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Flüchtlinge müssen immer länger auf Integrationskurse warten

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) verfehlt in diesem Jahr seine Ziele beim Thema Integration, zu dem auch der Erwerb der deutschen Sprache gehört.
Wie die Behörde auf Anfrage der „Welt am Sonntag“ mitteilte, ist die Wartezeit für Integrationskurse im Laufe des Jahres bis Ende November auf 12,5 Wochen angestiegen. Das BAMF liegt damit weit hinter seinem Anfang des Jahres selbst gesteckten Ziel von sechs Wochen.

Im Januar lag die durchschnittliche Wartezeit noch bei 10,9 Wochen. BAMF-Präsidentin Jutta Cordt hatte die Integration von Geflüchteten mit Bleibeperspektive in der Vergangenheit als eine „zentrale Aufgabe“ bezeichnet. Eine BAMF-Sprecherin erklärte, man müsse „noch besser darin werden, die Menschen schneller und gezielter in die Integrationskurse zu bringen“.

Die Wartezeit bis Kursbeginn müsse und werde reduziert, damit ein Zugang nach spätestens sechs Wochen sichergestellt sei. Die Nürnberger Behörde, die dem Bundesinnenministerium unterstellt ist, arbeitet in diesem Zusammenhang an einer Umstellung beim Zugang zu den Kursen. Der Gruppe von Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive soll bereits nach der Antragsstellung die „Zuweisung“ in einen Kurs ermöglicht werden.

Die Förderung der „Integration“ und des „gesellschaftlichen Zusammenhalts“ bildet eine Säule der internen BAMF-Ziele, so die Zeitung. Zum Integrationskurs gehört neben dem Sprachkurs ein sogenannter Orientierungskurs. Dabei geht es um „die deutsche Rechtsordnung, Geschichte und Kultur sowie Werte, die in Deutschland wichtig sind – wie zum Beispiel Religionsfreiheit, Toleranz und Gleichberechtigung“.

Neben der durchschnittlichen Wartezeit für die Kurse hat das BAMF auch andere Zielmarken noch nicht erreicht. So sollten insgesamt 430.000 Personen in diesem Jahr an Integrationskursen teilnehmen. Bis Mitte Dezember waren es allerdings nur etwas mehr als 280.000 neue Teilnehmer. Bei der sogenannten „berufsbezogenen Sprachförderung“ wollte man 175.000 Kursteilnehmer im Laufe des Jahres erreichen. Es sind bislang allerdings erst etwa 84.000. Bundesweit sind derzeit 1.750 Träger zur Durchführung von Integrationskursen zugelassen. Die Qualität werde fortlaufend auch in Form unangekündigter Vor-Ort-Kontrollen überprüft, so die Behörde. Wenn Mängel festgestellt werden, würden diese „in aller Regel“ unverzüglich abgestellt. Die Zulassung wurde bislang nur in „seltenen Einzelfällen“ entzogen – in diesem Jahr ist das bislang sieben Mal passiert. (dts Nachrichtenagentur)

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