Falsche Söhne und Töchter nehmen per WhatsApp Allgäuer ins Visier
Kempten/Kreis Ostallgäu/Kreis Lindau
Gleich in zwei Fällen waren Trickbetrüger mit der Masche per Textnachricht erfolgreich. Beuteschaden in diesem Jahr bereits bei fast 287.000 Euro.
Am Montagvormittag, 08.08.2022, wurde bei der Polizeiinspektion Kempten ein Fall der Betrugsmasche über einen bekannten Messengerdienst bekannt. Ein 74-jähriger Mann erhielt die Nachricht einer unbekannten Täterschaft, die sich dabei glaubhaft als sein Sohn ausgab. Der falsche Sohn spielte dem Mann vor, dass er eine neue Handynummer habe und sich in einer Notlage befände. Im weiteren Verlauf wurde der Mann um eine niedrige vierstellige Summe betrogen.
Ein 73-jähriger Ostallgäuer erhielt am Donnerstagnachmittag, 04.08.2022, von seiner angeblichen Tochter eine Nachricht über einen bekannten Messenger Dienst. Die angebliche Tochter habe eine neue Handynummer benötige und für ein neues Mobiltelefon Geld. Der gutgläubige Mann überwies daraufhin wie aufgefordert einen vierstelligen Betrag an die Täter. Erst als er sich nach Tagen bei seiner Tochter rückversicherte, fiel der Betrug auf. Die Polizei warnt erneut vor dieser Betrugsmasche.
Ähnlich erging es einer 64-jährigen Frau aus dem westlichen Landkreis Lindau. Sie stand am Dienstagabend, 09.08.2022, im Fadenkreuz der Trickbetrüger. In einer Textnachricht ihrer angeblichen Tochter stand, dass dringend eine Rechnung bezahlt werden müsse, weil sie ein neues Handy habe, sei jedoch keinen Zugriff auf ihr Mobilbanking möglich. Daher wurde die 64-Jährige gebeten, eine Überweisung in Höhe von 1800 Euro für die angebliche Tochter zu übernehmen, was die Frau dann auch machte. Daraufhin bekam sie nochmals einen Anruf, dass sie erneut einen Betrag von 1.700 Euro überweisen solle, was der Seniorin dann doch komisch vorkam. Daraufhin ging die Frau zur Polizei. Weil noch nicht viel Zeit vergangen war, konnte die Hausbank die Transaktion rückgängig machen, wodurch die Täter zumindest in diesem Fall ohne Beute blieben
Die Zahlen:
Mit dem „Enkeltrick per Textnachricht“ ergaunerten Betrüger im laufenden Jahr in Schwaben Süd/West bereits in über 100 erfolgreichen Fällen fast 287.000 Euro.
Wie funktioniert der „Enkeltrick 2.0“?
Das als „Enkeltrick“ bekannte Phänomen hat nun auch die Messenger-Apps auf den Mobiltelefonen erreicht. Die vorgeblichen Kinder oder Enkel melden sich per Textnachricht und geben vor, dass das ihr Handy kaputt gegangen sei, beispielsweise durch einen Wasserschaden. Daher komme auch die unbekannte Nummer, unter der sich die Betrüger melden. Anschließender Smalltalk soll Vertrauen erwecken und den Opfern weitere persönliche Details entlocken. Sprachnachrichten ließen sich angeblich teilweise nicht senden, da das neue Handy eine entsprechende Funktion nicht besitze.
Wenig später folgt die Bitte nach einer meist niedrigen vierstelligen Bargeldsumme. Es sei ein Notfall eingetreten, eine dringende Rechnung müsse bezahlt werden oder das Online-Banking funktioniere auf dem neuen Handy nicht. Oftmals geht diese Bitte mit der Aufforderung einher, das Geld in Echtzeit zu überweisen, so ist es nicht mehr zurückzuholen.
Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
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