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CDU-Präsidiumsmitglieder warnten Laschet vor Söder-Welle


Foto: Armin Laschet, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mehrere Mitglieder der CDU-Führung haben Parteichef Armin Laschet in der Präsidiumssitzung am vergangenen Montag vor einer wachsenden Zustimmung für einen CSU-Kanzlerkandidaten Markus Söder gewarnt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters soll laut eines Berichts des „Spiegel“ gesagt haben: „Wir dürfen die Rechnung hier nicht ohne die Basis machen.“

Ihr Berliner Landesverband wolle mehrheitlich Söder. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans stellte sich in der Sitzung hinter Laschet, betonte Teilnehmern zufolge aber, dass seine Basis das anders sehe. Reiner Haseloff, Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt, sagte laut Teilnehmern: „Der Armin ist mein Freund. Ich bin für ihn.“

Aber die Stimmung sei sowohl in seinem Landesverband als auch in Thüringen und Sachsen anders, dort setze man überall auf Söder. Mittlerweile hat er indirekt sogar Söder den Rücken gestärkt, indem er eine Orientierung an Populariatätswerten guthieß. Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, berichtete, dass die Abgeordneten seiner Landesgruppe im Bundestag Söder als Kanzlerkandidat wollten. Sie würden aber hoffentlich noch beidrehen.

Günther selbst stellte sich an Laschets Seite. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hingegen sprach sich in der Sitzung uneingeschränkt gegen einen CSU-Kanzlerkandidaten aus. Seit 70 Jahren sei der Blick der bayerischen Schwesterpartei auf die CDU: „Wir sind die Genies, und ihr seid nur Durchschnitt“, sagte Schäuble Teilnehmern zufolge. Um die Union aus der Krise zu führen, brauche es jetzt Führung, „aber keinen Populismus“.

Mit Spannung wird erwartet, ob sich Söder und Laschet wie angekündigt noch bis zum Ende der Woche einigen, wer Kanzlerkandidat werden soll. Tun sie es nicht, könnte eine Abstimmung in der Unionsfraktion den Ausschlag geben. Nach Recherchen der dts Nachrichtenagentur könnte Söder dort auf Unterstützung aller 45 CSU-Bundestagsabgeordneten und von mindestens 77 CDU-Parlamentariern rechnen, insgesamt also von mindestens 122 Mandatsträgern. Nur bei 65 CDU-Abgeordneten lässt sich eine Tendenz für Laschet mit öffentlichen Äußerungen belegen.

58 CDU-Abgeordnete sagen gar nichts oder wollen sich nicht für einen der Kandidaten bekennen. „Hier äußere ich mich nicht“, sagte etwa der Südpfälzer Thomas Gebhart der dts Nachrichtenagentur. „Andreas Steier MdB möchte sich nicht öffentlich äußern“, ließ dessen Büro ausrichten. Was diese Parlamentarier davon abhält, klar ihren Parteichef zu unterstützen, kann nur spekuliert werden.

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