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Linke kritisiert Sicherheitslücken beim geplanten Impfnachweis


Foto: Impfzentrum, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Linke kritisiert Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wegen Sicherheitslücken beim geplanten Impfnachweis. „Wieder ist das Gesundheitsministerium für einen katastrophalen Fehler in der Corona-Pandemie verantwortlich“, sagte Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali der „Welt“ (Montagsausgabe).

Nach der zu späten Impfstoffbeschaffung und Teststrategie sei jetzt auch ein fälschungssicherer Impfnachweis nicht vorhanden. „Dabei hätte der Gesundheitsminister sich seit einem Jahr darum kümmern können“, kritisierte Mohamed Ali. „Deshalb muss Jens Spahn umgehend die Frage beantworten, warum er den Impfnachweis im Eilverfahren erst im Februar ausschreiben ließ. Jeder Kiosk in Deutschland wird besser geführt als das Gesundheitsministerium in der Corona-Pandemie.“

Nach Recherchen der „Welt am Sonntag“ ist der künftige europäische Corona-Impfnachweis nicht fälschungssicher. Das Bundesgesundheitsministerium plant demnach eine Regelung, nach der die Angaben im gelben Impfpass umstandslos in Arztpraxen, Impfzentren oder in Apotheken auf den neuen EU-Impfausweis übertragen werden können. Ein Abgleich mit den Zentren beziehungsweise Ärzten, von denen die Bürger ihren Corona-Schutz erhalten haben, soll nach bisherigem Stand der Planung nicht erfolgen. Tatsächlich ist aber der Nachweis im gelben Impfbuch leicht zu fälschen, er besteht lediglich aus einem handschriftlichen Vermerk, nur ergänzt um einen kleinen Sticker und einen Stempel.

Entsprechend anfällig für Betrug wird das darauf aufbauende neue EU-Zertifikat sein. Auch der Koalitionspartner ging auf Distanz zu Spahn: „Wir wissen um die möglichen Sicherheitsrisiken im Zusammenhang mit dem gelben Impfbuch. Daher drängen wir von der SPD-Bundestagsfraktion beim Gesundheitsministerium darauf, zügig und zeitnah eine Lösung dafür zu finden“, sagte Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Es ist Aufgabe von Jens Spahn, das europäische Impfzertifikat so sicher wie nur möglich mitzugestalten.“

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