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Lambrecht entscheidet gegen Entfernung des Feldjäger-Mottos


Foto: Bundeswehr-Soldat, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Drei Monate nach der Forderung des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, das Motto „suum cuique“ von den Verbandsabzeichen und Barrettmünzen der Feldjägertruppe der Bundeswehr zu entfernen, hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) eine Entscheidung getroffen. „Frau Bundesministerin Lambrecht sieht keine Veranlassung, dieses wertegebundene Identitätssymbol vom Truppengattungsabzeichen der Feldjägertruppe entfernen zu lassen“, zitiert die „Welt“ in ihrer Dienstagausgabe einen Sprecher des Ministeriums.

Weil der Spruch auf Deutsch („Jedem das Seine“) auch als Schriftzug über dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald prangte, hatte der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein Ende Mai eine Entfernung des Mottos angeregt. Das Ministerium verweist darauf, dass es sich bei „suum cuique“ bereits um einen aus der Antike überlieferten Rechtsgrundsatz handele, „jedem das ihm Zustehende zu gewähren“. In diesem Sinne von Gerechtigkeit hebe das Motto auf das persönliche Verdienst des Ausgezeichneten ab („Jedem nach seinem Verdienst“). Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg stiftete im Jahr 1701 den Schwarzen Adlerorden, den später höchsten Orden der Krone Preußen.

„Suum cuique“ wurde in einen achtstrahligen Ordensstern eingebettet. Kurz nach ihrer Aufstellung im Jahr 1955 wählten die Feldjäger der Bundeswehr als Emblem diesen preußischen Gardestern mit der lateinischen Redewendung. „Die Feldjägertruppe knüpft unmittelbar an die ehrenvolle preußische Überlieferung an“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Soldaten der Militärpolizei der Wehrmacht hatten den Ordensstern nicht verwendet.

„Die Wahl des Sterns mit der Inschrift `suum cuique` für die Feldjägertruppe der Bundeswehr bedeutet einen bewussten Bruch mit der Militärpolizei im `Dritten Reich` und somit mit dem Nationalsozialismus“, so das Ministerium weiter. Bei „öffentlichkeitswirksamen Internetauftritten“ will die Bundeswehr „eine Sensibilisierung und Kontextualisierung des Wahlspruches“ ergänzen, teilte das Ministerium weiter mit. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein wird die Feldjäger an diesem Montag gemeinsam mit der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Eva Högl (SPD) an ihrem Hauptsitz in Hannover besuchen. „Dabei werde ich noch einmal meinen Vorstoß im Hinblick auf den Wahlspruch `suum cuique` sowie die nun erfolgte Entscheidung der Bundesministerin der Verteidigung diskutieren“, sagte Klein der „Welt“.

„Ich begrüße es, dass der Wahlspruch beim öffentlichen Internetauftritt der Feldjäger künftig kontextualisiert wird und diese bei Schulungen im Hinblick auf die Verwendung der deutschen Übersetzung des Mottos durch die Nationalsozialisten in Zukunft sensibilisiert werden, auch wenn ich mir eine noch weitgehendere Entscheidung gewünscht hätte.“

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