Günzburg: Patient aus dem BKH legt zwei Brände – 500.000 Euro Schaden
Einen 23-jährigen Brandstifter konnte die Polizei in der vergangenen Nacht in Günzburg festnehmen. Polizeihubschrauber unterstützte. Darüber hinaus beging er nach den anfänglichen Ermittlungen durch den Kriminaldauerdienstes noch weitere Straftaten.
Der Mann aus dem Landkreis Neu-Ulm war Patient im örtlichen Bezirkskrankenhaus (BKH), nachdem er sich dort freiwillig in Behandlung begeben hatte. Am späten gestrigen Abend ging er mit einem aus der Halterung gerissenen Feuerlöscher auf die Pfleger seiner Station los, wodurch es ihm gelang, das Gebäude zu verlassen. Seitens des BKH wurde der 23-Jährige daraufhin bei der Polizei als abgängig gemeldet. Mehrere Beamte fahndeten unverzüglich nach ihm und begannen parallel dazu mit Ermittlungen zum möglichen Aufenthaltsort.
Gegen 23.30 Uhr wurde der Polizei ein Vorfall mitgeteilt, bei dem sich ein zunächst Unbekannter auf der Terrasse eines Einfamilienhauses aufgehalten hatte. Als der Hausbesitzer nachsehen wollte, wurde er von dem Mann zur Seite geschoben; der dann die offen herum liegenden Fahrzeugschlüssel und Geldbeutel an sich nahm und das Grundstück unerkannt verließ.
Die Ermittler der Kripo gehen zwischenzeitlich davon aus, dass dieselbe Person, nämlich der 23-Jährige aus dem Landkreis Neu-Ulm, vor diesem Diebstahl mit Hausfriedensbruch einen Brand in einer Scheune auf dem ehemaligen Gutshofgelände des BKH gelegt hatte. Dieser wurde der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd West in Kempten gegen Mitternacht gemeldet.
Zu diesem Zeitpunkt stand die Scheune bereits in Vollbrand und musste von der Werksfeuerwehr des BKH und den Feuerwehren Günzburg, Kleinkötz, Nornheim und Reisensburg abgelöscht werden. Die Einsatzkräfte konnten ein Übergreifen auf umliegende Objekte verhindern. Dennoch mussten rund ein Dutzend Patienten aus einem Nachbargebäude evakuiert werden, die kurz darauf aber schon wieder in ihre Wohnungen zurück konnten.
Die denkmalgeschützte Scheune musste aus Brandschutzgründen noch in der Nacht durch das Technische Hilfswerk (THW) Günzburg und Dillingen eingerissen werden.
Rund eine Stunde später erhielt die Günzburger Polizei Kenntnis von einem Einbruch in die Verkaufsräume eines Autohauses. Die Beamten stellten daraufhin fest, dass der Einbrecher über eine eingeschlagene Scheibe in das Gebäude gelangen konnte, und sich zu diesem Zeitpunkt noch darin befand. In einem Kellerraum des Autohauses hatte der Einbrecher bereits ein Feuer gelegt gehabt, weshalb die bereits im Einsatz befindliche Günzburger Feuerwehr vor Ort gerufen, und die Wehren aus Denzingen, Wasserburg, Leinheim, Ichenhausen, Bubesheim und Leipheim zusätzlich alarmiert wurden. Nachdem die Person zunächst zu Fuß zu flüchten versuchte, konnten ihn die Polizeibeamten unter Einsatz von Pfefferspray überwältigen und festnehmen.
Die noch in der Nacht durch den Memminger Kriminaldauerdienst begonnen Ermittlungen und die Spurensicherung wurden zwischenzeitlich vom Fachkommissariat der Kripo Neu-Ulm übernommen. Demnach gehen die Beamten von einem Gesamtschaden von rund 500.000 Euro aus. Außerdem wird derzeit davon ausgegangen, dass alle drei Taten von dem 23-jährigen Tatverdächtigen begangen wurden, der diese zwischenzeitlich weitestgehend einräumte.
Bilder vom Brand des Stadels auf dem Gelände des BKH Günzburg:
Kellerbrand in der Robert-Koch-Straße: