Kreis Neu-Ulm: Neuer Fall von „Lovescamming“
Liebesbetrug sorgt für hohe finanzielle Schäden
Ein unbekannter Täter stellte über Chat Kontakt zu einer 62-Jährigen her. Im Verlauf eines über Wochen andauernden Chats erschlich er sich das Vertrauen der Frau und verlangte schließlich Geld von ihr.
Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe
So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.
Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.
Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht – deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen. In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.
Der aktuelle Fall aus dem Landkreis Neu-Ulm
Die 62-jährige Frau wurde über eine Kontakt-Plattform im Internet von einer unbekannten Person angeschrieben. Über die Dauer der letzten zwei Wochen wurde der Geschädigten vorgegaukelt, dass am anderen Ende des Chats ein Mann sitzen würde, der sich derzeit in Australien befinde. Weil er zur Geschädigten nach Deutschland kommen und bei ihr einziehen wolle, müsse er zwei Koffer vorab nach Deutschland schicken. Dazu wurde die Frau aufgefordert, einen niedrigen vierstelligen Betrag auf ein Konto eines genannten Kurierdienstes zu überweisen, was die Geschädigte auch tat. Erst danach kam der Verdacht auf, dass es sich um eine Betrugsmasche handeln könnte, worauf die Polizei eingeschaltet wurde. Die getätigte Überweisung ließ sich jedoch leider nicht mehr annullieren.
Die Zahlen zur Masche
Im gesamten Präsidium wurden der Polizei letztes Jahr insgesamt 59 Fälle bekannt, dieses Jahr sind es derzeit 27. 2021 erbeuteten die Betrüger in 42 erfolgreichen Fälle rund 972.000 Euro, im laufenden Jahr sind es bei bisher 23 erfolgreichen Fällen mehr als 310.000 Euro.
Auf den Landkreis Neu-Ulm entfielen dabei letztes Jahr 8 Fälle, dieses Jahr zählen die Beamten bereits 6 Fälle.
Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating
- Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
- Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
- Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.