Alb-Donau-Kreis & UlmLandkreis GöppingenRegionalnachrichten

Kreis Göppingen/Ulm: Polizei kontrolliert Raser, Poser und Tuner

Am sogenannten „Car-Freitag“ nahm die Polizei die Szene im Filstal und Ulm ins Visier.

Schon seit mehreren Jahren versucht die Poser- und Tuningszene den Karfreitag, 02.04.2021, zu einer Art eigenem Feiertag zu machen, dem sogenannten „Car-Freitag“. Dieser Tag zählt seit Jahren als DER Tag, an welchem sich die Tuningszene bundesweit zu Treffen verabredet und die oftmals den ganzen Winter in der Garage belassenen Schätze endlich wieder aus der Garage holt. Nicht zum ersten Mal fand an diesem Tag im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm eine gezielte Verkehrskontrolle statt. Die Polizei achtete bei ihren Überprüfungen nicht nur darauf, dass unnötiger Lärm vermieden wird und dass die technischen Änderungen an den Autos nicht zu einer Gefahr im Straßenverkehr werden können. Auch die Einhaltung der Vorschriften der Corona-Verordnung überprüfte die Polizei. Unterstützung erhielt sie von Sachverständigen, die gemeinsam mit den besonders geschulten Beamten einen Blick unter die Motorhaube warfen. Auch die Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützten die Ulmer Polizei an diesem Tag.

Landkreis Göppingen
Im mittleren Filstal im Landkreis Göppingen überprüfte die Polizei zwischen 15 und 22 Uhr ca. 70 Fahrzeuge und 120 Personen. An Zwölf Autos war die Betriebserlaubnis erloschen. Fünf Autofahrern musste sogar noch am Kontrollort die Weiterfahrt untersagt werden, weil die Mängel derart gravierend waren, dass die Verkehrssicherheit beeinträchtigt war. Gutachter schauen sich diese Fahrzeuge nun genauer an. Die Besitzer sehen Anzeigen entgegen.

Weil sie viel zu schnell unterwegs waren, müssen sich nun andere Verkehrsteilnehmer verantworten: Ein Motorrad fuhr von Hohenstaufen in Richtung Göppingen mit ungefähr 150 km/h bei erlaubten 50 km/h. Dabei überholte der Fahrer mehrere Verkehrsteilnehmer trotz Überholverbot. Diese mussten teilweise nach rechts in den Grünstreifen ausweichen. Die Polizei stoppte den Zweiradfahrer in Göppingen. Seinen Führerschein musste der 20-Jährige abgeben. Auf ihn kommt nun eine Strafanzeige zu. Auch ein 23- und ein 24-Jähriger sind nun ohne Führerschein: Die beiden werden verdächtigt, sich zwischen Hohenstaufen und Ottenbach ein Rennen geliefert und dabei andere Verkehrsteilnehmer gefährdet zu haben. Doch nicht nur die Führerscheine der Männer beschlagnahmte die Polizei. Auch den Chevrolet des 24-Jährigen und den BMW des 23-Jährigen sowie die Mobiltelefone stellten die Beamten sicher. In der Stuttgarter Straße in Eislingen musste die Polizei gegen 20.45 Uhr beobachten, wie ein Golf und ein BMW mit sehr hoher Geschwindigkeit in Richtung Göppingen unterwegs waren, obwohl dort die zulässige Höchstgeschwindigkeit 30 km/h beträgt. Später stoppte die Polizei die Autofahrer. Die 18 und 20 Jahre alten Männer werden verdächtigt, ein Rennen gefahren zu sein und mussten deshalb ihre Führerscheine abgeben. Auch sie sehen nun Strafanzeigen entgegen und müssen mit empfindlichen Konsequenzen rechnen. Die Polizei betont, dass es sich bei diesen Ereignissen nicht um Kavaliersdelikte handelt!

Darüber hinaus überprüfte die Polizei die Fahrtüchtigkeit: Hierbei stellte sie zwei Fahrzeugführer fest, die sich trotz vorangegangenem Drogenkonsums ans Steuer gesetzt haben: Ein 20-Jähriger war mit seinem E-Scooter in Göppingen unterwegs, als ihn die Polizei kontrollierte. Dabei fanden die Beamten auch Betäubungsmittel bei dem Mann. Außerdem stellten sie fest, dass der Roller nicht versichert ist. In Salach kontrollierte die Polizei einen 31-jährigen Autofahrer, der berauscht unterwegs war. Auf die Männer kommen nun Anzeigen zu.

Sieben Personen erhalten Anzeigen, weil sie sich nicht an die Vorschriften der derzeitigen Corona-Verordnung gehalten haben.

Raum Ulm
In Ulm nahm die Polizei zwischen 14 und 22 Uhr ca. 70 Fahrzeuge genauer unter die Lupe. 15 Fahrzeuge wiesen Mängel auf, die zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führten, an dreien waren sie derart gravierend, dass die Fahrzeuglenker nicht weiterfahren durften. Ein BMW war mit einer anderen als der eingetragenen Rad- / Reifenkombination unterwegs. Zudem war das Gewindefahrwerk niedriger eingestellt, sodass alle vier Räder an der Karosserie des Fahrzeugs streiften.

Im Stadtgebiet überprüfte die Polizei die Geschwindigkeit. Drei Autofahrer sehen nun Anzeigen entgegen, weil sie zu schnell unterwegs waren. Einer von ihnen fuhr sogar knapp 40 km/h zu schnell. Des weiteren wurden zwei Fahrzeuge festgestellt, die ohne gültigen Versicherungsschutz unterwegs waren.

Drei Fahrzeugführer sehen nun Anzeigen entgegen, weil sie unnötig Lärm verursacht haben. Sie wollten durch Gasstöße, also „Posing“, anderen Verkehrsteilnehmern imponieren.

Die Polizei kündigt weitere Kontrollen dieser Art an
An eine eigens eingerichtete E-Mail-Adresse können Bürger auch weiterhin auffällige Autos melden. Hinweise mit Tag, Uhrzeit, Ort, Kennzeichen, Farbe und Typ des Fahrzeugs und einer Beschreibung des auffälligen Verhaltens können an ulm.pp.poser@polizei.bwl.de gesandt werden. Natürlich nimmt die Polizei diese Hinweise auch telefonisch, Telefon 0731/1880, oder persönlich entgegen. Sie bittet aber darum, zeitlich dringende Ereignisse nicht per E-Mail, sondern telefonisch zu melden.

Anbau, Umbau – aber sicher!
Die Polizei empfiehlt beim Kauf und Einbau von Tuningartikeln auf Qualität und auf die rechtliche Zulässigkeit zu achten. Sind Fahrzeuge auf unzulässige Weise getunt, ergeben sich häufig erhebliche Risiken im Straßenverkehr und es drohen rechtliche und auch finanzielle Folgen. Unsere Autos werden immer sicherer – die Statistiken beschreiben hier einen erfreulichen Trend. Aber nicht nur die Auto-, sondern auch die Tuningteile haben sich ständig weiterentwickelt und müssen bestimmten gesetzlichen Richtlinien entsprechen. Produkte mit allgemeiner Betriebserlaubnis oder Teilegutachten gewährleisten dem Kunden geprüfte Qualität, problemlose Eintragung und dauerhaften Spaß am Tuning. Für die Herstellung von Neufahrzeugen gibt es in Europa vereinheitlichte Richtlinien – das Endprodukt ist ein „europäisch typgenehmigtes Neufahrzeug“. Damit möchte sich aber nicht jeder zufriedengeben und wünscht sich beispielsweise schöne Alu-Räder, ein Karosserie-Kit oder ein Sportfahrwerk. Jedoch müssen dabei bestimmte Regeln beachtet werden, denn der Gesetzgeber lässt nur Tuning- und Zubehörteile zu, die erforderliche Prüfdokumente besitzen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Verkehrssicherheit auch nach der Umrüstung gewährleistet bleibt und sich die sogenannten „wesentlichen Umweltwerte“ eines Fahrzeuges (Abgas- und Geräuschwerte) nicht über die zulässigen Grenzwerte hinaus verändern. Aber nicht jedes Tuning- oder Zubehörprodukt kann bedenkenlos gekauft und für eine Fahrzeug-Umrüstung eingesetzt werden. Neben vielen verantwortungsbewusst handelnden Unternehmen sind auf dem Tuning-Markt leider auch Anbieter von minderwertigen oder sogar illegalen Produkten zu finden, die mit unseriösen und scheinbar preiswerten Angeboten locken. Deshalb – nur Produkte mit gesetzeskonformen Zulassungspapieren kaufen – Finger weg von Teilen, für die ein Verkäufer keine ABE oder kein Teilegutachten anbieten kann. Ansonsten kann das billige Teil ein teurer Spaß werden, denn von illegalen Teilen können nicht einschätzbare Risiken und Gefahren ausgehen.

Ähnliche Artikel

Werbeblock erkannt

Sie können untere Nachrichten und Meldungen nur mit deaktiviertem Webeblocker lesen. Wir stellen unsere Meldungen für sie kostenfrei zur Verfügung, dann ist es nur fair, wenn wir mit Werbung uns versuchen, zu finanzieren.