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Feuerwehr: Der Arbeitskreis Fachberater Chemie übte in Neu-Ulm

Der Arbeitskreis Fachberater Chemie kurz AKFC, der aus 8 Fachberatern und rund 40 Feuerwehrkräften aus den Land- und Stadtkreisen Alb-Donau-Kreis, Günzburg, Memmingen, Neu-Ulm, Ulm, Biberach und Unterallgäu besteht, führte bei der Feuerwehr Neu-Ulm am Samstagvormittag eine Übung durch. Dieser Arbeitskreis wurde 2007 gegründet. Ulm und Neu-Ulm begannen damals mit gemeinsamen Übungen und Austausch von Informationen. Nach und nach kamen weitere CBRN-Einheiten dazu. Biberach ist dabei das jüngste Mitglied. Der ARFC dient dazu, sich gegenseitig kennenzulernen, zu üben und die Erfahrungen auszutauschen. Auch Schulungen und Lehrgänge werden gemeinsam durchgeführt und besucht. Dies hilft dabei, sich in gemeinsamen Einsatzsituationen zu kennen und letztlich die selbe „Sprache“ zu sprechen.

Gemeinsam üben – Effektiv im Einsatzfall
Bei diesen CBRN-Einheiten, ehemals ABC-Einheit genannt, ist ein breites allgemeines Wissensspektrum vorhanden, aber auch Spezialwissen einzelner Einheiten. Dies ist begründet in den beruflichen Werdegängen der einzelnen Fachberater. So kann es also ohne weiteres der Fall sein, dass die CBRN-Einheit aus dem Landkreis Günzburg, zu einem Einsatz in den Landkreis Unterallgäu alarmiert wird. Dies war tatsächlich bereits der Fall. Wenn man sich hier bereits kennt, hilft es den Einsatzerfolg rascher herbei zu führen, da Handgriffe sitzen und Abläufe bereits mehrfach gemeinsam geübt und optimiert wurden.

Der Schwerpunkt der CBRN-Einheiten im Einsatz liegt bei chemischen, radioaktiven und nuklearen Gefahren. Bei biologischen Gefahren werden lediglich Proben genommen, aber keine Messungen durchgeführt.

Messungen durchführen und beurteilen
Die Möglichkeiten der Feuerwehren sind dabei lange nicht so tiefgreifend wie bei einem zertifiziertem Prüflabor. Die vorhandene Messtechnik dient aber dazu, die typischen Gase und Gefahren, die bei Bränden und Unfällen vorkommen zu erkennen und messen zu können, semiquantitativ Nachzuweisen, einen Wert zu ermitteln um zu beurteilen, ob die Konzentrationen eine Gefahr für Mensch, Tier oder Umwelt darstellt. Weiter können die Fahrzeuge (CBRN-Erkunder) die lokalen Wetterdaten erfassen. Dies ist wichtig um beispielsweise die Zugrichtung von Giftwolken zu ermitteln und so entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten zu können.

Wird aufgrund eines Notrufes bei der Integrierten Leitstelle Donau-Iller bereits bekannt, dass eine der genannten Gefahren zu erwarten ist, wird der CBRN-Erkunder bei der Alarmierung der Einsatzkräfte bereits berücksichtigt. Ansonsten fordert der jeweilige Einsatzleiter vor Ort, über die Leitstelle, die CBRN-Einheit nach.

Im Schnitt 40 Einsätze im Jahr
Wird eine CBRN-Einheit alarmiert, was im Leitstellenbereich Donau-Iller im Schnitt etwa 40 Mal im Jahr passiert, rücken an die Einsatzstelle in der Regel ein Fachberater mit entsprechendem Spezialwissen und weitere Feuerwehrkräfte mit dem CBRN-Erkunder (dem Einsatzfahrzeug), an. Der Fachberater kann auch alleinig alarmiert werden. Den Einsatzauftrag erhalten sie vom Einsatzleiter vor Ort. Die Fahrzeuge werden vom Bund gekauft und ausgestattet. Diese Ausstattung wird dann oft noch von den jeweiligen Landkreisen und der Feuerwehr, bei der das Fahrzeug steht, erweitert.

Derzeit sind rund 330 CBRN-Erkunder des Bundes flächendeckend in Deutschland im ergänzenden Katastrophenschutz einsatzbereit.

Vier Einsatzszenarien angenommen
Das Ziel dieser Übung im Gerätehaus und auf dem Gelände des Feuerwehrgerätehauses der Feuerwehr Neu-Ulm war es, die Anwendung der neuerstellten einheitlichen Prüf- bzw. Messprotokolle zu proben. Diese Messprotokolle werden zukünftig in allen Erkundern des AKFC geführt. Die Anwendung in unterschiedlichen Einsatzszenarien wurde hierbei an vier Stationen geprüft.

1. Station – Gase
An der ersten Station wurde an verschiedenen Flüssigkeiten, die Gase freigeben, Messungen durchgeführt. Dies wurde mit Prüfröhrchen, CMS-Analyser (Chip-Mess-System) bzw. vom Photoionisationsdetektor (PID) und weiteren Spezialmessgeräten erfasst und deren Konzentration festgestellt. Ein PID ist ein Gerät zur Erkennung und der Analyse von chemischen Verbindungen in der Umgebungsluft
Arbeitskreis Fachberater Chemie kurz AKFC übte in Neu-Ulm
2. Station – Radioaktivität
An der zweiten Station wurde von einer Gefahr durch Radioaktivität ausgegangen. Hier wurde unter anderem die Strahlung verschiedene Gesteine gemessen. Spezielle ausreichende und im Einsatzfall notwendige Kleidung wurde hier, ebenso wie an den anderen Stationen nicht getragen, da der Schwerpunkt in der Protokollierung bestand.
Arbeitskreis Fachberater Chemie kurz AKFC übte in Neu-Ulm
3. Station – Probennahme
Die Probennahme wurde an der dritten Station durchgeführt. Hier lautete der Auftrag, aus einem Gewässer eine Probe im Oberflächenwasser und in der Tiefe zu entnehmen. Ebenso musste von einer Grünfläche eine Bewuchs-Probe (Gras und Laub) entnommen werden. Dazu wurden Tütchen beschriftet und kleine Behältnisse beschriftet und bereitgestellt.
Die Wasser-Probe wurde mit einer an einer Schnur hängendem Fläschchen durchgeführt. Am Deckel ist eine Vorrichtung, die mit einer weiteren Schnur betätigt werden kann. So kann das Fläschchen in das Wasser gelassen werden und läuft erst voll, wenn an der weiteren Schnur gezogen wird. Es wurde eine Chemie-Kontamination angenommen. Daher wurden immer zwei Proben entnommen. Eine Hauptprobe und eine Rückstellprobe. Sowohl für die Wasserprobe als auch für die Bewuchsprobe musste ein eigenes Messprotokoll ausgefüllt werden.
Arbeitskreis Fachberater Chemie kurz AKFC übte in Neu-Ulm
4. Station – Lesen des Messprotokolls
An der letzten Station wurden die ersten Informationen, die für den Einsatzleiter wichtig sind, im Messprotokoll erfasst. Dass sind die Infos, die der Einsatzleiter haben muss, um beurteilen zu können, welche Gefahren von dem Stoff ausgehen und wie damit umzugehen ist. Hier wurden entsprechende Symboliken und Nummern und weiteres ausgewertet, die ausgefüllt waren.

Arbeitskreis Fachberater Chemie kurz AKFC übte in Neu-Ulm
Verstärkung gesucht

Die CBRN-Erkunder sind ständig auf der Suche nach Verstärkung. Wer also Aufgrund seiner Ausbildung fundiertes Wissen in einer der genannten Bereichen vorweisen kann und idealerweise noch Wissen über den Ablauf eines Einsatzes bei der Feuerwehr hat, ist als Fachberater willkommen. Als Mannschaft kann jede Feuerwehrkraft mitmachen. Das notwendige spezielle Knowhow kann über Schulungen und Lehrgänge aufgebaut werden.
Interessierte können sich bei der örtlichen Feuerwehr melden, oder sich per Mail an Dr. Michael Ebner wenden unter dr.michael.ebner@gmail.com.

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