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Bund: Alle ostdeutschen Bundesbehörden von Westdeutschen geleitet


Foto: Bundesinnenministerium, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Keine der sieben Bundesbehörden, die ihren Sitz in Ostdeutschland haben, wird von einem Präsidenten geleitet, der in Ostdeutschland geboren wurde. Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Matthias Höhn, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Donnerstagausgaben berichten.

Von den 63 Bundesbehörden mit Sitz in Westdeutschland werden zwei von geborenen Ostdeutschen geleitet, das entspricht einem Anteil von 3,2 Prozent. Zwei weitere Leiter wurden im Ausland geboren, eine Stelle ist derzeit unbesetzt. Von den zehn Bundesbehörden, deren Sitz in Berlin liegt, wird eine von einem geborenen Ostdeutschen geführt. In den Chefetagen der Bundesministerien sind Ostdeutsche ebenfalls deutlich unterrepräsentiert. So sind der Antwort zufolge von den 124 Abteilungsleitungen aller vierzehn Bundesministerien lediglich vier mit Ostdeutschen besetzt. Im Bundeskanzleramt gibt es keinen ostdeutschen Abteilungsleiter, im Heimatministerium, das 2018 als Ziel einen stärkeren Ausgleich zwischen Ost und West ausgegeben hatte, ebenfalls nicht. Im Auswärtigen Amt sieht es mit einem Anteil von 9,1 Prozent etwas besser aus, ebenso im Bundesfamilienministerium mit 20 Prozent, die zehn Ministerinnen dort kamen seit 1990 zur Hälfte aus Ostdeutschland. Höhn sagte dem RND dazu: „Mit Blick auf die aktuellen Zahlen stelle ich resigniert fest: Es gibt auch in dieser Legislaturperiode keinen Sprung nach vorn. Die Festreden der Bundesregierung zur Deutschen Einheit waren Worte ohne Wirkung: Ostdeutsche bleiben unterrepräsentiert und zwar besonders an der Spitze.“ Selbst die Ansiedlung von Bundesbehörden in den ostdeutschen Ländern ändere nichts daran, so der Linken-Politiker weiter: „Die Belegschaft kommt aus dem Osten, aber die Hausleitungen aus dem Westen.“ Karriere machten Ostdeutsche meist nur über den Umweg, bereits vor Jahren in den Westen gegangen zu sein. Deshalb müsse sich in der Besetzungspolitik „dringend etwas ändern, um Ostdeutsche ähnlich wie Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte angemessen zu repräsentieren“.

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