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Neu-Ulm: Mehrere Corona-Infektionen im SeniorenWohnen in Ludwigsfeld

Wie wichtig der besondere Schutz von Alten- und Pflegeheimen im Zuge der Corona-Pandemie ist, wird immer deutlicher. Das zeigen unter anderem die überregionale Berichterstattung und die regelmäßigen Mitteilungen des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Auch im Landkreis Neu-Ulm nimmt der Schutz dieser Einrichtungen, der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Beginn der Coronakrise an einen hohen Stellenwert ein. Nun sind weitere Maßnahmen geplant.

Bereits am 12.03.2020 hat das Landratsamt noch vor dem Inkrafttreten der bayernweiten Regelung ein Besuchsverbot für diese Einrichtungen erlassen. Dabei hat handelt es sich um eine einschneidende Maßnahme, die aber mit Blick auf das Wohl der Menschen in den Heimen getroffen werden musste. Wir danken allen Betroffenen für ihr Verständnis und für ihre Disziplin.

Die erweiterte Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) hat nun beschlossen, weitere  Maßnahmen zu treffen, um die Alten- und Pflegeheime noch besser schützen und bei der Krisenbewältigung unterstützen zu können. Eine entsprechende Allgemeinverfügung hierzu ist in Vorbereitung.

24 MitarbeiterInnen und 19 BewohnerInnen positiv gestestet
Dass dies notwendig ist, zeigt sich aktuell daran, dass im SeniorenWohnen in  Neu-Ulm/Ludwigsfeld mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Insgesamt sind 24 von 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 19 von 195 Heimbewohnerinnen und –bewohnern positiv getestet worden. Eine über 80 jährige Person ist vorgestern verstorben. Heute ist eine 69-jährige Person mit vielen Vorerkrankungen verstorben. Beide Personen hatten sich mit dem Coronavirus infiziert.

Der Öffentliche Gesundheitsdienst hat deshalb in Kooperation mit der Einrichtung sowie dem Versorgungsarzt für den Landkreis Neu-Ulm, Dr. Stefan Thamasett, folgende Maßnahmen angeordnet:

  • Das gesamte Haus wurde umgehend unter Quarantäne gestellt.
  • Einrichtung von Schleusenbereichen durch das Bayerische Rote Kreuz.
  • Vollständige Schutzausrüstung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von der zentralen Verteilung des Landkreises bereits geliefert worden ist.
  • Umfassende Testung aller Personen

Das heißt, nur noch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und medizinisches Personal dürfen das Haus betreten. Ansonsten ist jeglicher Zutritt untersagt. Dies den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Angehörigen zu vermitteln ist keine leichte Aufgabe, wie Ralf Waidner, Leiter des SeniorenWohnens berichtet. „Wir müssen zu allem kategorisch Nein sagen – zum Schutz und zur Vorsorge unserer Bewohnerinnen und Bewohner“, sagt Waidner. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gut zusammen, um die Situation bestmöglich zu bewältigen: Von der Reinigungskraft über die Küche und das Pflegepersonal bis hin zur Heimleitung. Die Pflegekräfte widmen sich mit aller Kraft der Aufgabe, die Menschen  gesund zu halten. Generell gehen die Pflegekräfte laut Heimleitung sehr gut mit der Situation um. Gerade jetzt in der Coronakrise zeige sich aus Sicht des Heims wie wichtig der sorgsame Umgang miteinander, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und vor allem mit älteren Menschen ist. Auch in dieser schwierigen Phase halten alle gut zusammen und das Personal gebe den Bewohnerinnen und Bewohnern viel Kraft, wodurch wieder viel zurückkommt, um die Situation gemeinsam zu meistern. Zudem sieht Ralf Waidner die zusätzliche Chance, dass sein Personal, wenn es wieder gesund und nicht mehr ansteckend ist, in anderen Einrichtungen aushelfen kann.

Nicht zuletzt wegen der aktuellen Situation im SeniorenWohnen im Ludwigsfeld sind die täglichen Besprechungen der erweiterten Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) ein wichtiges Instrument, um ein schnelles und flexibles Agieren aller Beteiligten zu koordinieren. Hier kommen Vertreterinnen und Vertreter aller relevanten Bereiche zusammen, um die aktuelle Lage  zu besprechen und gemeinsam rasch Lösungen zu erarbeiten. Aktuell wurden folgende Maßnahmen getroffen:

  • Zentrales Kapazitätsmanagement für alle Heime, um Rückverlegungen aus den Kliniken zu deren Entlastung ermöglichen und steuern zu können.
  • Vorbereitung einer Allgemeinverfügung zur weiteren Beschränkung des Zutritts, der beispielsweise nur noch wenigen, hierzu ernannten „Heimärztinnen und –ärzten“ gewährt wird.
  • Unterstützung der Heime bei der schnellen und effektiven Einrichtung von Quarantäne- und Isolationsbereichen

Der in der letzten Woche ernannte Versorgungsarzt Dr. Stefan Thamasett sowie der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Martin Küfer sind stark gefordert, begrüßen aber die professionelle Zusammenarbeit: „Wir sprechen uns flexibel ab, handeln schnell und versuchen alles, um die großen Herausforderungen auch im Bereich unserer Einrichtungen für ältere Menschen zu meistern.“

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