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Kreis Neu-Ulm: Falsche Microsoft-Mitarbeiter erbeuten erneut vierstelligen Geldbetrag

Einen vierstelligen Geldbetrag erbeuteten Anrufbetrüger in den letzten drei Tagen bei zwei Opfern aus dem Landkreis Neu-Ulm / Illertissen.
Wenngleich Callcenterbetrüger mittlerweile offenbar mehr Personen anrufen müssen, sind sie immer noch erfolgreich.

Im Zeitraum vom 12.12.2020 bis 14.12.2020 wurden gleich zwei Frauen jeweils durch einen falschen Microsoft-Mitarbeiter telefonisch kontaktiert. Die Betrüger schafften es schließlich durch geschickte Gesprächsführung bei einer 39-Jährigen einen Zugriff auf den Computer der Geschädigten zu erlangen und im Anschluss eine nicht autorisierte Überweisung in Höhe von fast 2.000 Euro zu tätigen. Eine 57-Jährige gab während des Telefonats ihre Kreditkartendaten preis. Sie stellte schließlich eine widerrechtliche Abbuchung von rund 570 Euro feststellte.

Die Masche

Die Masche ist immer die gleiche: Die angeblichen – häufig nur Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden – Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Rechner des Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei oder ein neues Sicherheitszertifikat benötige und bieten ihre Hilfe an. Dazu sollen ihre Opfer auf ihren Geräten eine Fernwartungssoftware installieren mit der die angeblichen Probleme gelöst werden können.

Das Problem

Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für Online-Banking ausspähen. Darüber hinaus verlangen sie für ihre vermeintliche Service-Leistung eine Gebühr. Manchmal fordern Sie für das Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz ebenfalls Geld oder sie überreden ihre Opfer dazu, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag einzugehen.

Weigern sich die Betroffenen zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten. Sie fragen u.a. nach den Kreditkartendaten, oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand die Transaktion sei fehlgeschlagen, verlangen sie u.a. Zugriff auf weitere Zahlungsarten und fordern eine nochmalige Zahlung. Zum Teil werden die Opfer dazu aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes (z.B. iTunes) für das Bezahlen im Internet zu erwerben.

Das Phänomen

Mit dieser Masche ergaunerten Betrüger im Landkreis Neu-Ulm 2020 in 7 bekannt gewordenen Fällen rund 4.000 Euro (2019: in 27 Fällen 25.000 Euro). Wenngleich die Betrüger mittlerweile öfters anrufen müssen, um erfolgreich zu sein, gelingt es ihnen nach wie vor, ihre Opfer mit geschickter Gesprächsführung dazu zu bringen ihnen Zugriff auf den Computer zu gewähren.

So schützen Sie sich:

  • Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach den Hörer auf.
  • Geben Sie auf keinen Fall private Daten z.B. Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Kundenkonten (z.B. PayPal) heraus.
  • Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.

Wenn Sie Opfer wurden:

  • Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und fahren Sie ihn runter. Ändern Sie über einen nicht infizierten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
  • Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und das Fernwartungsprogramm auf Ihrem Rechner löschen.
  • Nehmen Sie Kontakt zu den Zahlungsdiensten und Unternehmen auf, deren Zugangsdaten in den Besitz der Täter gelangt sind.
  • Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Die Kripo Neu-Ulm hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen. In beiden Fällen konnte das Geld nicht mehr zurücktransferiert werden.

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