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Callcenterbetrug: Anrufbetrüger machen Beute in der Region

Erneut gelang es Callcenter-Betrügern in Oberstdorf, Senden und Krumbach mit geschickter Gesprächsführung und unter Angabe falscher Tatsachen Beute zu machen. Hierbei nutzten Sie auch eine neue Masche.

Falsche Verwandte fordern Geld über WhatsApp

In Oberstdorf erbeuteten Anrufbetrüger mehrere Tausend Euro bei einer 58-jährigen Frau. Die 58-Jährige wurde am Montagabend über den Messenger-Dienst WhatsApp unter einer unbekannten Nummer kontaktiert. Der Verfasser der Nachricht gab sich als Sohn der Geschädigten aus und verlangte finanzielle Unterstützung bei der Bezahlung von Rechnungen, da sein Handy angeblich kaputt gegangen sei. Um „ihrem Sohn“ zu helfen überwies die Dame Geldbeträge auf zwei verschiedene Konten. Nach der dritten Überweisung flog der Betrug auf und die 58-Jährige erstattete Anzeige bei der Polizei. Ob Überweisungen von der Hausbank rückgängig gemacht werden können, steht noch nicht fest.

Bei der Krumbacher Polizei kam am gestrigen Montag ein weiterer Betrug mit der Masche zur Anzeige. Eine 64-jährige erhielt über WhatsApp eine Mitteilung ihrer vermeintlichen Tochter mit neuer Nummer. Die „Tochter“ bat um Überweisung von zwei Geldbeträgen auf deutsche Bankkonten. Die 64-Jährige führte diese Überweisungen aus. Erst danach rief sie bei ihrer richtigen Tochter an, die den Betrug aufklärte. Die 64-Jährige veranlasste bei ihrer Bank die Stornierung der Buchungen. Ob dies erfolgreich war, ist noch nicht geklärt. Zur Betrugstat sind noch weitere Ermittlungen erforderlich.

Bereits vergangenen Mittwoch wurde eine 54-Jährige aus Senden Opfer derselben Betrugsmasche. Unbekannte Täter gaben sich wiederum über den Messenger-Dienst WhatsApp als vermeintliche Tochter aus, die ihr Handy verloren hätte. Weiter forderten die Betrüger Geld, um eine angebliche dringende Rechnung überweisen zu können. Die 54-Jährige fiel auf den Betrug herein und überwies mehrere Hundert Euro an ein fremdes Konto. Kurz darauf erfuhr die Frau dann von ihrer echten Tochter, dass sie hereingelegt wurde.

Falsches Gewinnversprechen

Wegen eines vermeintlichen Gewinns von über 94.000 Euro wurde ein 66-Jähriger aus Senden Opfer eines Betruges. Vergangenen Mittwoch und Donnerstag erhielt der Mann mehrere Anrufe von einem Callcenterbetrüger, der ihm eine Gewinnausschüttung in Aussicht stellte. Hierzu sollte der 66-Jährige eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 900 Euro in Form von Gutschriftkarten und Codes begleichen. Dieser Aufforderung kam der Mann nach. Zur Auszahlung des Gewinns kam es aber nicht.

Die jeweils zuständigen Polizeidienststellen haben die Ermittlungen in den Betrugsfällen aufgenommen.

Die Zahlen:

Der Enkeltrick per Whatsapp | Die neueste Masche
Die Masche über den Messenger-Dienst keimte erst im vergangenen Jahr auf. Wo die Callcenterbetrüger vormals per Telefon agierten, findet die Anbahnungshandlung nun fast ausschließlich per Textnachricht statt. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West registrierte im Jahr 2021 sechs erfolgreiche Fälle in denen die Betrüger fast 44.000 Euro erbeuteten. Im laufenden Jahr sind bereits 14 erfolgreiche Fälle zu verzeichnen. Der Beuteschaden liegt bereits jetzt bei fast 25.000 Euro.

Das Gewinnversprechen

Bei dieser Betrugsmasche kam es im Jahr 2021 zu 19 erfolgreichen Taten, in denen ein Beuteschaden in Höhe von rund 57.000 Euro entstand. In 2022 erbeuteten Betrüger mit falschen Gewinnversprechen in sieben erfolgreichen Fällen bereits rund 18.000 Euro.

Die Polizei rät:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn Sie Textnachrichten von einer unbekannten Nummer bekommen.
  • Rufen Sie den Familienangehörigen auf der „alten“ bekannten Nummer an.
  • Reden Sie mit weiteren Angehörigen, bevor Sie Geld überweisen.
  • Wenn Sie an keiner Lotterie teilgenommen haben, können sie auch nichts gewonnen haben.

Wenn Sie Opfer wurden, wählen Sie sofort die 110. Kontaktieren Sie sofort Ihre Hausbank, unter Umständen kann eine Überweisung rückgängig gemacht werden.

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