amtsende Draghis im Herbst 2019 auch mal ein Deutscher EZB-Chef werden könnte, sagte Weidmann, man dürfe keine Nationalität ausschließen. Sonst könnte die Zustimmung zur Währungsunion beschädigt werden. Es sei aber auch keine Nationalität gesetzt. Entscheidend sei die Stabilitätsorientierung. Weidmann selbst gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Draghi-Nachfolge. (dts Nachrichtenagentur)

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