Promis & Showbiz

„Pelzig stellt sich“ im Forum in Günzburg

Aufgemercht! Erwin Pelzig holt zum politischen Rundumschlag aus – Großes Kabarett und begeistertes Auditorium in Günzburg.

Bis auf den letzten Platz ausverkauft war das Günzburger Forum am Hofgarten beim Gastspiel von Frank Markus Barwasser alias Erwin Pelzig. Vor die Besucher am vergangenem Donnerstag ihren Platz einnehmen konnten, wurden rund 500 Lose verteilt. Was es damit auf sich hat, später mehr.
Erwin Pelzig dessen Markenzeichen sein „Cord-Hüdli“ (Cordhut), sein rot-weiß-kariertes Hemd und sein Herrenhandtäschchen sind, begeisterte mit seinem fränkische Dialekt und spitzem Humor die rund 800 Besucher im Günzburger Forum am Hofgarten.
Gleich zu Beginn setzte der Kabarettist zu einem politischen Rundumschlag an. Angela Merkel bekam ihr Fett weg:“ Merkel und Verbindlichkeit ist wie Oberpfalz und Sommerfrische“, und Pelzig weiter unter dem Applaus des Auditoriums „Ist Politik die fröhliche Modereaktion der eigenen Bedeutungslosigkeit?“. Auch der Nebenhaushalt war ein Thema. Dieser ist im sehr suspekt. Er fragte sich in seinem Beispiel – „Reiner Calmund wiegt 50 Kilo und der Rest sind Nebenpfunde?“ und führt den berühmten Angela Merkel-Satz „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“ ins absurde, keiner wisse, wie das Scheitern von Europa dann aussehe würde.

Die Finanzkrise ist ein Raub am deutschen Steuerzahler, urteilte Pelzig. Der Unterfranke schlug vor, wie es denn wäre, wenn Politiker nicht gewählt sondern das Los entscheidet. Und das war auch der Grund weshalb 500 Lose verteilt wurden, deren Nummern sich in einer Lostrommel auf der Bühne befanden. Mit flotter Hand wurden nun, über gezogene Lose, unter anderem ein Landwirtschaftsminister ausgelost. Den Posten bekam der Oxenbronner Friedrich Rampp, der sogar eine gewisse Eignung vorweisen konnte. Auf die Frage von Erwin Pelzig über dessen Beruf teilte dieser unter Applaus mit, das er Mitarbeiter des Amtes für Ländliche Entwicklung sei. Als Anerkennung wurde ihm ein Umschlag überreicht, in dem das er das Eintrittsgeld zurückbekam. Auch das höchste Amt im Staat, nämlich das des Bundespräsidenten wurde ausgelost.

Erwin Pelzig, Forum Günzburg Barwasser, BSAktuell, Thomas Rank Günzburg
Bis auf den letzten Platz ausverkauft – „Pelzig stellt sich“ von Frank Markus Barwasser alias Erwin Pelzig auf der Bühne im Forum in Günzburg. Foto: Thomas Rank

Die AFD bekam mit einem knappen Nebensatz ebenfalls ihr Fett weg – „Die Partei der älteren Herren in hellen Windjacken“ wie sie Pelzig bezeichnete. Er stellte sich auch die Frage, ob es Leichenschändung sei, wenn man über die FDP etwas nicht positives sagt.
Aber auch die CSU kam nicht zu kurz: „Wäre die CSU ein Kind würde man ihr Ritalin geben“. Von der Leyen will auch beleibtere Menschen in die Bundeswehr lassen, „Dann heißt der Feldwebel – Fettwebel“.

Natürlich waren auch der protestantisch-konservativen Dr. Göbel und der eher einfach gestrickte Hartmut auch mit dabei, die sich nicht selten mit Pelzig einen verbalen dialektischen Schlagabtausch lieferten. Beide, oder besser gesagt alle drei, wurden verkörpert von Frank Markus Barwasser.

Pelzig setzt sich auch mit dem Internet auseinander. Er sieht sich als Digital Immigrant, einer der nicht mit den digitalen Technologien aufgewachsen ist, sondern sich deren Benutzung erst im Erwachsenenalter aneignen musste. Hier chatte er öfter mit Boxenluder69 und Hausidiot und möchte manches Mal verzweifeln an der Ungerechtigkeit dieser Welt. Und das hat der geneigte Besucher auch gemerkt.

„Ich bin eine halbe Stunde durch Günzburg gelaufen, ich beneide euch nicht“ – so der Kabarettist, der dies natürlich nicht ernst meinte.
Ebenso schnell wie die Karriere des per Los gewählten Landwirtschaftsministers aus Oxenbronn begann, ging diese gegen Programmschluss tragisch zu Ende. Dieser war über die Annahme eines mit Geld gefülltem Briefkuvert gestolpert, wie ein renommiertes Nachrichtenmagazin meldete.

Nach fast zweieinhalb Stunden (ohne Pause) – in denen er pro Minute anhand des Eintrittspreises errechnete 18 Cent bekam), ging ein Abend zu Ende, der kabarettistische Unterhaltung vom Feinsten bot. Ein Tisch, zwei Stühle und eine Lostrommel genügtem dem vielleicht besten Kabarettisten den Franken derzeit zu bieten hat, als Requisiten auf der Bühne. Ein großartiger Abend.

Bericht: Thomas Rank / Redaktionelle Überarbeitung und Gestaltung: Mario Obeser / Fotos wie angegeben)

Ähnliche Artikel

Werbeblock erkannt

Sie können untere Nachrichten und Meldungen nur mit deaktiviertem Webeblocker lesen. Wir stellen unsere Meldungen für sie kostenfrei zur Verfügung, dann ist es nur fair, wenn wir mit Werbung uns versuchen, zu finanzieren.