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Aalen/Ichenhausen: Bei Entrümpelung strahlendes Gestein mitgenommen

In Ichenhausen sorgte am Mittwoch, den 27.04.2022, ein Karton und Gestein auf einem Anhänger für einen Einsatz, der sich über Stunden hinzog.
Ein 63-Jähriger aus Ichenhausen war bei einer Entrümpelung eines Gewerbebetriebes im Bereich Aalen. Dort nahm er unter anderem einen Karton an sich. Als er wieder in Ichenhausen ankam, öffnete der Mann gemeinsam mit einem 41-Jährigen den Karton, ohne zu wissen, was sich darin befand. Es kam ein weiteres Behältnis zum Vorschein, das auf einen strahlenden Inhalt hinwies sowie mehrere Gesteinsbrocken.

Da der 41-Jährige Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist, informierte er – so die Polizei – sofort die Integrierte Leitstelle Donau-Iller, die gegen 16.43 Uhr einen Einsatz auslöste. Parallel dazu lud er den Karton auf den Anhänger eines Gespanns und brachte die Fahrzeuge auf freies Feld südöstlich von Ichenhausen.

Nur schwache Strahlung
Erste Messungen der Freiwilligen Feuerwehr Ichenhausen sowie des ebenfalls alarmierten Gefahrguttrupps des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West aus Memmingen ergaben, dass das Gestein lediglich schwache Strahlung abgibt, die nur in einem Umkreis von wenigen Metern oder im direkten Kontakt mit dem Gestein gesundheitsgefährdend wirken kann. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt.

Die Freiwillige Feuerwehr führte bei beiden Männern ebenfalls eine Strahlenmessung durch, diese ergab, dass der 41-Jährige leicht kontaminiert war. Er wurde daher vorsorglich dekontaminiert.

Das BLKA forderte einen Spezialisten an
Es kam auch der Leiter des regionalen Strahlenschutzzentrum Neuherberg Dr. Werner Kirchinger vor Ort. Bundesweit gibt es sieben solcher Zentren. Dieser wurde vom Bayerischen Landeskriminalamt angefordert, um zu prüfen, ob der Betroffene noch kontaminiert ist und ob medizinische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Er konnte Radium 226 messen. Die Stärke der gemessenen Strahlung war allerdings nur gering. „Wer im Bayerischen Wald oder in der Oberpfalz spazieren geht, hat solches Gestein unter den Füßen, so Dr. Kirchinger. Das Gestein stammte von einem Sammler, welcher geologische Steine gesammelt hatte.

Anhänger verpackt und verladen nach Augsburg transportiert
Die Feuerwehr besorgte eine große Trommel einer dünnen Folie, ähnlich einer Frischhaltefolie und wickelte diese in mehreren Schichten um den kompletten Anhänger um diesen für den Abtransport vorzubereiten. Damit sollte ein eventuelles Austreten von Staub in die Umgebung vermieden werden. Ebenso wurde der Abrollbehälter Hochvolt der Firma Hölldobler, der zum Abkühlen und Abtransport von E-Fahrzeugen bei Bränden dient, an die Örtlichkeit angefordert, um den Anhänger in diesen zu verladen womit nochmals ein erhöhter Schutz gewährleistet werden kann. Aufgrund der Höhe des Anhängers musste ein Autokran der gleichen Firma anrücken, um den Anhänger von Oben in diesen zu heben. Nachdem schließlich alles transportsicher verladen und verpackt war, fuhr der Lkw mit dem Rollcontainer und der Autokran mit Begleitung der Polizei zum zuständigen Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg, wo der Anhänger samt Inhalt übergeben wurde. Dies fand schließlich nach Mitternacht, am 28.04.2022 statt.

Beamte des Polizeipräsidiums Aalen nahmen die Ermittlungen zur genauen Herkunft und Lagerung des Gesteins in dem Gewerbebetrieb auf.

Neben der Feuerwehr war auch der Rettungsdienst mit mehreren Fahrzeugen und die Kreisbrandinspektion Günzburg vor Ort. Kurzzeitig war auch ein Einsatzzug mit mehreren Polizeifahrzeugen am Sammelpunkt am Feuerwehrgerätehaus Ichenhausen.

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