Region: Sicher zur Schule und nach Hause
Die Polizei kündigt jetzt zum Schulbeginn Kontrollen an: Zum Schutz der Kinder.
42 Schulwegunfälle verzeichnet die Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Ulm für das vergangene Schuljahr (BC: 16, GP: 11, HDH: 9, UL: 6). Bei diesen Unfällen wurden sechs Menschen schwer, 37 leicht verletzt (BC: 1 sv/15 lv, GP: 2 sv/9 lv, HDH: 2 sv/6 lv, UL: 1 sv/7 lv). Diese Zahlen sind für die Polizei Anlass, die Kontrollen zum Schulbeginn fortzusetzen. Sie will, dass die Kinder sicher zur Schule und nach Hause kommen. Die Polizisten kontrollieren dabei in den kommenden Wochen sowohl die Geschwindigkeit auf den Straßen zu den Schulen, aber auch ob die Kinder in den Autos angegurtet sind. Und sie überwachen das Halten und Parken vor Schulen. Denn die Verkehrszeichen, die dort oft Halten und Parken verbieten, sollen den Kindern auf dem Schulweg Sicherheit bieten. Wer dagegen verstößt, bringt die Kinder in Gefahr.
Die Polizei gibt auch Tipps, wie sich Eltern verhalten sollen:
Für die Eltern ist wichtig, ihrem Kind zu vertrauen und ihm dieses Vertrauen auch zu zeigen. Wenn sie dann mit ihrem Kind den Schulweg üben, können sie mögliche Gefahren minimieren. Ein Kind sollte seinen Schulweg kennen und wissen, dass es sich in einem Notfall Hilfe holen kann und bei wem. Das kann man Kindern beim Üben des Wegs zeigen: Wo die „Rettungsinseln“ sind, wenn ihm etwas passiert ist, vielleicht weil es stürzte. Solche Rettungsinseln sind Geschäfte, Behörden, die Polizei, Bekannte… „Wichtig dabei: Machen Sie Ihrem Kind keine Angst vor der Polizei. Es ist nicht hilfreich, wenn die Polizei das Kind sucht und es versteckt sich vor ihr“, bittet die Polizei. Sie rät weiter: „Üben Sie mit Ihrem Kind, wie und wo man sicher über die Straße geht und worauf man an einer Ampel achten muss.“ Auch das richtige Gehen auf dem Gehweg will gelernt sein. Eltern sollen einmal einen Rollentausch machen und lassen sich vom Kind zur Schule bringen lassen. Kinder sollten immer rechtzeitig losgehen, um Fehler unter Zeitdruck zu vermeiden. Wenn möglich sollen Eltern eine Art „Gehgemeinschaft“ der Kinder zur Schule organisieren. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Kinder werden besser wahrgenommen. In einem Notfall sind die Kinder nicht alleine.
Eltern sollen dem Kind Regeln auf den Weg geben. Auch zum Thema: „Mitgehen und Sachen annehmen“. Denn Kinder brauchen klare Regeln. Etwa so:“ Du gehst nirgendwo hin, wenn du es nicht vorher mit uns besprochen hast!“. Diese Regel kann auf die Annahme von Geschenken erweitert werden. „Sprechen Sie mit dem Kind über gute und schlechte Geheimnisse“, rät die Polizei. Schlechte Geheimnisse machen Kummer und bedrücken. Diese müssen Kinder mit den Eltern besprechen und es ist kein „Verpetzen“.
Kind sollen gut sichtbare Kleidung tragen. Gerade in der dunklen Jahreszeit werden Kinder mit heller und reflektierender Kleidung besser wahrgenommen.
Ganz wichtig: Elterntaxis, also die tägliche Fahrt mit dem Auto zur Schule, sind kein Mittel zur Risikominimierung. Denn Kinder müssen lernen mit den Herausforderungen umzugehen. Diese Möglichkeit wird ihnen mit dem Elterntaxi genommen. Die Kinder werden damit vom Verkehrsraum entfremdet, argumentiert die Polizei. Und Fachleute stellen bei Kindern fest, dass sie sich immer weniger bewegen. Hierzu zählt auch die Koordination, welche für das künftige Fahrradfahren äußerst wichtig ist. Von der sozialen Komponente einmal ganz abgesehen.
Erst wenn ein Kind seinen Schulweg sicher beherrscht, die aufgestellten Regeln beachtet und sich im Notfall Hilfe holen kann können Eltern darüber nachdenken, das Kind alleine gehen zu lassen.
Was Eltern auch nicht vergessen sollten: Pünktlichkeit ist ein Schutzmechanismus. Eltern müssen wissen, ab wann und wo sie Ihr Kind suchen müssen, wenn es über die von Ihnen gesetzten Zeitspanne unterwegs ist. Halten Sie deshalb Ihr Kind zu Pünktlichkeit an. Und zur Einhaltung der vereinbarten Regeln. Aber: Einem Kind der ersten Klassenstufe kann man nur bedingt die Verantwortung übertragen. Zuerst muss das Kind überhaupt verstehen, auf was es zu achten hat. Oft sind Kinder in diesem Alter entwicklungsbedingt noch gar nicht in der Lage dazu. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie denken, fühlen und handeln nicht wie Erwachsene. Kinder in dieser Altersgruppe leben noch oft in der magischen Welt. Das heißt, Wirklichkeit und Fantasie verwischen noch. Sie fühlen sich stark und unverletzlich. Für sie hat ein Fahrzeug oft ein eigenes Leben und sie gehen davon aus, dass es sofort anhalten kann.
Mit all diesen Tipps wünscht die Polizei und die BSAktuell-Redaktion allen Kindern einen guten Start in den Schulalltag. Und den Eltern auch.