Yasi Hofer:“ Der Respekt vor Tieren ist in der Gesellschaft total verloren gegangen“
Sie ist längst kein Geheimtipp mehr. Inspiriert wurde sie unter anderem von Jimi Hendrix, Jeff Beck und viele anderen großen Gitarristen. Sie macht hervorragenden Gitarrenrock mit ihrer Band. Im vergangenen Jahr hat sie beim „on the ROCKS OPEN“ im Vorprogramm von der Thilo Wolf Big Band &Hermann Skibbe Band auf dem Günzburger Schlossplatz das Auditorium begeistert. Gemeint ist die Musikerin Yasi Hofer. Die wenigsten wissen, dass sie eine aktive Tierschützerin ist. Über ihre Musik und den Tierschutz hat Thomas Rank mit der sympatischen Ulmer Musikerin ein Interview geführt.
Thomas Rank: Wie sind sie zur Musik gekommen?
Yasi Hofer: Mein Dad ist ein großer Musikliebhaber. Bei uns lief schon immer sehr viel Musik und ich habe schon als ganz kleines Kind auf Töpfen getrommelt, auf Kindergitarren geklimpert und gesungen. Ich habe dann ein paar Jahre Violine gespielt und mit 12 in der E-Gitarre meine große Leidenschaft entdeckt.
Thomas Rank: Wer in ihren Terminkalender schaut, stellt fest, dass dieser ganz schön voll ist. Hätten sie das zu Beginn ihrer Karriere gedacht?
Yasi Hofer: Das hätte ich so absolut nicht gedacht. Was allein 2014 alles passiert ist, finde ich ziemlich beeindruckend, wenn man bedenkt dass meine Musik sehr speziell ist und nicht unbedingt die breite Masse anspricht. Ich hätte mich schon über 10 Auftritte pro Jahr mit meiner Band gefreut. Erwünscht habe ich mir aber natürlich jeden Monat sogar mehrere. Und meine Wünsche lasse ich immer wahr werden. Es ist aber definitiv sehr viel Arbeit an Gigs zu kommen, wenn man nicht unbedingt die bekannteste Künstlerin ist und keinen Mainstream spielt. Da braucht es schon viel Durchhaltevermögen.
Thomas Rank: Arbeiten sie aktuell an einem neuen Album, oder stehen Konzerte im Vordergrund?
Yasi Hofer: Ja ich arbeite an meinem zweiten Album. Es ist etwas schwer bei, all den Konzerten und was sonst noch zum Musikeralltag gehört, genug Zeit für Kreativität zu finden. Ich werde aber vor allem im Sommer meinen Fokus auf das Schreiben legen, damit ich in 2016 eine neue CD veröffentlichen kann.
Thomas Rank: Ich durfte sie in Günzburg Live erleben, dass war großartiger Gitarrenrock vom Feinsten. Haben sie ein Musikalisches Vorbild?
Yasi Hofer: Danke! Ich nehme mir viele Musiker als Vorbild. Mich inspirieren vor allem Künstler, deren Musik „anders“ und anspruchsvoll ist. Egal ob ein Jimi Hendrix, Miles Davis, Jeff Beck oder auch Ravi Shankar, um nur ein paar wenige zu nennen. Sie alle haben etwas Besonderes in ihrer Musik, dass sie ausdrückt und einzigartig macht. Das finde ich sehr inspirierend. Aber ich muss auch nur auf Youtube schauen, da gibt es so viele tolle Gitarristen. Guthrie Govan – z.b. – bringt mich immer dazu sofort die Gitarre in die Hand zu nehmen und zu üben.
Am meisten werde ich mit Steve Vai in Verbindung gebracht. Er war in den ersten Jahren mein allergrößtes Vorbild, das hört man glaube ich auch. Jetzt hoffe ich, dass ich in Zukunft einfach nach Yasi klinge :)
Thomas Rank: Wer bei Ihrer Homepage auf „Benefit“ klickt, stellt fest, dass sie sich für Tiere engagieren?
Yasi Hofer: Ja, Tiere sind neben der Musik auch meine große Leidenschaft. Man kann so vieles von ihnen lernen. Meine Hündin Wendy, mit der ich groß geworden bin, hat mir sehr viel über sozialen Umgang, Respekt, Loyalität und Freundschaft beigebracht. Das mag vielleicht lustig klingen für den ein oder anderen, ist aber so. Leider haben wir den Respekt vor Tieren in der Gesellschaft total verloren. Ich versuche einfach die Stimme der Tiere zu sein, für sie zu sprechen, und den Menschen klar zu machen, dass Tiere genauso fühlen und leiden können wie wir und daher auch so behandelt werden sollten.
Mit der Natur ist es dasselbe, auch da möchte ich mich in Zukunft engagieren.
Thomas Rank: Wie schaut dieses Engagement aus?
Yasi Hofer: Ich versuche, wo ich kann mitzuwirken. Ich habe schon mit 15 ehrenamtlich jahrelang im Tierheim tagtäglich Hunde ausgeführt, die die restliche Zeit ihres Lebens auf durchschnittlich 2qm verbringen. Ich helfe auch bei der Vermittlung von Hunden, dass passiert hauptsächlich über das Internet. Finanziell unterstütze ich den deutschen Tierschutzbund und Vereine wie Animal Equality.
Auch Petitionen werden von mir fleißig unterzeichnet und an Freunde und Bekannte weitergegeben
Seit letztem Jahr bin ich auch Mitglied bei dem Peace for Dogs Team in Bad Grönenbach. Wir kümmern uns hauptsächlich um Hunde in Bosnien. Dort leben so viele Hunde auf der Straße, verhungern, erfrieren oder werden totgeschlagen. Zustände, die man sich in Deutschland gar nicht vorstellen kann. Mit gesammelten Spenden, hauptsächlich Tonnenweise Futter fahren wir dann nach Bosnien. Wir lassen die Hunde dort kastrieren, verletzte operieren, versorgen sie mit Futter und bringen auch immer wieder welche mit nach Deutschland. Es ist schön zu sehen, wenn so ein gerettet Hund dann hier ein Zuhause findet und das Leben genießen kann.
Ansonsten empfinde ich es als sehr wichtig und hilfreich, aufzuklären. Viele Leute wissen auch einfach gar nicht, was so überall passiert.
Thomas Rank: Sie unterstützen auf der Homepage ein Tierheim in Spanien. Warum Spanien?
Yasi Hofer: Das war Zufall. Ich habe mich erkundigt und erfahren, dass wie auch in vielen anderen Ländern, in Spanien sehr viele Hunde getötet werden, weil es einfach zu viele gibt. Ich habe dann eine ganz tolle Frau aus München kennengelernt. Sie ist als Einzelkämpferin für Hunde aus Spanien aktiv und kümmert sich darum, dass möglichst viele Vierbeiner nach Deutschland kommen können und so vor der Tötung gerettet werden.
Ich selber habe dann über sie auch einen Hund aus der Tötungsstation in Spanien gerettet. Sein Name ist Sol, und ist nunmehr seit fast zwei Jahren neben Ronja unser weiteres Familienmitglied.
Thomas Rank: Wie kam es zu diesem Engagement für die Tiere?
Yasi Hofer: Ich habe schon immer Haustiere gehabt, angefangen über Wellensittiche, Hasen, Meerschweinchen und dann der erste Familienhund. Als ich dann älter wurde, lernte ich nach und nach, wie viele hilfsbedürftige Tiere es überall gibt und wurde enttäuscht zu erfahren, wie wenig Menschen versuchen, daran etwas zu ändern. Ich habe auch über die Zustände in der Massentierhaltung gelernt und mich mit 16 entschieden komplett vegan zu leben. Momentan ist das ja erfreulicherweise auf dem Vormarsch. Es gibt mir einfach extrem viel, anderen helfen zu können. Jeden Tag, wenn ich meine Hunde sehe, und wie sie das Leben genießen, dass ihnen ohne mich schon genommen worden wäre, macht mich überglücklich. Ich will dieses Leben nicht ignorant leben und nur an mich denken, sondern diese Welt zu einer besseren machen, soweit mir das möglich ist.
Thomas Rank: Haben sie selbst Tiere?
Yasi Hofer: Im Moment habe ich zwei Hunde. Ronja, eine Hündin aus dem Ulmer Tierheim. Sie saß da seit 6 Jahren, und hätte wohl ohne mich keine Chance mehr auf ein Zuhause gehabt. Und wie oben genannt, meinen Spanier, Sol. Ich hoffe, dass meine finanzielle Lage bald noch das ein oder andere Familienmitglied mehr erlaubt.
Thomas Rank: Sie unterstützen momentan ein Projekt für einen Gnadenhof in Oberstaufen. Was liegt Ihnen da besonders am Herzen?
Yasi Hofer: Natürlich, Tieren das Leben retten zu können. Seit Jahren träume ich davon, einen Gnadenhof zu haben, wo ich hilfsbedürftige Tiere aufnehmen, und ihnen ein kleines Paradies erschaffen kann. Ich habe neulich erst ein Foto von kleinen Lämmchen gesehen, die markiert sind, um für Ostern als Osterlamm geschlachtet zu werden. Ich finde das makaber, und würde eben genau solchen Tieren gerne das Elend vor und bei der Schlachtung ersparen. Wir wissen ja alle, das es da nicht so zugeht, wie erhofft. Ich möchte auch ein paar Hunde aus Bosnien oder auch aus Tierheimen aufnehmen, die sonst keine Chancen mehr haben. Vielleicht kann man über den Gnadenhof dann sogar den ein oder anderen Hund vermitteln. Mein guter Freund, Daniel Fabbris, Erlebnis und Naturpädagoge, will vor allem ein großes Freizeitangebot für Groß und Klein anbieten. Für Kinder ist es doch etwas ganz besonderes, ein paar Tage auf einem Hof mit Tieren verbringen zu können, auf großen Wiesen zu spielen, und den Wald zu erkunden. Da lernt man was fürs Leben. Auch über gesunde Ernährung möchten wir sie aufklären. Um diesen Traum zu verwirklichen, fehlt uns leider noch das notwendige Geld, weshalb wir eine Crowdfunding Aktion gestartet haben.
Thomas Rank: Könnten sie sich vorstellen, ein Benefizkonzert für dieses Projekt zu geben?
Yasi Hofer: Das wäre toll. Ich hege schon lange den Gedanken, ein Benefizkonzert zu geben. Es würde sich für das Projekt super anbieten, da wir ja auch wirklich auf eine große Summe Geld angewiesen sind, um es zu verwirklichen.
Wer ein besonderes Herz für Kinder und Tiere hat, kann mit einer Spende an der Umsetzung dieses Projektes mithelfen.
Thomas Rank: Vielen Dank für das Interview
Yasi Hofer: Ich habe zu danken!
Weitere Informationen zur Künstlerin / Internetauftritt: http://www.yasihofer.com
Bericht: Thomas Rank / Redaktionelle Überarbeitung und Gestaltung: Mario Obeser / Fotos wie angegeben)