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Münchener Liedermacher Konstantin Wecker begeisterte im Günzburger Forum am Hofgarten

Liedermacher Konstantin Wecker: „Wenn man mir in der heutigen Zeit noch mehr als drei Stunden zuhört, ist das mehr als ein Dankeschön wert“ – Münchener Liedermacher begeistert im Günzburger Forum am Hofgarten.

Konstantin Wecker ist nicht nur ein Musiker und Sänger. Er ist Pazifist, Poet und einer der größten der Liedermacherszene, der den Politikern auch mal die Leviten liest. Im Günzburger Forum am Hofgarten gab der aus München stammende Liedermacher ein umjubeltes Konzert.

Rund 660 Besucher wollten, wie der Veranstalter in einem Gespräch erläuterte, den Münchener bei seinem Konzert erleben. Sie bekamen nicht nur den Musiker mit seiner Band geboten. Ihre musikalische Visitenkarte hatte auch Cynthia Nickschas abgegeben. Sie hatte ein Angebot bei DSDS bekommen, das sie aber zurecht abgelehnte. Nickschas erinnert nicht nur optisch an Janis Joplin, sondern auch durch ihre Stimme. Die ehemalige Straßenmusikerin, die Wecker entdeckte und deren Album bei seinem Verlag „Sturm & Klang“ veröffentlicht wurde, ist nicht nur eine faszinierende Frau, sondern hat auch eine klasse Stimme. Von ihr wird man sicher noch viel hören. Die Konzertbesucher bekamen schon einen Vorgeschmack. Im Konzert von Konstantin Wecker hat sie Songs im Duett mit Konstantin Wecker gesungen, glänzte aber auch mit eigenen Songs.

Konstantin Wecker in Günzburg
Foto: Thomas Rank

Zurück zu Konstantin Wecker. Der 69-Jährige ist und bleibt eine faszinierende Persönlichkeit. Im Mittelpunkt seines über dreistündigem Konzerts stand natürlich sein aktuelles Album „Ohne Warum“. Das Konzert begann mit einem Lied, das er bereits vor 30 Jahren gesungen hatte. Aber auch „ältere“ Songs wie „Empört euch“, „Sag nein“, oder „Absurdistan“ sind heute aktueller denn je. Diese Songs gehörten zu seinem Programm und das nicht nur, weil sie gut sind. Eine hervorragende Band mit Cynthia Nickschas, an der Gitarre Cellistin Fanny Gammerlander, dem musikalischen Leiter der Blue Man Group Jens Fischer, an den Drums sein „Lebenspartner“, wie ihn Wecker beschreibt und Jo Barnickel am Keyboard lieferten eine großartige Arbeit ab. Wecker ist aktueller denn je. Im Juli des vergangenen Jahres, so erzählte er, durfte er beim Geburtstag von Mikis Theodorakis auftreten.

Wecker ist nicht nur Pazifist, er ist auch Romantiker und setzt sich mit Gedichten und Literatur auseinander. Er hat das Gedicht vom Glück des Gebens von Rilke vertont, und dem begeisterten Auditorium vorgetragen.

Wecker will nicht – wie er betonte – der ewige Nörgler sein, doch er wunderte sich schon, wie die Deutschen mit Verschwörungstheorien umgehen. Er brachte als Beispiel das 64 Deutsche so viel besitzen wie der Rest der Bevölkerung. „Ich wundere mich, dass man es in der Zeitung liest, aber selbst die SPD tut nichts.“ In seinem Lied „Vaterland“ singt er „ein ganzes Land als Vaterland war schon immer eine Lüge“. Ein weiteres Lied das zu diesem Thema passt „Die feine Gesellschaft am Rande des Abgrunds.“

„Beim Krieg geht´s doch immer nur ums Geld verdienen“, so der Liedermacher. Im letzten Jahr sind die Waffenexporte um 50 % gestiegen. In diesem Zusammenhang hat er den Waffenhändlertango mit seiner Band gespielt.

Konstantin Wecker in Günzburg
Foto: Thomas Rank

Des Weiteren hat er das Gedicht „Der Krieg“ des 1911 verstorbenen Dichters Georg Hein vertont. „Der Text ist über 100 Jahre alt, aber Hein hat uns bis heute nicht erreicht.“ Beim Konzert von Konstantin Wecker steht nicht nur ein Künstler und Musiker, sondern eine musikalische Legende auf der Bühne. Nicht nur auf Grund der Tatsache, dass er mit Joan Baez und Mercedes Sosa auf der Bühne aufgetreten ist, sondern weil er sich bis heute immer noch einmischt, und auch offen den Politikern sagt, was er nicht in Ordnung findet. Und genau solche Menschen brauchen wir. Das weiß auch sein Publikum, die ihn nicht gehen lassen wollten. Und Wecker weiß, was er seinem Publikum schuldig ist, wie er am Schluss betonte: „Wenn man in der heutigen Zeit von Smartphones und Hektik einem Künstler mehr als drei Stunden Zeit schenkt, dann muss man schon Danke sagen.“

Nach diesem großartigen Konzert nutzten viele noch die Möglichkeit das hörenswerte Album oder Literatur von Konstantin Wecker signieren zu lassen. Bleibt zu hoffen das Wecker – der kommendes Jahr seinen 70. Geburtstag feiert – wieder einmal den Weg nach Günzburg findet. Die Fans werden es ihm danken. Ein großartiger Abend.

(Bericht/Foto: Thomas Rank / Redaktionelle Überarbeitung und Gestaltung: Mario Obeser)




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