Autor Kehlmann: Historische Romane verbinden Wahrheit und Fiktion
Bestseller-Autor Daniel Kehlmann sieht historische Romane als Verbindung von Wahrheit und Fiktion.
„Um von der Vergangenheit zu erzählen, muss man erfinden“, sagte Kehlmann der „Zeit“. Er sammle Fakten und lasse dann seine Fantasie spielen: „Nur Geschichten lassen sich erzählen. Daten allein sind stumm.“ Marotten und Details seiner Figuren wie Essensreste im Bart des Schwedenkönigs Gustav Adolf denke er sich dann aus. „Solche Dinge muss man erfinden, aber das macht sie nicht unwahr.“
Kehlmanns neuer Roman „Tyll“ spielt in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Was Kehlmann besser als die Historiker von diesem Krieg erzählen könne, sei „das Vergessen“. Die meisten Opfer seien verschwunden und vergessen, ohne Spuren, niemand erinnere sich an sie.
„Die Romanautoren aber können die Verschwundenen neu erfinden“, so Kehlmann weiter. Die Zeit zwischen 1618 und 1648 ist für Schriftsteller sehr spannend: „Es ist nun mal eine erschütternde, aufregende Zeit, die Deutschland geprägt und für immer verändert hat. Natürlich fühlt man sich als Schriftsteller davon herausgefordert und angezogen.“ (dts Nachrichtenagentur)