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Habeck: Grüne sollten Flügellogik hinter sich lassen

Robert Habeck, Kandidat für den Grünen-Vorsitz, hat seine Partei aufgefordert, ihre Flügellogik aufzugeben.
„Ich trete nicht als Realo oder Linker an, sondern als Kandidat für die gesamte Partei“, sagte Habeck dem Magazin „Stern“. Die Flügellogik sei „so Achtziger“, sagte der Grünen-Politiker.

Voraussetzung für Habecks Kandidatur ist eine Änderung der Parteisatzung. Er hatte angekündigt, für eine Übergangsfrist neben dem Parteivorsitz sein Amt als Minister in der Kieler Jamaika-Koalition ausüben zu wollen. Dies hatte in der Partei für Diskussion gesorgt.

Für ihn stehe hinter dieser Satzungsdebatte auch eine politische Frage: „Wollen wir die Erfahrungen von Regierungsgrünen für die Partei nutzen oder nicht?“, erklärte Habeck. Dies müsse seine Partei rasch klären, um dann wieder die Gesellschaft in den Blick zu nehmen. „Gerade weil die SPD schwach und die CDU müde ist“, so Habeck.

Darin bestehe für die Grünen eine große Chance. „Gesucht wird eine Partei, die angesichts einer erwartbar lahmen Großen Koalition, eine bindende Kraft in der linken Mitte entfalten kann, die Relevanz und Optimismus ausstrahlt.“ Habeck gibt zu, dass er sich auch als Grüner nicht immer ökologisch korrekt verhalten könne.

„Ich kaufe meine Biomilch schon mal bei Aldi“, bekennt der designierte Parteichef. Er halte ein „politisch durchgestyltes, spaßbefreites Leben“ nicht für erstrebenswert. „Es geht nicht darum, dass wir bessere Menschen werden, sondern eine bessere Politik machen.“ Seine Partei forderte Habeck auf, Sorgen der Deutschen vor Veränderung ernst zu nehmen. Die Grünen dürften „nicht den Fehler machen, Ängste vor Identitätsverlust als kleinbürgerlich oder spießig abzutun“, sagte der schleswig-holsteinische Umwelt- und Landwirtschaftsminister dem Magazin. Es sei auch Aufgabe seiner Partei, diesen Menschen Halt zu geben. „Auch die, die nicht in den Biomarkt gehen und weiter Currywurst essen wollen, müssen sich anerkannt fühlen“, so Habeck. Gleichzeitig forderte er die Politik dazu auf, den Sorgen der Menschen aktiver zu begegnen. „Wir setzen diesen Ängsten viel zu selten etwas entgegen, ein `Wir kriegen das schon hin`“, so Habeck. Sein Rat an die Parteien: „Wir müssen diese Verdruckstheit, diesen Pessimismus ablegen.“ (dts Nachrichtenagentur)

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