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RECCO-SAR-Helikopter-Detektoren: Hilfe bei der Personensuche für Polizei und Bergwacht

Eine weitere technische Unterstützung aus der Luft bei der Personensuche im freien Gelände für die Hubschrauberstaffel der Bayerischen Bereitschaftspolizei – RECCO-SAR-Helikopter-Detektor

Seit diesem Herbst steht für die Suche nach Vermissten und für die Lokalisation von Verunfallten und hilfsbedürftigen Personen im unwegsamen und alpinen Gelände ein weiteres technisches Ortungssystem zur Verfügung. Zum Einsatz kommt das Radarsystem der Firma Recco durch die Zusammenarbeit der Bergwacht Bayern mit der Polizeihubschrauberstaffel Bayern und dem Hersteller RECCO. “Wir haben jetzt in Bayern an den Bergrettungswachen in Sonthofen und in Bad Reichenhall zwei SAR-Detektoren positioniert. Damit sind wir in der Lage, bei sämtlichen Suchaktionen in Bayern und darüber hinaus gemeinsam mit der Hubschrauberstaffel der Bayerischen Bereitschaftspolizei auf Anforderung zu unterstützen “, stellt Thomas Lobensteiner, Landesleiter der Bergwacht Bayern, fest.

„Die Sicherheit der Bürger hat für uns hohe Priorität. Mit der Einführung der neuen Detektoren können wir hier in Zusammenarbeit mit der Bergwacht Bayern wieder einen großen Schritt nach vorn machen, indem wir unseren Werkzeugkasten für die Suche nach vermissten Personen sinnvoll erweitern.“ ergänzt Peter Kreuzer, Leiter Flugbetrieb der Polizeihubschrauberstaffel Bayern.

Das Suchgerät in Form einer rund 70 kg schweren Boje, dem Detektor, wird an einem ca. 10 m langen Seil unter dem Hubschrauber zentral eingehängt. Beim Überflug sendet der Detektor ein gebündeltes Radarsignal aus. Trifft das Signal auf einen speziellen RECCO-Reflektor, ein kleines Metallblättchen, wird das Signal zurückgesendet und leitet die Retter zur Position der gesuchten Person. Der Spezialist der Bergwacht bedient die Steuereinheit des Detektors aus dem Hubschrauber. Ein flächendeckender Einsatz mit dem Suchsystem ist dank der Zusammenarbeit der Bergwacht mit der Polizeihubschrauberstaffel Bayern jetzt gewährleistet. Hierzu wurden 20 Bergretter und die Hubschrauberbesatzungen im Oktober 2021 speziell geschult und ausgebildet.

Vermisstensuchen und die Lokalisation von hilfsbedürftigen Personen erfordern einen enormen Zeitaufwand für Retter und Polizei. Der Zustand der abgängigen Person ist meist nicht bekannt, von einer Verletzung oder anderen erschwerenden Situationen wird aber grundsätzlich ausgegangen. So gilt es bei solchen Einsätzen immer rasch und effizient zu handeln, um die abgängige Person schnellstmöglich zu finden.

RECCO-SAR-Helikopter-Detektoren
Bild: Firma Recco

Der unter einem Hubschrauber hängende SAR-Detektor ermöglicht die Absuche eines Quadratkilometers in wenigen Minuten – bei einer terrestrischen Suche wird dafür ein Vielfaches an Zeit und Ressourcen benötigt. Seit Anfang der 1980er Jahre werden die SAR-Reflektoren in Outdoor- und Bergsportausrüstung mit eingebaut und sind damit sehr weit verbreitet. (*SAR=Search and Rescue/Suchen und Retten)

Das Ortungssystem ist eine Erweiterung der Möglichkeiten bei der Personensuche, neben der optischen Suche am Boden durch Einsatzkräfte, mit Hubschraubern, Drohnen oder Suchhunden. Eine Ortung bei eingeschalteten funktionsbereiten Smartphone ist mittlerweile Standard.

Die Zusammenarbeit der Bergwacht mit den Einsatzhubschraubern in Bayern hat sich seit Jahrzehnten bei fast 2000 Einsätzen jährlich bewährt. Gemeinsam werden die Spezialisten der Bergwacht im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz ausgebildet. Im Zentrum werden die Einsatzverfahren standardisiert und die Einsatzausrüstung weiterentwickelt. An acht Standorten in Bayern hält die Bergwacht zudem Tankanhänger für eine schnelle und ortsnahe Betankung der Maschinen bei Einsätzen bereit.

RECCO-SAR-Helikopter-Detektoren
Bild: Firma Recco

Die Personen-Ortungstechnologie der schwedischen Firma RECCO bietet mit dem Helikopter-Detektor eine Weiterentwicklung des seit 1983 existierenden RECCO Lawinenrettungs-Systems und kann nun ganzjährig zur Personensuche eingesetzt werden. Die Technologie baut – wie das bekannte RECCO-Lawinenrettungs-System – auf ein gerichtetes Radarsystem auf. Um vom Strahl des Detektors geortet werden zu können, muss man mit einem RECCO-Rettungs-Reflektor ausgerüstet sein. Die Reflektoren sind leicht, klein und benötigen keine Stromversorgung. Sie sind mittlerweile nicht mehr nur ausschließlich in Wintersportbekleidung /Ausrüstung integriert, sondern verstärkt auch in Sommerbekleidung/Ausrüstung wie Bergschuhe, Helme, Klettergurte oder Rucksäcke einiger Hersteller. Neu ist, dass die Reflektoren nun auch als Zubehörprodukt nachträglich erworben und direkt an der Ausrüstung angebracht werden können. Dafür wurden mehrere spezifische Produkte entwickelt wie z.B. Reflektoren für die Befestigung am Rucksack, als Helm-aufkleber oder aber auch integriert in den Gürtel.

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