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Polizei ehrte in Ulm Bürger für ihre Courage

Sechs Bürgerinnen und Bürger ehrte die Polizei am Sonntag im Rahmen des 11. Ulmer Sicherheitstags rund um das Ulmer Münster. Die Geehrten hatten sich im Laufe der letzten Monate durch überlegtes, couragiertes, uneigennütziges Verhalten ausgezeichnet. Damit hatten sie die Polizei in ihren Aufgaben maßgeblich unterstützt.

Stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger, die durch ihr Handeln die Polizei unterstützten, hat das Polizeipräsidium Ulm Herrn Daniel Brugger aus dem Landkreis Biberach, Herrn Siegfried Werner für sein Handeln im Landkreis Göppingen, die Herren Günther und Patrick Dengel aus Heidenheim und das Ehepaar Hardrath aus Ehingen zur Ehrung eingeladen. Im Rahmen eines Festakts im Gebäude der Sparkasse Ulm dankte auch der Leiter der Ulmer Staatsanwaltschaft, Leitender Oberstaatsanwalt Christof Lehr, den Eingeladenen für ihr couragiertes und überlegtes Vorgehen. Dass Bürgerinnen und Bürger in Notsituationen eingreifen oder die Ermittlungsbehörden unterstützen, sei leider nicht immer so selbstverständlich, betonte Lehr. „Was geht’s mich an?“ „Was kann ich schon tun?“ „Gibt es da nicht andere, die für so etwas zuständig sind?“. Es seien immer wieder die gleichen Einwände, teils auch die Furcht vor Unannehmlichkeiten, die das eigene Engagement mit sich bringen könnte. Deshalb seien Menschen, die Courage und Mitgefühl zeigen und sich spontan zur Hilfeleistung entscheiden, Vorbilder für uns alle.

Herr Siegfried Werner Bauer aus dem Nachbarkreis Esslingen

Am Mittwoch, den 20. Juli 2016, fuhr Herr Bauer gegen 12:20 Uhr mit seinem Motorrad auf der Landstraße zwischen Ebersbach-Roßwälden und Schlierbach. Voraus erkannte er einen Lastwagen mit Anhänger. Nach einer Bergkuppe geriet der Hänger plötzlich in die Gegenfahrbahn. Er stieß mit einem entgegenkommenden Rollerfahrer zusammen, wonach der Rollerfahrer noch am Unfallort starb. Herr Bauer sah den Roller auf der Straße liegen, wobei er den Lkw gleich als Unfallverursacher vermutete. Er erfuhr von einer Zeugin, dass der Lkw-Fahrer seine Fahrt ohne anzuhalten fortgesetzt hatte. Während die Zeugen am Unfallort blieben, nahm Herr Bauer die Verfolgung des Lkw auf. Unglücklicherweise hatte seine Maschine unterwegs einen technischen Defekt und blieb liegen. Herr Bauer suchte aber unbeirrt zu Fuß weiter. Im Industriegebiet in Schlierbach fand er schließlich den abgestellten Anhänger des Verursachers und informierte die Polizei. Dank Herrn Bauer konnte der Lkw-Fahrer als Unfallverursacher ermittelt werden.

„Herr Bauer hat mit seinem überlegten Handeln die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei maßgeblich unterstützt“, bewertete Christof Lehr das Verhalten Bauers. Er habe gesehen, dass am Unfallort Personen sind, die den schwer Verletzten betreuten. Deshalb habe er sich entschieden, den Flüchtigen zu verfolgen. So war eine umfangreiche Fahndung nicht mehr erforderlich und der Unfallverursacher schnell ermittelt.

Herr Daniel Brugger aus dem Kreis Biberach

Am 05.12.2015 hörte Herr Brugger zuhause in Rot an der Rot kurz nach 21 Uhr laute Hilferufe. Zusammen mit seinem Vater suchte er bei Dunkelheit und Kälte die Gegend ab, um der Herkunft der Schreie nachzugehen. In einem Bach fanden die beiden einen Mann. Es war der Mann, der um Hilfe rief. Er war betrunken und stark unterkühlt. Ohne zu zögern stieg Herr Brugger in den Bach und zog die Person heraus. Der 50 Jahre alte Mann wäre alleine nicht mehr aus dem Wasser gekommen.

Herr Brugger hat ungeachtet aller Widrigkeiten des Winters gehandelt. Er sofort Hilfe organisiert und sich selbst auf die Suche nach dem Urheber der Hilferufe gemacht. Dank des überlegten Handelns konnte dem hilflosen Betrunkenen rechtzeitig geholfen werden. Auf diese Weise rettete er unbestreitbar das Leben des Mannes. Und er sorgte dafür, dass umfangreiche Suchmaßnahmen erst gar nicht eingeleitet werden mussten. 1.521 Mal musste das Polizeipräsidium Ulm im Jahr 2015 tätig werden, weil Menschen als vermisst gemeldet wurden, also etwa viermal pro Tag. In diesem Fall kam es dank der schnellen Hilfe von Herrn Brugger erst gar nicht so weit.

Herr Günther Dengel und Herr Patrick Dengel aus Heidenheim

Herr Günther Dengel hörte am Dienstag, 02. Februar 2016, vor seinem Haus in Heidenheim ein junges Pärchen lautstark streiten. Die Frau weinte und sagte mehrfach „lass das!“. In Sorge um die junge Frau ging Herr Dengel nach draußen und fragte die Frau, ob er helfen könne. Sofort bekam er von dem jungen Mann mit der Hand einen Schlag ins Gesicht. Daraus entwickelte sich ein Gerangel, bei dem die Beiden auch zu Boden gingen. Um seinem Vater zu helfen, kam Herr Patrick Dengel dazu. Vater und Sohn wurden von dem Angreifer und der Frau verletzt und beleidigt, ihre Kleidung wurde beschädigt. Trotzdem hielten sie gemeinsam den Angreifer fest bis die Polizei eintraf, die mittlerweile von der Frau Dengel verständigt worden war.

„TU WAS“ heißt eine Aktion der Polizei, die Zeugen ermuntern soll, hinzuschauen, zu handeln und so zu helfen. Herr Günther Dengel hat was getan: „Sie haben Verantwortung für eine fremde Frau übernommen, die nach seiner Einschätzung in Not war“, lobte Polizeivizepräsident Hubertus Högerle. Herr Patrick Dengel habe nicht nur seinem Vater geholfen, sondern anschließend auch zu Festnahme der Beiden beigetragen. Durch das beherzte Eingreifen der Beiden konnte die Polizei klären, ob hinter der Auseinandersetzung mehr als nur ein Streit steckte. Denn solche Auseinandersetzungen seien oft ein Anzeichen von Gewalt gegen Frauen.

Frau Kathleen Hardrath und Herr Thorsten Hardrath aus dem Raum Ehingen

Am Sonntag, 10. Juli 2016, gegen 02.30 Uhr, hörten Frau Kathleen und Herr Thorsten Hardrath in ihrer Straße in Ehingen lautes Geschrei. Sie gingen aus dem Haus und schauten nach, was los ist. Ein Betrunkener hatte sich einem Auto in den Weg gestellt, gegen das Fahrzeug gepinkelt und gegen das Blech getreten. Daraufhin stieg der Fahrer aus dem Fahrzeug und schlug auf den Mann ein. Dabei half ihm noch ein zweiter Täter. Die Männer schlugen so lange auf das betrunkene Opfer ein bis die Eheleute Hardrath beherzt dazwischen gingen und beschwichtigend auf sie einredeten. Gleichzeitig verständigten Sie die Polizei. Nun ergriffen beide Männer die Flucht. Dank der schnellen und guten Meldung von Frau und Herr Hardrath stellten Polizeibeamte die beiden Männer noch vor Griesingen.

Das beherzte und überlegte Einschreiten der Eheleute war nicht ungefährlich. „Sie haben aber gut abgewogen und in einem geeigneten Moment die Initiative ergriffen. Durch ihr Beschwichtigen haben die Ehepartner Schlimmeres verhindert“, war sich Högerle bei der Ehrung sicher. Und ihre Meldung bei der Polizei habe dazu beigetragen, dass die Angreifer schnell festgenommen werden konnten.

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