So bereitet sich der Landkreis Günzburg auf einen möglichen Katastrophenfall vor
Leuchttürme und Notruf-Meldestationen werden geschaffen. Informations-Flyer für die Bevölkerung
Die Stromversorgung in Deutschland zählt europaweit zu den sichersten. Und dennoch: Die aktuelle Lage hält uns gerade vor Augen, dass ein flächendeckender Stromausfall möglich ist. Sehr unwahrscheinlich, aber dennoch möglich. Was bedeutet das? Bei einem flächendeckenden Stromausfall, dem sogenannten „Blackout“, funktionieren keine Telefone oder Handys mehr – auch die Notrufnummern 110 und 112 können nicht mehr gewählt werden. Wie erhalten die Bürgerinnen und Bürger in solch einem Fall aber dennoch Hilfe? An wen können Sie sich wenden? Der Landkreis Günzburg bereitet sich mit seinen Kommunen aktuell auf dieses denkbare Szenario vor.
„Im Landkreis Günzburg finden regelmäßig Übungen zu allen möglichen Szenarien statt: vom Hochwasserschutz bis zum Waldbrand“, erläutert Landrat Hans Reichhart. Für all diese Szenarien wurden Katastrophenschutzpläne vorbereitet. „Nun kommt mit der Energiekrise ein neues Szenario hinzu. Wir sind uns sicher, dass wir diese Pläne niemals aus der Schublade holen müssen. Aber falls doch, sind wir vorbereitet“, macht Landrat Hans Reichhart deutlich. Oliver Preußner, Fachbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Landratsamts Günzburg ergänzt: „Diese Notfallpläne sind eine nachhaltige Weiterentwicklung unserer Infrastruktur im Katastrophenfall und kommen nicht nur bei einem flächendeckenden Stromausfall zum Tragen, sondern immer, wenn die Notrufnummern 112 und die 110 nicht mehr funktionieren sollten.“
Was sind Leuchttürme?
Wie können die Bürgerinnen und Bürger im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls einen Notruf absenden? Wo erhalten sie Erste Hilfe? In jeder Stadt, Gemeinde oder Verwaltungsgemeinschaft steht dann ein sogenannter Leuchtturm bereit. Dieses Gebäude dient als Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger aus der Kommune. „Der Leuchtturm wird in Katastrophenfall zum sicheren Hafen“, sagt Oliver Preußner. Hier können über Digitalfunk Notrufe abgesetzt werden und die Bürgerinnen und Bürger erhalten die wichtigsten Informationen. Der Leuchtturm dient auch als Strominsel für lebenserhaltende medizinische Geräte. Optional können die Menschen dort auch mit Trinkwasser versorgt werden, die Leuchttürme können als Wärmeinsel oder Anlaufstelle für medizinische Versorgung dienen. Die Leuchttürme müssen rund um die Uhr besetzt sein – von Mitarbeitenden des Landratsamts und der Kommunen, von Polizei und Ersthelfern.
Zusätzlich zu den zentralen Leuchttürmen soll es in den einzelnen Ortsteilen und Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaften Notruf-Meldestationen geben. Entscheidend ist, dass es in Ortschaften, in denen es keine Leuchttürme gibt, fußläufige Anlaufstellen für die Bevölkerung gibt. Auch hier können Notrufe abgesetzt werden und über Behördenaushänge die Menschen informiert werden.
Für Martin Brenner, Bürgermeister der Stadt Burgau, sind die Notfallpläne, die derzeit erarbeitet werden, ein wichtiges Signal für die Bevölkerung. „Hier gibt es landkreisweit ein abgestimmtes Konzept.“
Aktuell sind die Kommunen im Landkreis Günzburg dazu aufgerufen, mögliche Orte für Leuchttürme und Notrufmeldestellen zu melden. Sobald diese Informationen vorliegen, teilen die Kommunen ihren Bürgerinnen und Bürgern die Standorte mit. Eine Übersicht wird es auch auf der Homepage des Landkreises Günzburg geben mit weiteren wichtigen Informationen, wie sich auch Bürgerinnen und Bürger vorbereiten können. „Prävention und Selbstvorsorge sind eine wichtige Säule des Katastrophenschutzes“, macht Oliver Preußner klar. Ein Notvorrat an Wasser und Lebensmitteln für eine Woche sollten in jedem Haushalt vorrätig sein. Ebenso sollten Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, immer einen kleinen Vorrat zuhause haben.